mein neues Leben
im Rollstuhl

     
   

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Reisebericht und Fotos Sardinien 2009

 
 
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Wir waren letztes Jahr um die gleiche Zeit auf Südsardinien und waren hell auf begeistert von der schönen rollstuhlgängigen 5-Sterne-Hotelanlage Timi Ama.
 
Wir hatten wieder wunderbare Ferien erlebt. Weissen Sand am rollstuhlgängigen Strand, weiches warmes türkisfarbenes Wasser, unvergessliche kulinarische Erlebnisse, eine herrliche Gartenanlage, das alles in einer kaum bebauten Umgebung an einem Naturschutzgebiet. Was für eine herrliche Aussicht. Was wünscht man sich mehr als so Ferien zu erleben. Das Hotel ist allerdings in einer höheren Preisklasse.
  
 
In der Zwischenzeit hat ein Besitzerwechsel stattgefunden.
Das "Sofitel Thalassa Timi Ama" ist zu "Pullman Timi Ama Sardegna" geworden.
 
Das Hotel bietet 14 Behindertengerechte Zimmer an und ist ein gutes Beispiel dafür, wie es geht Rollstuhlfahrer glücklich zu machen. 
 
Wir hatten zuhause vom wunderschönen Hotel so geschwärmt, dass dieses Jahr meine Eltern mitgekommen waren.
 
Diesmal hatten wir schon länger als andere Male unser Gepäck früh bereitgelegt und eingepackt. Frank hatte die Reise Anfang Jahr organisiert, denn eine Rollstuhlreise organisieren braucht einiges mehr als sonst. Mit mir kann man nicht kurz irgendwohin fahren. Das Hotel MUSS behindertengerechte/rollstuhlfreundliche Zimmer anbieten. Vom Hotel brauchen wir eine Bestätigung, dass es mit dem behindertengerechten Zimmer klappt. Noch lange nicht jedes Hotel verfügt über passende Zimmer. 5-Stern-Hotels müssen behindertengerechte Zimmer haben, deswegen fällt unsere Wahl eben auf diese Hotels. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass behindertengerecht nicht unbedingt rollstuhlgerecht bedeutet. Auch die Fluggesellschaft muss extra avisiert werden, das Zusatzgepäck (Pflegeartikel und Rollstühle sind kostenlos) und der Transport bis zum Flugzeugsitz muss organisiert werden. Wir müssen bei jeder Reise feststellen, dass die Mitarbeiter am Check-In-Schalter oft nicht die geringste Ahnung haben. Zum Glück nimmt Frank die ausgedruckten eMails mit allen wichtigen Informationen über das Sondergepäck mit, damit alles doch noch klappt.
  
Das Organisieren geht Frank immer schneller von der Hand. Es war dieses Mal schon unsere 7. Flugreise, die wir zusammen unternehmen.
 
 
 1. Tag: Reisetag, von der Schweiz nach Sardinien
  
Am Flughafen Zürich; noch einmal etwas trinken, bevor es ans Gate geht.
 
Am Gate Flughafen Zürich, warten auf unser Flugzeug.
   
Am Flughafen Cagliari, wir warten auf unser Auto. 
 
Endlich, das Auto ist da. Es ist ein Mercedes Vito. Es war ein Kampf bis ich endlich auf dem hohen Sitz im Auto sass.
  
