mein neues Leben
im Rollstuhl

     
   

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Reisebericht und Fotos Mallorca 2009

 Vanity Suite Hotel, 4-Sterne-Hotel, Capdepera, Cala Mesquida
 
Panoramablick auf die Bucht von Cala Mesquida kurz vor dem Sonnenuntergang
 
Wir hatten wie immer im Internet geforscht und hatten uns für das schöne Vanity entschieden. Die Internetgemeinde hat dem Hotel eine Weiterempfehlungsrate von 97% gegeben und der Zutritt ist erst ab 18 Jahren. Die ganze Anlage ist in 4 Viva-Hotelanlagen unterteilt und liegt neben dem sehenswerten Naturschutzgebiet der Cala Mesquida (Sanddünen, viele Vögel leben dort). Bis auf den Viva Club Mesquida Park haben alle Anlagen Behindertenzimmer. Im Vanity hat es eine lange Rampe in den Pool. Ideal um mit dem Duschrollstuhl direkt ins Wasser zu fahren. Das Meer ist ca. 250m weg. Für Rollstuhlfahrer gibt es nur den Weg aussen herum an die Strandpromenade. Mit Hilfe kann man dort gut Rollstuhltraining machen trotz der Steile. Die Anlage ist sehr gepflegt und hat einen schönen Garten. Das Personal im Vanity ist sehr freundlich, aufmerksam und hilfsbereit (musste meinen Rollstuhl zweimal anpassen lassen!). Und was vielen wichtig ist, hier spricht man Deutsch (doch das 17. deutsche Bundesland?). Vom reichhaltigen Buffet findet jeder was er mag. Wir können das Hotel jedem weiterempfehlen.
 
 
1. Tag: Reisetag nach Palma de Mallorca
 
Flughafen Zürich - warten auf den Abflug
 
Wir dürfen Businessklasse fliegen - toll, endlich einmal genug Platz für meine langen Beine
 
Wir konnten es diesmal richtig ruhig nehmen. Abflug vom Flughafen Zürich um 11.20 Uhr. Wir waren rechtzeitig beim Check-In um unser vieles Gepäck abzugeben. Wir haben zum Glück viel Freigepäck neben unseren normalen zwei Koffern. Mein Rollstuhl, auf dem ich sitze, mein ganzes Pflegematerial (zwei Taschen) und der Duschrollstuhl, welcher nach dem Check-In zum Sperrgut geht. Wir hatten genug Zeit, um mit meinen Eltern noch einen Kaffee trinken zu gehen. 10.20 Uhr mussten wir uns beim Handicapcheckpoint anmelden. Jeweils immer eine Stunde vor der Abflugzeit. Wir wurden abgeholt und zu unserem Gate gebracht. Dort erfuhren wir, dass der Flieger Verspätung hatte. Wir wurden von zwei Mitarbeitern des Swissport abgeholt. Bis wir aber im Flugzeug sassen und der Flieger tatsächlich abflog, war es eine knappe Stunde später. Da Frank mit mir bzw. meinen Beinen am Gate beim “Warten aufs Flugzeug” geturnt hat, hatte ich dank dem die Flugzeit gut überstanden. Unser Flugzeug von AirBerlin war eine grosse Boing B767 mit grosszügigen Sitzen, viel Platz für unsere Beine (ehemalige Businessklasse). Wir mussten wieder eine Weile warten bis ein Mitarbeiter der “Sin Barreras” kam und mich auf den “Charly” hievte, um uns dann mit dem Frachtwagen zur Gepäckausgabe zu fahren. Was für ein toller Service.
Bis unser Gepäck endlich kam und Frank unser bestelltes Auto bei Hertz (mit langer Warteschlange trotz vorheriger Buchung) abholen konnte, war es erneut eine Stunde später. Bestellt hatten wir einen Opel Zafira und bekommen hatten wir einen Renault Megane. Unser vieles Gepäck hatte gut Platz im Megane, weil wir nur zu Zweit sind. Wir hatten unser Navi mitgenommen. Frank meinte aber, er würde unser Hotel schon finden. Und prompt als wir an der ersten Kreuzung waren, waren keine der grösseren Städte angeschrieben und schon hatten wir uns verfahren. Also hatten wir die nächste Ausfahrt genommen und an einem grossen Einkaufszentrum angehalten. Frank hatte uns Getränke besorgt und das Navi installiert. Das Navi hatte uns sofort auf den rechten Weg gebracht und wir hatten das Hotel dann gut gefunden. Wir wurden schon vor dem Hotel in Empfang genommen und durften auf den grossen Behindertenparkplatz neben dem Hotel parkieren. Als wir die Lage unseres Zimmers auf dem Plan erklärt bekommen hatten, war ich zuerst sehr enttäuscht. Das Haus war fast am weitesten vom Meer entfernt und kein Meerblick. Als wir im Zimmer standen, war mein Blick zuerst auf die Aussicht. Kleiner netter Garten, aber Blick auf die Strasse (keine Durchgangsstrasse) und auf die grossen Bäume hinter der Strasse. Als ich unser Zimmer näher inspizierte, musste ich schon sagen, ok es ist rollstuhlfreundlich. Vor allem die Dusche. Noch Bett mit Nachttisch und Salon-Tisch zurechtrücken, schon stimmte es auf meine Rollstuhlbreite. Das Bett ist leider ein ganzes Stück tiefer als mein Rollstuhl. Aber ok, wir haben immer mein Rutschbrett mit dabei, auch das ist mit Hilfe machbar. Wir waren von der Anreise so müde, dass wir uns zuerst auf dem Bett ausgeruht hatten. Später rollten/gingen wir durch die Anlage in Richtung Restaurant. Dann haben wir was entdeckt, was uns eine grosse Freude bereitete. Der schöne Pool hat eine richtige lange schöne Rampe, wo man mit dem Duschrollstuhl direkt ins Wasser fahren konnte. Daneben das Rezeptionsgebäude, das im unteren Stock auf Poolhöhe ein kleines Schwimmbad hat. Ein Blick hinein, das Schwimmbad (beheizt bis 31. Mai) hat ebenso eine schöne Rampe ins Wasser. Was für ein Glück für mich, dachte ich. Hatte dann aber schon am zweiten Tag gemerkt, dass die Beheizung eingestellt wurde, schade. Der Esssaal ist hoch und grosszügig und wir fanden am Fenster einen schönen Platz. Wir hatten später für den ganzen Aufenthalt einen reservierten breiten Platz am Fenster erhalten. Das Hotel bietet seinen Gästen ein grosses, reichhaltiges Buffet an, wo sicher jeder etwas nach seinem Geschmack finden kann. Ich bin in Sachen Essen etwas verwöhnt. Von möglichen 5 Punkten würden wir dem Hotel 4 Punkte dafür geben.
Zurück im Zimmer hatten wir uns über die 6 deutschen TV-Programme gefreut. Draussen am Pool fand bis am späten Abend ein Animationsprogramm statt. Wir freuten uns über die gute Isolation des Zimmers und konnten ruhig einschlafen.
   
