mein neues Leben
im Rollstuhl

     
   

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Reisebericht und Fotos Sardinien 2008


 
 

Karte von Sardinien - der rote Punkt ist unser Feriengebiet.
 

 Das ist eines meiner Lieblingsfotos.
 

  
 
  Wunderschönes Sardinien
 
Unsere langersehnten Ferien nach Sardinien waren endlich da. Wir hatten ein wunderschönes 5-Sterne-Luxus-Hotel, das "Sofitel Thalassa Timi Ama" gebucht.

Zur Ferienvorbereitung haben wir uns durchs Internet gesurft und nach einem rollstuhlgängigen Hotel gesucht. Das Land war noch nicht ausgesucht. Ich bin schon ziemlich früh bei unserem Hotel "hängen geblieben". Alle anderen Vorschläge fielen immer wieder durch. Wir haben uns mit Reisebenotungen anderer Gäste durchlesen vorbereitet und 150 Fotos vom "Timi Ama" im Internet gesammelt. Diese hab ich mir so viele Male angeschaut, dass ich schon vor unserer Abreise das Gefühl hatte, dass ich bereits dort gewesen sei ;-))). So hatten wir ein sehr gutes Gefühl wieder das richtige Hotel gefunden zu haben.
 
Kalte Schweiz im September
In der Schweiz war eine eisige Biese eingezogen. Um so mehr freuten wir uns auf das warme Sardinien und auf das wunderschöne Hotel. 
 
Die Grösse von Sardinien
Oft wurden wir gefragt, wie gross ist den die Insel Sardinien? 
Ich habe aus dem Internet folgenden Grössenvergleich gefunden:
- Schweiz:   41'285 km2  /  7.59 Mio. Einwohner
- Sizilien:     25'703 km2  /  5.00 Mio. Einwohner
- Sardinien:  24'090 km2  /  1.65 Mio. Einwohner
 
 
  1. Tag: Reisetag
 
Wir trafen uns am Nachmittag mit meinen Eltern am Flughafen Zürich (Kloten) und checkten unser vieles Gepäck bei unserer Fluggesellschaft, der Edelweiss-Air, ein. 
Zielort: Cagliari, die Hauptstadt von Sardinien.
Unglaublich, wie viel Gepäck nur von mir war. Duschrollstuhl, Pflegematerial für mich, zwei ganze Taschen voll, und das war nur eine Wochenration. Zum Glück ist alles Freigepäck. Dann noch das normale Gepäck, was Mann/Frau noch so alles braucht - für jedes Wetter vorbereitet sein. Der Wetterbericht war nicht sonderlich gut im Vorfeld, doch es war zum Glück ganz anders gekommen!
 
Gegen kurz nach 17 Uhr wurden wir speziell empfangen und zu unserem Flugzeug begleitet. Der Securitycheck ist auch gesondert und rasch waren wir bei unserem Gate. Behinderte dürfen als erstes ins Flugzeug. Mit dem Rollstuhl bis ans Flugzeug rollen und dann auf einen Charly (ganz schmaler Wagen, welcher im Flugzeuggang Platz hat) umsteigen. Von zwei Männer vom Hilfspersonal wird man auf seinen Platz gehievt. Dann kamen alle anderen Passagiere zugestiegen. Nach einer kleinen Verspätung ging's los und in nur 1 Std. 20 Min. waren wir in Cagliari gelandet. Alle Passagiere aussteigen und wir dann am Schluss. Da ich keine Treppe mehr runterkomme wird ein extra Frachtwagen gechartert, welcher oben bei der Flugzeugtüre andockt. Charly kommt, Männer hieven mich zurück auf den Spezialsitz und das ganze Prozedere rückwärts. Alles geht ganz schnell, alle sind informiert und schon waren wir wieder mit allem fertig und abreise bereit.
 
Wir hatten einen kleinen Mietwagen bestellt, bekamen zum selben Preis einen grossen Hyundai Trajet ("Behindertenrabatt"). Unsere Fahrt dauerte noch einmal etwas über eine Stunde. Die Reise ging nach Süd-Südost-Sardinien in die Nähe von Villasimius wo wir auch im Dunkeln auch Dank unseres Navis gut in unserem Hotel ankamen. 
 
Wir bezogen ein wunderschönes grosses Zimmer, mit bodenebenen Balkon und  rollstuhlfreundlichem Badezimmer.
 