Die Edelweiss ist die einzige Maschine, welche von Zürich nach Cagliari fliegt. Deswegen kann sie auch verlangen, was sie möchten. Das schreckte uns nicht ab. Diesmal hatten wir die "Timi Ama"-Ferien mit meinen Eltern geplant. Der Flug ging erst gegen Abend. Damit wir genug Zeit hatten und nicht hetzen wollten, hatten wir uns mit meinen Eltern um 15 Uhr zum "bei ihnen zuhause abholen" verabredet. Es lohnt sich ja nicht, wenn jeder selber hinfahren muss. Der Opel Zafira ist (gerade eben) gross genug, 4 Personen, 4 Koffer, zwei grosse Reisetaschen mit Pflegeprodukte (Freigepäck), zwei Rollstühle (mein Aktivrollstuhl und der Duschrollstuhl). Nicht zu vergessen, jeder hatte noch seinen Rucksack als Handgepäck dabei. Jetzt war der Zafira aber wirklich bis oben hin voll und es ging gemeinsam zum Flughafen Zürich.
Einchecken im Check-In-3 bei der Edelweiss/Swiss und wieder zurück ins Check-In-1 zum Abholen. Es war eine halbe Weltreise einmal quer durch den Airport. 
Dann hiess es warten beim Treff "Behindertencheckpoint". Wir wurden von einem Mitarbeiter der Firma Swissport abgeholt und zu unserem Gate gebracht. Nach wieder etwas warten waren wir wie gewohnt die ersten, welche in den A320 rein durften. Der Charly wartete wieder vor dem Flugzeugrumpf. Transfer drauf und rücklings rein durch die Sitzreihen bis zu unseren Sitzen. Das Flugzeug war an diesem Tag extrem eng gestuhlt, so hatten meine langen Oberschenkel kaum Platz.
Der Flieger war praktisch ausgebucht. Bei AirBerlin wird unser Sitzplatz im Vornherein bestellt, meist in der 3. Reihe vorne. Bei Edelweiss hatten wir zuerst zwei Plätze, wo man die Armlehne nicht hochklappen konnte. Wir hatten dann die Sitzplätze mit meinen Eltern getauscht, um den Stress/Schmerzen zu entgehen, über die Lehne gewuchtet zu werden. Seit meiner Rücken-OP ist es nicht mehr so wie es war. Aber was sag ich hier, seit meinem Unfall noch viel weniger. 
Der Hinflug dauerte 1.25 Uhr und er war etwas unruhig. Immer wieder gab es Luftturbulenzen.
 
Als wir im Flughafen von Cagliari ankamen mussten wir sehr viel Geduld mitbringen. Das wir als Letztes aus dem Flugzeug kommen dürfen ist normal. Auch hatten wir unser Gepäck relativ rasch. Aber wir mussten über eine Stunde warten, bis wir unser bestelltes Auto in Empfang nehmen durften. Wir bekamen einen riesigen Mercedes Vito. In Zukunft wird dieses Auto für uns nicht mehr in Frage kommen. Der Vito ist ein Neunplätzer und hat dadurch wenig Ladefläche im Verhältnis. Zudem war für mich der Vordersitz zu hoch angebracht. Es war eine richtige Kunst mich auf den vorderen Sitz zu heben. Leider gab es im Flughafen keinen Zafira zu mieten. Das fanden wir sehr schade.
Frank stellte das Navi ein und an der ersten Kreuzung meinte unser Navi "bitte wenden". Wir fuhren einmal im Kreis, zurück zum Flughafen und wieder retour, um dann wieder an der selben Stelle zu sein. Es war stockdunkel und wir konnten uns schlecht orientieren. Navi abstellen, selber suchen dachten wir uns. Leider sind die Strassen auf Sardinien schlecht angeschrieben. Wir fuhren mal in eine ungefähre Richtung und stellten das Navi später wieder ein. Es lotste uns auf die Küstenstrasse, welche viele Kurven hat. Meinem Vater wurde es dabei ganz schlecht hinten im Auto. Das Navi hat uns ganz brav zum Hotel geführt. Wir kamen sehr spät in der Nacht im Hotel an, aber wir konnten wieder in unser  letztjährig gebuchtes Hotelzimmer 1101 einchecken. Meine Eltern kamen in einen anderen Trakt, aber in die Nähe von uns.
Frank hatte noch Hunger und durfte im Restaurant vor dem Pool eine "Abend"-Mahlzeit einnehmen. Ich hatte keinen Hunger. An der Poolbar war eine ganze Gruppe junger Testosteron-gesteuerter Männer, die sich gegenseitig lauthals übertönen wollten. Mir löschte es total ab, was war nur aus dem schönen und ruhigen Hotel geworden? (die Gruppe checkte am Montag aus, wisst ihr wie froh wir darüber waren?!)
  