 
 2. Tag: Relaxtag im Hotel
 
wir haben unseren kleinen Netbook mitgenommen, so konnte ich jeden Tag am Reisebericht schreiben
 
sandiger Weg bis zum Pferdestall
Nachdem der Vortag recht sonnig und heiss war, war es am Sonntag bedeckt und recht frisch, so dass wir etwas mehr anziehen mussten. Der Anreisetag war sehr streng für uns. Nach dem Frühstück gingen wir wieder ins Hotelzimmer und hatten noch eine Runde geschlafen. Danach machten wir einen Spaziergang und erkundeten unsere schöne Hotelanlage. Gleich neben dem Hotel hat es einen bäuerlichen Reitstall mit mind. 10 grossen Pferden, eines mit einem Fohlen, einigen kleinen Ponies und drei Esel, Hühner mit Küken und stolzen Hähnen. Die ganze Anlage ist typisch südlich und bescheiden eingerichtet. Frank hat mich den sandigen Weg zum Unterstand der Pferde geschoben. Wir konnten leider nur wenige Minuten bleiben, Frank bekam gleich wieder seine Pferdeallergie und bekam kaum Luft. Danach schob er mich wieder retour durch den tiefen Sand auf die Strandpromenade. Die Ferienanlage liegt an einem Hügel, so muss man den Rollstuhl entweder stark bremsen oder mit Kraft schieben. Cala Mesquida ist auf der einen Seite ein Naturschutzpark mit Sanddünen, Pinienwälder und ein Rückzugsgebiet für viele Vögel und andere Tiere. Das Meer ist ebenso ein marines Naturschutzgebiet. Leider ist es für Rollifahrer kaum möglich im Meer baden zu gehen. Es sei denn, sie haben einen speziellen Strandrollstuhl. Es hat wohl eine Rampe zum Badestrand doch unsere Räder der Aktivrollstühle würden sofort stecken bleiben. Mir fehlen hier die Bretter am Boden, wie wir sie in Sardinien hatten. So hatten wir den Blick aufs Meer von der Strandbar aus genossen und ein Eis geschleckt. Es wurde frisch und so fuhren wir wieder zurück zum Hotel. Bald fand man uns am Buffet wieder.
   
 
 3. Tag: Relaxtag im Hotel
 
Was für ein toller Pool ich konnte viel schwimmen, trotz der widrigen Spastik
 
Rezeptionsgebäude - hier geht's die Rampe rauf, gleich neben dem Behindertenparkplatz
 
jeden Tag sassen wir am Pool und liessen es uns gut gehen, ich nie ohne unseren Netbook
 
Gut ausgeschlafen, hatten wir uns entschieden, einen weiteren Relaxtag im Hotelareal zu machen. Wie für Mallorca erwartet, hatten wir wieder heisses Wetter. Umziehen und auf den Duschrollstuhl an den schönen Pool. Diese Rampe ins Wasser ist wirklich Klasse. Wir konnten gut einige Runden schwimmen. Nur meine Spastik machte mir das Leben schwer. Wir haben das Gefühl, dass die Entwicklung der Spastik immer verrückter wird. Meine beiden Beine waren so angezogen, dass ich die erste Zeit wie eine Boje im Wasser stand und so auch vorwärts schwimmen konnte. Erst später konnte ich wieder mein Rückenschwimmen machen. Das Wasser war für mich trotz allem immer noch zu kalt im normalen Schwimmanzug. Ich war relativ bald erschöpft. Frank hob mich zurück in den Duschrolli und brachte mich zurück ins Hotelzimmer. Ich fühlte mich kalt und brauchte dringend eine lange heisse Dusche. Etwas ausruhen und dann ging es zur Poolbar. Wir hatten unseren Netbook mitgenommen und ich fing an, unseren Reisebericht zu schreiben und Frank ging auf Fotosafari durch die Hotelanlage. Nachdem Abendessen spielten wir noch eine halbe Stunde Tischtennis.
    
 
 4: Tag: Ausflugstag zur Halbinsel Formentor, Nordküste
 
Rollstuhltraining im Villenvorort von Aucanada
 
Die ca. 20 Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform sind geschafft. Auch mit dem Rollstuhl hatte man einen Eindruck der steilen Felsen nehmen können.
 
Franks Blick Richtung Cap de Formentor. 
Hier wäre es zu schwierig und zu gefährlich für
"mit dem Rollstuhl" geworden.
 
Ich bin müde und brauche dringend noch eine Mütze Schlaf.
 