Am Flughafen von Zürich
 
Wir freuen uns auf unsere Ferien.
 


 


 
Am Flughafen dürfen wir unser grosses Mietauto, einen Hyundai Trajet entgegennehmen.
Im Dunkeln geht es dann Dank Navi zum Hotel. Niemals wären wir ohne Navi in diesen Feldweg abgebogen.
 
Ein schönes barrierefreies Zimmer mit grosszügigem Badezimmer und Bad.
 

Das Hotel hatte uns ein kaltes Abendessen aufs Zimmer gestellt.
Sehr aufmerksam!
 

Wir machen einen ersten Abendspaziergang... ... und fahren rund um den herrlichen Pool
 
 
 
  2. Tag: Relaxtag und Baden im Meer
  
Wir staunten über das riesige Frühstücksbuffet. Mind. 200 verschiedene Sachen gab es zur Auswahl. Nachdem wir uns gestärkt hatten, haben wir unser Hotel auskundschaftet. Wow, so schön. Die Inneneinrichtung, aussen der prachtvolle grosse Pool, der riesengrosse Park (11 Hektar) mit vielen Dattelpalmen und Blumen. Sogar einen Schwarm freilebender (lauten) grünen Papageien - Mönchssittiche - haben wir entdeckt! 
 
Am Nachmittag war Strand/baden im Meer angesagt. Um an den Strand zu gelangen kann man entweder einen Spaziergang von ca. 500m machen oder das Elektroshuttle nehmen. Der Spaziergang geht auch gut mit dem Rollstuhl. Die Sandpiste war hart genug, damit der Rollstuhl nicht einsank. Der Weg ist blumenberankt mit Drillingsblumen und führt am Naturschutzgebiet dem See "Stagno di Notteri" vorbei. Das ganze Hotelareal war extra abgesperrt und bewacht, nur für uns Gäste des Timi Ama. Auch am Strand. Damit man die Gäste erkennt, werden alle Badegäste im Hotel mit blauen grossen Badetücher ausgestattet.
 
Wir wagten uns das erste Mal ins Meer. Da wir über keinen Strandroller verfügen, war es schon schwierig mich ins Wasser zu bringen, zumal der normale Rollstuhl sofort im weichen weissen Sand versank. Der erste Versuch war mit einem alten Duschvorhang. Unter tatkräftiger Unterstützung der ganzen Nachbarschaft am Strand haben wir es geschafft, mich auch wieder nach dem Schwimmen (besser gesagt, ich lag Frank in den Armen, da ich bei Wellengang nicht schwimmen kann) aus dem Wasser zu bringen und an den Strand zu unseren Liegen zu schleifen.
 

Das Abendbuffet war nicht weniger spektakulär. Von verschiedenen Vorspeisen über Salaten, diverse Meeresfrüchte bis zur Pizza und Dessertbuffet, war für jeden etwas dabei.
Herrlich - wie im Schlaraffenland!
  
Am Morgen war es noch recht windig am Strand. Am Nachmittag waren wir das erstemal zusammen im Meer baden. Es war ein wunderbares Gefühl sich von den Wellen durchbewegen zu lassen.
   
 
  3. Tag: Relaxtag und Baden im Pool
 
Am Morgen haben wir mit unserem Mietwagen die Gegend erkundet. Unser Hotel befindet sich ganz am Zipfel unten Südsüdost von Sardinien, unterhalb von Villasimius. Rasch mussten wir feststellen, dass noch lange nicht alle Strassen in Sardinien geteert sind. Die ursprüngliche kaum bebaute Gegend erstaunte und erfreute uns. Frank sein grosses Hobby ist das Fotografieren (1300 Fotos waren es am Schluss der Ferien und noch einige Videos). Da die Gegend sehr wild ist, konnte ich jeweils schlecht aussteigen und so hab ich die Gegend aus dem Auto kennengelernt. 
 
Als wir zurückkamen, haben wir einen Spaziergang/-fahrt rund ums Hotel unternommen, natürlich immer mit Film- und Fotokameras ausgerüstet.
Wir hörten im Park Papageiengekreische, es ging lange, bis wir Vögel hoch oben in den Bäumen entdecken konnte. Leider konnte sie (noch) nicht identifizieren. Schnell und laut flogen sie über den Park hinweg. Doch welche Art es war, hab ich erst ein Jahr später rausgefunden - Mönchssittiche! 
 