Überland fuhren wir mit unserem Mietauto auf der Strecke nach "Artà", entlang der Küste von "Badia d’Alcúdia", mitten durch "C'an Picafort", einer Touristenhochburg. Hier gibt es nicht nur Fahrradwagen für ganze Familien zu mieten. Hier warten viele Kutschpferde auf Kundschaft. Drahtige, wenn nicht gar abgemagerte Tiere. Diese armen Kreaturen müssen an der prallen Sonne stehen bei 30 Grad. Mir taten die Tiere so leid! Ein Fall für den Tierschutz. Wir fuhren durch in Richtung "Port d’Alcúdia". Immer wieder staunten wir über die vielen Schmetterlinge auf der Insel, wenn wir Überland fuhren. Hier musste die Natur noch im Gleichgewicht sein. Hinter Port d’Alcúdia machten wir einen Abstecher nach "Aucanada", einem Villenvorort. Erstaunlich ruhig war es dort und wenig Touris. Ich hatte dort etwas Rollstuhltraining auf dem Strässchen gemacht mit Blick auf die herrlich türkisblau gefärbte Bucht. Mitten in der Bucht hat es ein herziges Inselchen, "Ille de Aucanada", mit einem Leuchtturm drauf. Dann ging es zurück zum Auto und wir fuhren in Richtung "Port de Pollença" auf die Halbinsel "Formentor". Auf Serpentinen ging es in die Höhe auf einen bekannten Aussichtspunkt. Sehr beliebt bei den Touris. Entsprechend wimmelte es von denen. Um dort hin zu kommen, musste ich mit dem Rolli ca. 20 Stufen überwinden. Mit viel Kraftaufwand schafften Frank und ich das. Schön, dass mir so eine Gelegenheit geboten wird, damit ich den Ausblick in die Tiefe und auf nächsten Aussichtspunkt geniessen konnte. Frank ging auf den nächsten Aussichtspunkt und hat gefilmt und fotografiert. Teilweise ging es fast ohne Sicherung steil bergab und es wurde ihm mulmig im Bauch. Wenig später holte er mich wieder ab und die Treppen wieder runter. Da ich bremsen mithalf, weil mir der Rücken durch die Aktion wieder angefangen hatte weh zu tun, hatte ich die Arme stark gebraucht. Ich war sehr geschafft als wir wieder beim Auto waren. Schluss aus - ich konnte nicht mehr. Wir fuhren auf dem schnellsten Weg wieder zum Hotel zurück. Eigentlich wollten wir noch gemeinsam schwimmen gehen. Daraus wurde nichts. Frank musste alleine gehen und ich hatte im Hotelzimmer in dieser Zeit geschlafen. Mir tat alles weh. Vom Zeh bis in die Fingerspitzen. Ich schleppte mich auf den Rolli, um kurz mit Frank essen zu gehen. Danach wieder ins Hotelzimmer. Keine Schmerztablette half. Einschlafen konnte ich auch nicht... 
  
 
 5. Tag: Relaxtag im Hotel
 
So ein Duschrollstuhl ist eine gute Sache. Der Neoprenanzug hält die Körperwärme zusammen
(bis auf die Beine, die werden leider rasch kalt).
 
Ist der Weg geschafft, kann man direkt die Rampe runterrollen und ist dann gleich im Wasser. 
 
Besuch der Sanddünen von Cala Mesquida. Im Hintergrund sieht man die Viva-Hotelanlage.
 
Dank des neuen Holzstegs ist es nicht nur für Handicapler möglich das Naturschutzgebiet zu besuchen.
 
Ich habe Hunger. Jeden Tag eine grosse Auswahl an Speisen am reichhaltigen Buffet
 
Leckeres Dessertbuffet - auch hier gibt es jeden Tag eine grosse Auswahl an Süssigkeiten und Früchten.
 
Um kurz vor 5 Uhr morgens hat Frank wieder geturnt mit mir, was mir half den Schmerzpegel einwenig zu senken. Am Morgen konnte ich endlich für drei Stunden etwas schlafen. Nach den Frühstück setzten wir uns neben den Pool. Frank studierte sein Fotobuch über seine Canon EOS 50D und ich setzte mich wieder ans Netbook, um unseren Reisebericht zu vervollständigen.
Am Nachmittag haben wir unsere Neoprenanzüge angezogen und sind im Pool schwimmen gegangen. Obwohl das Wasser nicht wirklich kalt war, hat der Neoprenanzug mir sehr geholfen meine Körperwärme zu behalten. Ich kühlte nicht so schnell aus. Trotzdem tat mir die heisse Dusche nach den Baden sehr gut. Nach dem Abendessen machen wir noch einen netten Abendspaziergang Richtung Strand über die Sanddünen. Die Mallorquiner / Naturschützer haben sich was ganz besonderes einfallen lassen. Einen langen Holzsteg über die Dünen, um sie zu schützen und gleichzeitig den Besuchern zu zeigen. Ich konnte nur einen Teil fahren. An der grossen Treppe musste ich einen Halt machen. Treppen rauf? Nein danke. Ich hatte mittlerweile keine Rückenschmerzen mehr. Jetzt nur nichts heraufbeschwören. Es war ein schönes Erlebnis, die Natur zu geniessen. Die Dünen sind die Heimat vieler Tiere. Wir hatten viele verschiedene Spuren im Sand gesehen.
Zurück im Hotelzimmer haben wir den Tag revue passieren lassen. In der Ferienanlage sind geschätzte 90% oder mehr deutsche Urlauber. Wie schnell haben wir Kontakt gefunden und einige interessante, sehr intensive Gespräche führen können.
   
 
 6. Tag: Ausflug nach Cala Rajada
 
Besuch des Hafens von Cala Rajada
 
An der Strandpromenade von Cala Rajada. Schnell mal kurz in den Schatten. Sie Sonne schien heiss an diesem Tag.
 
wunderbare Blütenwand im Vanity Hallo - hier war unsere Terrasse unseres Hotelzimmers 3001
 
Ich musste feststellen, dass ich leider von einem Medikament zuwenig eingepackt hatte. So fuhren wir zum 6 km entfernten Städtchen "Cala Rajada". Das ist auch eine Touristenhochburg mit Hafen. Wir holten mein Medi bei der Farmacia ab und machten danach einen Spaziergang zum Hafen. Wir informierten uns über eine mögliche Schifffahrt, welche auch Rollifahrer mitnehmen. Das wäre ein ganz tolles Erlebnis. Wir machten einen Spaziergang auf der langen Strandpromenade in Richtung Sandstrand. Das war uns zu touristisch, solche Ferien müssen wir nicht unbedingt haben. Es war sehr, sehr heiss und trotz zweimaligem Einstreichen mit Sonnencreme, hatte ich das Gefühl zu brutzeln. Schnell zurück zu unserem Hotel und rein in den Pool. Herrlich. Da das Wetter etwas zuzog, hatten wir den Pool ganz für uns alleine und konnten viel schwimmen.
Nach dem Abendessen gab es wie jeden Abend noch eine leider sehr laute Show am Pool. Ausnahmsweise haben wir uns dazu gesetzt, zusammen mit dem deutschen Pärchen Michaela und Torsten, das wir kennengelernt hatten. Diesesmal hiess die Show "Flamenco Classico". Selber habe ich die ursprüngliche Flamenco lieber. Ein älterer Herr spielte und sang alte Lieder, welche ich von diversen Showvorführungen der spanischen Pferderasse her kannte. Das hat mir eher gefallen.
   
 
 7. Tag: am Pool und Besuch der Stranddünen
 
auf dem Dünensteg des Naturschutzparks "Cala Mesquida"
 
ein riesiges Heupferdchen (mind. 8 cm), welches sich am Steg gesonnt hat
Schmetterlinge besuchen diese schönen blaugrünen Disteln
 
Am Strand von Cala Mesquida. Obwohl hier eine Rampe bis in den Strand runter geht, ist für normale Rollstühle Schluss. Wir würden leider im Sand stecken bleiben.
 
Nach dem Frühstück hatten wir uns an den Pool gesetzt. Frank hatte gelesen und ich hatte mich mit meinem Reisebericht beschäftigt, kurz gemailt und etwas gesurft. Schön, dass es hier im Vanity einen Hotspot gibt.
Am Nachmittag sind wir sehr lange im Pool geschwommen. Es braucht bei mir immer eine lange Vorbereitungszeit, bis ich umgezogen bin, auf dem Duschrollstuhl sitze und so ins Wasser geschoben werden kann. Frank hatte wieder einige Videofilmchen von mir gedreht, wie ich ins Wasser gerollt werde und wie ich schwimme. Manchmal kommt mir Frank wie ein Paparazzi vor. Ich bin sein erklärtes Lieblingsmotiv. Nach dem Baden wieder heiss duschen. Ich bin froh, dass ich den Neoprenanzug habe. Der Körper kühlt wirklich viel weniger aus. Doch leider sind die Knie abwärts frei und sind nach kurzer Zeit eiskalt. 
Raus an die Sonne in Richtung Strand auf die Promenade. Wir entschieden uns, wieder auf den Holzsteg auf die Sanddünen zu gehen, um einige Fotomotive zu finden. Die Natur zeigte sich von der schönsten Seite. Wir fanden viele interessante Pflanzen, Spuren im Sand, bunte Schmetterlinge und Käfer. Sogar ein riesiges Heupferdchen (Riesenheuschrecke). Aber was hatte die Ziegenherde im abgesperrten Naturpark zu finden? Danach ging Frank noch an den Strand, das Wasser abtasten. Er möchte in den nächsten Tagen mal noch etwas schnorcheln gehen. Ich wartete auf ihn am Strandareal. Viele Eltern mit ihrem Kinder waren dort. Die Kinder machten ein Riesengeschrei und Gezeter. Nein, das musste ich nicht haben. Schön ist unser Hotel kinderfrei. Auf dem Rückweg hatten wir einen deutschen Rentner getroffen, der zwei streunende Katzen versorgte. Wir kamen ins Gespräch. 36 Katzen werden von Tierfreunden mit Futter und medizinischer Betreuung sprich u.a. Kastrationen versorgt. Schön, dass der Tierschutz auch hier funktioniert. Allerdings wollen die Mallorquins nichts davon wissen.
Am Abend sind wir wieder mit Michaela und Torsten draussen zusammen gesessen und die Zeit verging beim interessanten Gespräch wie im Fluge. Als die Abendshow in Vorbereitung war, wurde es sehr laut und wir Vier ergriffen die Flucht. Ich war sehr erschöpft und war auf dem Bett sofort tief eingeschlafen.
   
 
 8. Tag: Erholung im Hotelareal
 
Panoramablick auf die schöne Poolanlage des Vanity
 
Eigentlich hatten wir eine Küstenschifffahrt eingeplant. Doch es ging mir so schlecht, dass wir umplanen mussten. Vermutlich ist es für mich einfach zu streng, auf dem teilweise doch unebenen Belag zu fahren. Ich hatte sehr starke Spastikschmerzen und das macht mich sehr müde. Auch später ging es mir nur allmählich wenig besser. So sassen wir den ganzen Nachmittag am Pool und hatten uns wieder mit Michaela und Torsten getroffen und lange geplaudert. Frank hat meine Beine auf seinen Schoss genommen und gestreckt. Nach dem Abendessen war ich so erschöpft von dem ewigen Spastikkampf, dass wir ins Hotelzimmer zurück mussten und ich dann totmüde einschlief.
   
 
 9. Tag: Arta-Höhlen und Canyamel
 
Warten am Eingang der Arta-Höhlen
 
Früher war die lange Treppe der Eingang
An der Bucht von Canyamel vor den Arta-Höhlen
 