Danach ging es endlich in den wunderschönen Pool - herrlich! Es war sehr erfrischend kalt. Da ich aber die Kälte nicht so spüren kann, hat es mir nichts ausgemacht. Für Frank kostete es schon eine grössere Überwindung. Da der Pool einen Rand hatte mit flachem Einstieg, konnte ich mit dem Duschrollstuhl in den Pool fahren und von dort aus einen Transfer ins Wasser machen. Nach dem Schwimmen musste ich aber sofort ins Hotelzimmer unter die heisse Dusche, damit mein Körper wieder warm wurde.
 
Vor dem Abendessen haben wir noch einen schönen Spaziergang an den Strand unternommen. 
 

Süsswassersee gleich neben dem Meer: "Stagno di Notteri"

 


 
Das Foto vom tollen Pool hat mich schon 
bei der Hotelauswahl im Internet fasziniert.
Dank meinem Duschrollstuhl konnte ich 
ganz leicht ins und aus dem Wasser.
 

 
 
  
  4. Tag: Ausflug an die Costa Rei
  
Wir freuen uns aufs Frühstück. Ein grosser Raum mit sehr grossem Angebot wartet auf uns.
 

Wir wollten noch mehr von der Gegend kennenlernen und haben einen grösseren Ausflug zur Costa Rei unternommen. Auch hier kamen wir immer wieder auf Sandpisten mit vielen Steinen. Damals gab es noch keine richtige Strasse. Es war richtig abenteuerlich. Auch ein grosser Test für meinen Rücken. Wie viel kann er ertragen? Ich hatte mich am Henkel des Autodachs festgehalten und versuchte Schläge in den Rücken zu vermeiden. Bei diesen wilden Wegen und Geschüttel im rollendem Tempo trotzdem schwer möglich. Um so mehr hat es mich gefreut, dass auch nach Stunden mein müder Rücken immer noch einigermassen mitgemacht hat.
 
Am Abend haben wir uns am Strand und mit einem Bad im warmen Meer entspannt. Frank hat mich dieses Mal auf den Armen ins Wasser getragen und wieder raus. Danach haben wir uns noch im "Bogenschiessen" geübt. Das hat richtig Spass gemacht.
Besonders toll fanden wir, dass sehr wenige Touristen dieses Luxushotel besucht hatten.
Wir konnten uns herrlich erholen in dieser Ruhe.
 
Ein herrliches Frühstück - mit sehr viel Auswahl und wirklich die 5-Sterne wert!
Damals war das Timi Ama wirklich noch sehr exklusiv - auch im Preis!
 
Ausflug an die Costa Rei - damals noch auf der Sandpiste.
 
 

 
 

 

Pfleilbogenschiessen - machte super viel Spass!
 


Blick in den Innenhof vor unserem Zimmer in der Nacht - herrlich beleuchtet.
 
 
 
  5. Tag: Relaxtag Hotelanlage
  
Den Donnerstag wollten wir etwas ruhiger angehen. Ich brauchte dringend eine Pause. Ich spürte meinen Rücken, doch zum Glück keine grossen Schmerzen.
 
Wir haben uns mit Tischtennis, kleinen Spaziergängen und Strandbesuch verweilt. Das Meerwasser war herrlich warm verglichen zum Hotelpool. Wir haben eine neue Methode gesucht um mich ins Wasser zu bringen. Dieses Mal hatte mich Frank auf seinen Rücken genommen. Es brauchte viel Geduld, bis die Spastik nach liess und ich meine Beine um Franks Körper legen konnte. Nur mich wieder aus dem Wasser heraus bringen war ein Ding der Unmöglichkeit. Immer wieder rutschte ich ab, mir fehlte einfach die Kraft und die Geschicklichkeit. Ein aufmerksamer Lifeguard kam uns zu Hilfe und die Männer nahmen mich in den "Stuhlsitz" und brachten mich zurück auf meinen Rollstuhl.
 

Blick in den Innenhof vor unserem Zimmer am Tage.
 


 


 
Wir jeden Morgen geniessen wir das herrliche Frühstück!
 
 
 
 
Blick auf den "Stagno di Notteri" mit dem
Strandstreifen.
 
Pool Timi Ama und im Hintergrund der alte Wachturm "Torre di Porto Giunco"
 
 
 
  6. Tag: Baden im Pool
  
Wir haben wieder einen kurzen Ausflug mit dem Auto gemacht. Dieses Mal an die Südküste Richtung Cagliari. Wir waren aber nur kurz unterwegs. Das Wetter hatte zugezogen und für gute Fotoaufnahmen nicht sonderlich tauglich.
 