Blick auf die Bucht von Canyamel von der Villensiedlung "Costa de Canyamel" aus
 
Mir ging es merklich besser. Wir wollten mich aber nicht überanstrengen und hatten uns für einen Besuch der Arta-Höhlen entschieden. Wir sind ganz früh aufgestanden und Frank konnte die erste Führung mitmachen. Wir dachten zuerst, wegen der grossen Treppe wäre es für mich nicht möglich die Höhlen zu besuchen. Als Frank für sich ein Ticket kaufte, hiess es, sie hätten vor 16 Jahren umgebaut und einen neuen Seiteneingang gemacht. Ich durfte mit bis zur ersten Plattform und auch einen Eindruck mitnehmen (ich war vor 23 Jahren als Fussgängerin das letzte Mal dort). Mein Rücken quittierte jede unebene Stelle am Boden. Es war anstrengend, aber es ging noch. Ich machte nach einer Weile kehrt und wartete draussen an der schönen Sonne auf Frank. Ich wollte das Örtchen "Canyamel" wiedersehen und wir fuhren über Land auf die andere Seite der Bucht und landeten in der "Costa de Canyamel "(Villensiedlung). Bergauf und wir hatten einen tollen Ausblick auf die wunderschöne türkisfarbene Bucht und auf das Hotel, wo ich einst war. Auf der Suche nach weiteren schönen Fotomotiven hatte Frank sich ein schmales Strässchen ausgesucht und wir sind auf einem katastrophalen Belag mit tiefen Löchern gelandet. Es wurde immer schmaler. Auto einfach umkehren war nicht möglich. Alles wieder im Rückwärtsgang zurück, wieder über die tiefen Löcher zurück. Au weia. Da war es aus mit meinem Rücken. Die Spastik setzte stark ein und die Krämpfe liessen bis ins Hotel zurück nicht nach. Wir ruhten uns aus und Frank zog sich danach um. Er wollte ins Meer schnorcheln gehen. Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Flossen, Taucherbrille mit Schnorchel. Ich wollte ihn ans Meer begleiten und tat das dann auch. Es war draussen aber sehr heiss. Am Strand war es viel heisser als wir zuerst gedacht hatten - brütige 31 Grad. Kein Schatten frei, wo ich auf Frank warten konnte. Ich zog mir Franks Handtuch um die Schultern herum, um der brennenden Sonne wenigstens etwas zu entgehen. Ich konnte mit der kleinen Kamera einige lustige Fotos von Frank in seiner Ausrüstung machen. Das Meer war viel heftiger als Frank gedacht hatte und so kam er nach kürzerer Zeit wieder. Ich war sehr kaputt und aus dem geplanten Poolbaden wurde nichts. Wir sind ja noch ein paar Tage hier. Ich hatte mich in unserem Zimmer aufs Bett gelegt und ein kleines Schläfchen gemacht. Später sind wir noch zum Pool rauf. Frank um zu lesen und ich um weiter an meinem Reisebericht zuschreiben. Nach dem Abendessen sind wir noch mit Michaela und Torsten zusammengesessen. Die Abendshow wurde von einem Double von Robbie Williams bestritten. Er sang noch echt gut, super. Am Schluss hatten alle mitgesungen. 
   
 
 10. Tag: Frank’s 50. Geburtstag - Helikopterflug
 
Das ist unsere Flugroute. Paul hat uns unseren Flug auf dieser Karte eingezeichnet.
 
Prost "Spatzerl" - alles Gute zum 50. Geburtstag
 
ich nehme hinten Platz
 
Unser Helikopter R44 - das war ein grosses Kunststück bis ich endlich im Helikopter sass.
 
Blick auf die beiden Bergseen - eines von den 1088 Fotos, die Frank in dieser Stunde geschossen hat.
 
Ich bin noch ganz hin und weg von dem tollen Erlebnis - Achtung Suchtgefahr!
 
Unser Pilot Paul hat uns wieder gesund auf den Boden zurückgebracht. Wir sind doch ein süsses Pärchen...
 
Dieser Montag war ein ganz besonderer Tag. Frank hatte seinen 50. Geburtstag. Als Geschenk hatte ich ihm einen einstündigen Helikopterflug geschenkt (zugegeben, für mich war es auch ein Geschenk. Wie lange schon hatte ich mir einen Heliflug gewünscht, smile). Wir hatten den Flug übers Internet gebucht und hatten eine lausige Beschreibung erhalten, wie wir den Sportflughafen in Palma finden würden. Zum Glück hatten wir genug Zeit. Unser Navi hatte total versagt und wir fanden den Flughafen durch reinen Orientierungssinn. Nichts war angeschrieben. Diese Spanier! Im "Aerodromo San Bonet" waren wir erleichtert als wir das Büro von Sloane Helicopters S.L. endlich gefunden hatten. Alles sprach Englisch. So ist das wohl in der Flugbranche. Unser smarter oxfort-englischer Pilot Paul führte uns zu unserem Helikopter. Er erlaubte sich einen Joke und meinte, der kleine "purple" Helikopter seie unserer (haha, ein Einplätzer). Dahinter stand ein grösserer blauer Heli, ein R44 (Robinson, Clipper I) mit Namen "G-Immy". Statt Eisenkufen hatte er aufgeblasene Kufen um auf dem Wasser zu laden. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen was für ein Kunststück es war, bis Frank mich in den Helikopter gesetzt hatte. Ich hatte mich für den hinteren Sitz entschieden, weil ich mich dort gut halten und abstützen könnte. Vorne bei den Instrumenten wäre es zu gefährlich geworden. Zudem war ja Frank das Geburtstagskind. Mit Film- (ich) und Fotokamera (Frank) ausgerüstet hoben wir uns in die Lüfte. Leute, das ist einfach der Oberhammer. Very fantastic. Great! Paul sprach kein Wort Deutsch. Der Flug wurde in Englisch kommentiert. Wir hatten uns für die West-Nordroute entschieden und flogen zuerst über die Hauptstadt Palma, weiter zur berühmten Kartause von "Valldemossa". Danach ging es mit einigen Luftturbulenzen weiter zu "Port de Valldemossa" und dann der Küste entlang Richtung Norden. Wir sahen das Anwesen von Michael Douglas, waren fasziniert von den hohen schönen Bergen, der steilen Küste und dem tiefblauen Meer. Paul hatte mit einigen Luftturbulenzen zu kämpfen. Wir vertrauten unserem Piloten und hatten keine Angst. Die Faszination des Helikopterfliegens ist einfach zu gross. Die Sicht war glasklar. Es ging eine Weile Überland. Bei "Port de Sollér" flog Paul einen Bogen zum Städtchen "Sollér". Hier zog Paul einen grossen Kreis, um viel an Flughöhe zu gewinnen. Wir flogen immer höher und höher. Hier ging es über die Gebirgskette der “Serra de Tramuntana” hinweg. Hier hatte es wieder starke Turbulenzen. Der ganze Helikopter vibrierte und es war unmöglich gute Videoaufnahmen zu machen. Dennoch, einfach unglaublich schön und faszinierend, so ein Blick von oben. Wir sahen zwei stahlblaue Bergstauseen. Paul machte uns auf einen Adler aufmerksam, welcher noch ein ganzes Stück höher oben kreiste als wir flogen. Ich denke, es könnte eher ein Mönchsgeier sein, denn diese seltenen Vögel werden mit Erfolg in der "Serra de Tramuntana" wieder angesiedelt. Wir flogen an der Bergkette entlang in Richtung “Cap de Formentor” zu "Port de Pollencia". Hinter dem Jachthafen entdeckten wir einen Wasserflugzeug-Flughafen. Löschflugzeuge waren in "action". Es muss wohl wieder irgendwo brennen. Ein Stück weiter gibt es eine Inselspitze und wir entdeckten ein ganz tolles Anwesen mit einem hübschen Leuchtturm. Die ganze Inselspitze seie zu verkaufen, wusste Paul. 120 Millionen wolle der jetzige Besitzer dafür haben. Dann flogen wir übers Meer nach "Alcúdia", weiter über diese Halbinsel nach "Aucanada". Über den riesigen Golfplatz Aucanada Richtung "Port d’Alcúdia", kreisten über dem Inselchen "Ille de Aucanada" mit dem Leuchtturm drauf. Hier in "Aucanada" hatte ich an der Küste mein Rollstuhltraining gemacht gehabt vor einigen Tagen. Wir konnten die ganze "Badia d’Alcúdia" (Bucht) herrlich überblicken. Das Hafengelände vom "Port d’Alcúdia" ist sehr gross. Im tiefen Teil werden auch Frachtschiffe abgefertigt. Daneben ist der Hafen für die Jachten. Hier liess Paul den Helikopter um den Jachthafen kreisen. Ein wunderschöner Ausblick. Die teuren Jachten waren zum Greifen nahe. Paul drehte den Helikopter ab und wir flogen am Naturschutzgebiet "Parc Natural de Albufera" vorbei. Leider ging es dann auch schon wieder Überland vorbei am Städtchen "Inca" zum Sportflughafen "Aerodromo Son Bonet" in "Palma" zurück. Richtung "Palma" zogen sich die Wolken zu, aber nur die letzten Minuten zum Glück. Oh schade. Die Stunde ging viel zu schnell vorbei. Mallorca ist eine wunderschöne Insel mit vielen sehenswerten Fleckchen. Zudem ist Mallorca von der Schweiz aus schnell zu erreichen mit einer kurzen Flugzeit von Zürich aus in rund 90 Minuten. Der Helikopterflug war ein ganz besonderes Erlebnis und Frank war ebenso hin und weg wie ich. Was für ein unvergesslicher Tag. Wie klar konnte man alles sehen. So nahe haben wir es nicht erwartet. Schön, dass ich Frank so eine grosse Freude mit diesem Geburtstagsgeschenk bereiten konnte. Schliesslich pflegt er mich mehrere Stunden am Tag und hat sein Leben komplett auf mich eingestellt. So einen tollen Partner kann ich nur jedem Menschen wünschen.
   
 
 11. Tag: Mein Tag auf dem Bett - Frank's Motorradtour 
 
Frank mit seinem Leihmotorrad von BMW
 
Die süsse kleine schwarze Katze liess sich fast jeden Abend verwöhnen.
 
Wir haben ja ein ganz tolles deutsches Pärchen kennengelernt. Frank war mit Torsten zusammen zu einem befreundeten deutschen Paar hinter "Felanitx" gefahren, welcher gut gewartete BMW-Motorräder vermietet und Motorradtouren anbietet. So bekam Frank die glückliche Chance, doch noch mit dem Motorrad durch Mallorca zu fahren. Ich hatte Frank zugeredet, dass er sich seinen Wunsch erfüllen soll. Ich kann gut einen Tag alleine sein. Er solle wegen mir nicht auf dieses Vergnügen verzichten. Frank wollte sich zuerst diese Freude auf seinen 50. erfüllen. Doch dann hatte ich die Idee mit dem Hubschrauber. Ist doch mega, wenn er jetzt beide Wünsche erfüllt bekam. Ich blieb für diesen Tag im Hotelzimmer auf dem Bett. Da das Bett so tief war, hatte ich Angst um meinen Rücken für einen eigenen Transfer auf meinem Rolli. Zudem ist es steil bis zum Pool und anderen Leuten wollte ich nicht zur Last fallen. So konnte ich gut relaxen. Ich hatte zuerst noch etwas geschlafen, am Reisebericht gefeilt und hatte Besuch von Michaela bekommen. Wir hatten zwei Stunden geplaudert und die Zeit verging wie im Fluge. Frank speicherte jeden Tag seine Fotos auf das Netbook ab und so konnte ich Michaela einige Fotos vom Helikopterflug zeigen. Frank hatte alleine vom Heliflug einige hundert Fotos geschlossen. Zuhause werde ich mit den besten ca. 250 Fotos eine eigene Diashow zusammenstellen. Ich wusste mich gut zu beschäftigen, Musik hören, Fotos vom Heliflug weiter anschauen, am Reisebericht weiterfeilen. Es dauerte noch eine ganze Weile bis Frank von seiner Motorradtour ganz begeistert zurück kam. Mallorca ist eine tolle Motorradinsel.
   
 
 12. Tag: Relaxtag im Hotel
 
Vor unserem Eingang des Hauses 3. Hier bekommt man einen Eindruck von der Steile des Weges bis zum Pool rauf. Jetzt aber schnell zum Frühstück...
 
zusammen schwimmen macht Spass
auf der kühlen Terrasse unseres Hotelzimmers
 
am Steg der Sanddünen
 
Wir hatten lange geschlafen und bekamen zum Glück noch Frühstück. Frank ging alleine zum Strand schwimmen. Ich hatte wieder Schmerzen in den Beinen und wollte meinen Rücken etwas schonen. Später ging es mir besser und Frank zog mir meinen Neoprenanzug an. Wir gingen lange im Pool schwimmen. Frank gönnte sich im Wellnesscenter eine Massage und ich beschäftigte mich mit dem Netbook. Später machten wir einen schönen Spaziergang wieder zu den Sanddünen.
   
 
 13. Tag: Küstenschifffahrt
 
Vor unserem Catamaran, der Princesa Cat
 
Schöne Küstenrundfahrt - hier Blick auf die Küste von Canyamel.
 