Am Nachmittag war Frank tapfer und kam wieder mit mir im kühlen Pool schwimmen. Auf dem Foto sieht man mich in der "Meerjungenfrauenstellung". Obwohl ich die Kälte des Poolwassers nicht so richtig wahr nahm, mein Körper tat es sofort. Schwimmen war sehr schwer mit so gestreckten spastischen Beinen. Zum Glück hatte ich meine Schwimmhandschuhe mitgenommen. Die gaben mir doch noch etwas Auftrieb. 
 
Danach ging es sofort wieder ins Hotelzimmer. Wieder heiss duschen und warm anziehen.
 
 
 
  7. Tag: Windiges Sardinien
 
Schönes Wetter war am Samstag, aber sehr windig. Am Strand hing die rote Fahne - das bedeutet Badeverbot (was einigen Leuten ziemlich egal war)! Der Wind peitschte die Wellen richtig auf und man sah die starke Strömung. Nur die Surfer und Kitter fanden das Wetter super. Für uns hiess es also - heute nicht im Meer schwimmen möglich. 
Der täglich Spaziergang/-fahrt durch die Hotelanlage war trotzdem sehr  schön.
 
 
   
  
  8. Tag: Heimreise und Besuch von Nora
 
Abreisetag. Wir hatten die Idee unser Gepäck am Flughafen von Cagliari einzuchecken um dann die Altstadt zu besuchen. Leider hiess es, sie seien ein kleiner Flughafen und es wäre frühestens zwei Stunden vor Abflug möglich mit dem Gepäck einchecken. So haben wir uns kurzerhand umorientiert und sind nach Pula gefahren zur Ausgrabungsstätte Nora. Die Südküste hat uns überhaupt nicht gefallen. Aber Nora war ganz nett. Nora ist vermutlich die älteste Stadt der Antike. 1889 wurde sie von einer Springflut freigesetzt. Die meisten Relikte stammen aus der Zeit der Römer. Es war schon ein spezielles Gefühl mit dem Rollstuhl auf den alten rumpeligen aber geschichtsträchtigen römischen Strassen zu fahren (oder soll ich hüpfen schreiben?)
 
Dann ging's zurück zum Flughafen, vorbei an den Seen mit den unzähligen Flamingos (die es auch auf dem Stagno di Notteri geben sollte, aber nicht da waren). Nachdem wir eine Kuoni-MA getroffen haben (Edelweiss-Air wird von Kuoni betreut), ging wieder alles ganz schnell. Das Sicherheitspersonal hat uns bereits erwartet und wir wurden wieder in einem separaten Warteraum geführt. Und eh wir uns versahen, waren wir wieder in Zürich gelandet. 29 Grad in Cagliari abgeflogen und bei 3 Grad in Zürich gelandet. Kein Wunder haben wir sofort an unsere nächsten Ferien gedacht!
 
Es waren wunderbare Ferien. Und wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter. Die Prognosen waren alles andere als rosig. Wir hatten bis zu 29 Grad. Da aber immer ein laues Lüftlein wehte, hat man das gar nicht gespürt.
 
Sardinien ist eine Reise wert. Der Süden ist noch nicht überall erschlossen, das hat aber auch seinen Reiz!
 
Uns hat die Region rund um Villasimius, besonders aber unser Hotel mit dem hoteleigenen rollstuhlgängigen Strand sehr gefallen und werden bald wieder nach Sardinien reisen.
 
Tschüss Sardinien - auf Wiedersehen!
  
Tschüss Sardinien!
 
Nora - wir sind auf geschichtsträchtigen Römerstrassen unterwegs. Was uns besonders erstaunt hat, fast nichts abgetrennt und jedermann durfte über die Ausgrabungsstätte latschen.
  
Ausgrabungsstätte Nora -  hier war ein Theater
 
Manche Häuser waren damals reich ausgestattet mit Mosaikböden.
 
   
Flughafen Cagliari; in der VIP-Launch, in Ruhe warten auf den Rückflug
 
 
 
 
Wir sind wieder gut in Zürich gelandet.
Im Highloader ging es zurück zur Gepäckausgabestelle.
  
  
  Fotobuch Sardinien 2008
 

  
Zuhause habe ich wieder mit viel Freude das Fotobuch von Fotokasten.de gebastelt.
 
 
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