Nach der Bootsfahrt gönnten wir uns ein leckeres Eis. 
Den Papagei im Coup gab es schon vor 23 Jahren
 
AXA gibt es auch in Cala Rajada.
 
Müde vom Ausflug. Schön, gibt es einen schattigen Rollstuhlparkplatz, gleich ....
 
.... neben der grossen Rampe, die direkt in die Rezeption hoch führt.
 
Endlich konnten wir die vorgesehene Küstenschifffahrt realisieren. Wir fuhren nach “Cala Rajada” zum Hafen und hatten uns nochmals die Route, die an der Kasse ausgeschildert war, angeschaut. Eine zweistündige Küstenschifffahrt ist genug für mich. Wir hatten noch genug Zeit, um uns im Hafengelände umzusehen. Dann kam die “Aquarama Cat - Princesa Cat” in den Hafen eingelaufen. Sie musste tanken und platzierte sich am Quai. Einsteigen bitte. Ein Matrose brachte mich über die Gangway auf das grosse Glasbodenboot. Kurz nach 11 Uhr fuhr es los in Richtung “Font de Sa Cala”, immer ganz nahe der Küste entlang. Die Felsen waren fast zum Greifen nahe. Die “Aquarama Cat” ist ein Catamaran und sie pflügte sich ganz ruhig durchs Wasser. Ab und zu wiegte sie sich ganz sanft. Man spürte kaum die See unter uns. Es ging nach ”Canyamel”, vorbei an den “Cueves de Artà”, den Arta-Höhlen, “Cala Bona” bis zur Touristenhochburg “Cala Millor”. Was für hässliche Hotels. Hunderte von Touristen wälzen sich fast Körper an Körper auf dem schmalen Sandstreifen. Jedem das seine. Das ist nichts für uns. Von “Cala Millor” ging es wieder zurück mit einigen Stopps bis “Cala Rajada”. Wir wollten “Cala Rajada” weiter kennenlernen und fuhren noch zum Leuchtturm rauf, um die Aussicht von oben zu geniessen. Frank stieg aus, um zu fotografieren und zu filmen. Für mich ist es zu anstrengend, ständig Transfers zu machen. Ich blieb im Auto. Doch die Hitze war unerträglich. Ich deckte mich mit dem Handtuch ab, um nicht zu verbrennen. Das Thermometer zeigte 32 Grad und mein Kreislauf spielte verrückt. Ich war sehr froh als Frank wieder zurückkehrte. Jetzt abkühlen, aber wie? Schnell zum Lidl an die Kühlregale. Das tat gut und ich konnte mich wieder etwas erholen. Wir kauften Wasser, Kirschen, ein paar Kleinigkeiten und fuhren zurück zum Hotel. Wir legten uns aufs Bett und ich schlief erschöpft ein. Als ich wieder aufwachte, schlug der Schmerz wie ein Blitz durch den ganzen Körper ein. Mir tat wieder alles so weh, dass Frank alleine zum Pool schwimmen gehen musste.
   
 
 14. Tag: Relaxtag Hotel
 
Ausruhen nach dem Kampf mit dem Neoprenanzug anziehen.
 
Ich am Netbook. Schön hat es im Vanity einen Hotspot, so konnte ich täglich kurz an meine eMails...
 
Vor dem Haupteingang des Vanity. Mein Rollstuhl ist zu hoch, so konnte ich leider nicht unter den Waschtisch fahren.
 
Unser letzter Ferientag vor der Abreise im “Vanity Suite”. Jeden Morgen, wenn wir auf dem Weg zum Frühstücksbuffet gingen, ist eine grosse Crew damit beschäftigt, das Vanity so sauber und gepflegt wie möglich zu halten. So macht man doch gerne Ferien. Da wir im Parterre wohnten, hatten wir täglich einige wenige Ameisen zu Besuch. Na ja, das sollte doch wirklich nicht stören, wenn man so viele positive Punkte aufzählen kann. Frank ging nach dem Frühstück wieder auf Fotosafari. Nicht jeder macht 3000 Fotos in den Ferien, und das in nur zwei Wochen. Ich freute mich schon auf die bevorstehende Diashow, welche ich für meine Familie und für uns als Erinnerung kreiere. Es gilt die besten 250 Fotos herauszusuchen. Das wird wieder schwierig werden. Die Helikopterflug-Diashow werde ich extra machen. Frank hatte davon ja alleine über 1000 Fotos gemacht.
Dieser Freitag wurde auch wieder fast unerträglich heiss. Da Frank sehr gerne Ausflüge macht, sind wir trotzdem nach “Capdepera” gefahren, um das “Castell de Capdepera” zu besuchen. Die Strässchen von “Capdepera” waren so eng und bis wir beim Kastell waren, war der Weg so steil geworden, dass Frank alleine los schlendern musste, um ein paar schöne Fotomotive zu finden. Ich wartete im Auto und kaum war Frank weg, zeigte die Aussentemperaturanzeige des Megane ganze 33 Grad. Ich war froh als Frank nach kurzer Zeit wieder kam und wir die Klimaanlage laufen lassen konnten. Weiter ging es Richtung “Son Servera”. Die Qualität des Strassenbelags ist halt spanisch und lässt oft zu wünschen übrig. Wir fuhren an die “Costa des Pins” und tuckelten durch die Villengegend. Einige hatten sich hier ganz nette Häuschen hingestellt. Weiter hinten – einer Sackgasse - gibt es eine Aussichtsplattform und von dort aus hat man einen weiten Blick auf die Küste von “Cala Millor”. Wir hatten diese auf unserer Küstenschifffahrt entdeckt. Wir sahen, dass es weit im Hinterland brannte. Weiter ging es zu “Cala Bona”. Uns wurde es zu touristisch und wir nahmen reissaus wieder Richtung “Son Servera”. Dort kam uns ein grosser gelber Löschhelikopter entgegen, welcher einen mächtigen roten Wassersack unten angehängt hatte. Er zielte über die Feuerstelle und entlud sein Wasser in einem Schuss. Sofort gab es keine Rauchschwaden mehr. Der Helikopter flog Richtung Boden und entzog sich unseren Blicken. Vermutlich kontrollierte der Pilot, ob die Brandstelle tatsächlich gelöscht war. Meine Beine spielten bald nicht mehr mit und wir fuhren ins Hotel zurück.
Um uns noch etwas zu entspannen, schwammen wir noch ein paar Runden im Pool. Das Wasser war von der Sonne herrlich aufgewärmt. Uns war es recht so. Wir schätzen kein kaltes Badewasser. Danach sassen wir noch etwas am Pool und tigerten später um die Hotelanlage.
   
 
 15 Tag: Abreisetag
  


Behinderte und ihre Begleitpersonen werden mit einem Elektrowägelchen zu ihrem Gate gebracht. Was für ein toller Service.
 
 
Unglaublich, jetzt waren die 14 Tage Ferien schon um. Immer mehr Hotelgäste reisten an und das Vanity füllte sich so langsam. Die Insel wurde von Tag zu Tag heisser. “Zeit, dass wir Platz machen”, sagten wir uns. Und zuhause ist es auch Sommer geworden. Wir hatten das Glück, dass wir nach Rücksprache mit der Rezeption erst 17 Uhr auschecken durften, da grad keine Rollstuhlfahrer anreisten und das Zimmer benötigt hätten. 
Den letzten Tag verbrachten wir nochmals im Pool. Nach dem heiss Duschen musste ich mich ausruhen. Ich war schon wieder fix und fertig. In dieser Zeit hatte uns Frank wieder alles eingepackt. Er ist schon ein Riesenschatz. Meine Wenigkeit bringt schon arg viel Gepäck mit. Wir hatten nicht ganz so viel Pflegematerial verbraucht, wie wir zuerst gerechnet hatten. Besser mehr mit als zuwenig. Der Duschrollstuhl ist immer das Schwierigste zum Einpacken und Verschnüren, mit Schutzschaumstoffröhren und mit dicker Baufolie, damit der Rolli den Flugtransport gut übersteht.
Dann war es soweit, auschecken und ab ging's in Richtung “Palma”, der Hauptstadt von Mallorca. Unser Renault Megane hatte uns gute Dienste geleistet. Wir sind 720km mit ihm gefahren. Bei Hertz ging das Autoabgeben wie am Fliessband. Am Schalter von AirBerlin waren gerade keine Fluggäste und wir konnten ruckzuck einchecken. “Sin Barreras” nahm uns ebenfalls rasch in Empfang. Via gesonderten VIP-Securitycheck durften wir auf einen Elektrowagen und wir wurden in Windeseile zu unseren Gate gebracht. Was für ein Service! Unser Flieger hatte Verspätung, sehr viel Verspätung. Wir warteten im Warteraum und ich spielte noch etwas Solitär auf dem Netbook. Frank half mir danach wieder zu turnen mit meinen Beinen, damit ich den bevorstehenden Flug gut überstehe. Bis wir von Sin Barreras abgeholt wurden, im Flieger sassen und endlich abflogen, war es nach 22 Uhr. In unserem Flieger Boeing B767 hatten wir wieder die Businessplätze bekommen. Es war ein schwacher Trost, denn in dieser Klasse wurden auch alle Eltern mit ihren Kleinkindern untergebracht. Die Kleinen waren alle übermüdet und schrieen fast durchgehend wellenartig im Chor. Immer wenn sie sich beruhigt hatten, fing einer wieder an und die anderen plärrten mit. Da half auch kein iPod mehr. Meine Nerven lagen blank. Ich bin eben keine Mutter. Wir kamen nach 90 Minuten Flugzeit in Zürich an. Wir stiegen als letzte aus, wie immer. Wir wurden von einem Mitarbeiter auf rollstuhltauglichen Wegen durch das leere Flughafengebäude geschleust. Es war fast etwas unheimlich. Diesen Weg hätten wir nie alleine gefunden. Bis wir am Gepäckband waren, Frank unsere Koffer auf den Gepäckwagen geladen hatte, waren wir die letzten Fluggäste, die das Areal verlassen hatten. Wir kamen 01.30 Uhr totmüde zu hause an. 
 
Poolrampe im Vanity
 
Vanity by Night
 
Es war schön im Vanity. Die Rollstuhlgängigkeit des Pools mit der langen schönen Rampe hat uns überrascht. Die sehr gepflegte Anlage erfreut. Wie schon geschrieben ist der Weg zum Pool/Restaurant etwas steil. Jedoch mit Hilfe sollte es kaum ein Problem sein. Wenn jemand einen sehr breiten Rollstuhl hat, ist es unserer Meinung nach kaum möglich, ins Bett zu kommen. Hat jemand einen sehr hohen Rollstuhl, so wie ich (Meyra X2), kann man nicht unter den Waschtisch fahren. Beim Restaurant war es für mich knapp möglich, unter den Tisch zu fahren. Das fast tägliche Showprogramm ist ziemlich laut und dauert bis ca. 23 Uhr abends. Die Künstler, welche auftreten, sind noch recht gut. Das ist aber nicht jedermanns Sache. Trotzdem, wir können das Hotel jedem weiterempfehlen. Echte Rollstuhlgängigkeit ist nicht selbstverständlich. 

Die zwei Wochen gingen rasch rum. Wir konnten wegen meinen Spastikschmerzen nicht ganz so viele Ausflüge machen. Ich brauchte immer wieder Ruhepausen. Wir hatten aber trotzdem eine sehr schöne Zeit hier. Kurzweilig war es auch, da wir ein sehr nettes deutsches Pärchen, Michaela und Torsten, kennenlernen durften und wir jeden Abend zusammensassen und wir eine schöne plauschige Zeit hatten. Ich hatte schon lange nicht mehr so wenig TV gesehen. 

Mallorca, wir werden wieder kommen und bestimmt werden wir die Insel wieder mit dem Helikopter weiter kennenlernen wollen. Nächstesmal möchten wir in der Nähe von Palma stationiert sein, damit wir nicht ganz so lange Anfahrtsstrecken zu den Ausflugszielen im Süden-Westen haben werden.


  
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