 
 2. Tag: Erster Tag am Meer
 
Fotos mit der kleinen Canon EOS 350D schiessen.
Ist es was geworden?
  
Die Sonne geniessen.
Der Steg geht auf den Strand bis kurz vor das Meer. Mein Vater, ich und Frank.
 
Frank trug mich mit meinem Vater ins Wasser und Frank zieht mich nachher tiefer ins Meer rein.
 
"Rückenschwumm" - schön entspannen im ruhigen Meer. Die sanft wiegenden Wellen lösen meine Spastik. Meine Mutter passt hier auf mich auf.
  
Vorwärtsschwimmen. Ich stehe wie eine Boje im Wasser.
   
 
Am Morgen weckte uns das schöne warme Wetter. Ahh Feeerien - Sonne, Palmen und das feine abwechslungsreiche Frühstücksbuffet wartete auf uns. Wir hörten lautes Papageiengeschrei und waren rasch auf unserem Balkon. Wir konnten die freifliegenden grünen Papageien sehen, die wie kleine Raketen durch die Luft geschossen kamen. Wir konnten deshalb nicht erkennen um welche Art es sich handelt. Schon letztes Jahr hatten wir gerätselt. Aber dieses Jahr werden wir es herausfinden setzten wir uns zum Ziel.
Wir hatten mit den Eltern abgemacht, dass es für mich am Morgen schwierig ist mit einer genauen Zeit abmachen, weil der Pflegeaufwand mal kürzer oder mal länger dauern kann.
Meine Eltern sassen wie erwartet am Frühstückstisch, als wir ankamen. Wir konnten aber trotzdem gemeinsam essen, was wir sehr schön fanden. Es war die ganze Woche so.
 
Danach hatten wir uns zu einem gemeinsamen Spaziergang durch die Hotelanlage und zum Strand verabredet. Da meine Eltern für mein Verhältnis früh aufstehen, waren sie schon eine Runde durch die Hotelanlage geschlendert.
In der Wettervorherschau "Cagliari" wurde für die ganze Woche bis auf zwei sonnige Tage gemischtes eher gewitteriges Wetter angesagt. Wir waren sehr glücklich darüber, dass wir dennoch so viele schöne Tage erleben durften.

Wir spazierten auf dem schönen Naturweg am "Stagno di Notteri" (Flamingosee) entlang, bis wir am Privatstrand des Timi Ama ankamen. Es ist so schön für mich, dass das das Hotel über einen rollstuhlgängigen mit Bretterstegen ausgelegten Strand verfügt. So konnte Frank mich auf die grossen Treibräder (ich sage immer Hinterhand) kippen und mich bis fast ans Wasser schieben. Das kristallklare Meer lag herrlich ruhig in der Bucht und lud uns zum Baden ein. Mein Vater hatte seine Badehose bereits darunter. So konnte er sich auf eine Strandliege schmeissen und wir mussten zu unseren Zimmern zurück. Retour nahmen wir das Elektroshuttle, das ging schneller. Es dauert immer eine Weile, bis Frank mich umgezogen hat. Wir hatten uns am Strand verabredet. Damit ich etwas mehr Auftrieb habe und mein Körper warm gehalten wird, hatten wir für mich und auch für Frank leichte Neoprenanzüge gekauft. Für mich dazu noch eine Rettungsschwimmweste. Dadurch komme ich noch ein Stück höher aus dem Wasser raus und gibt uns mehr Sicherheit.

Als wir dann wieder am Strand ankamen, hatten mich Frank und mein Vater wie im Militär in den Stuhlsitz genommen und mich ins Wasser getragen. Stuhlsitz: Die Helfer halten sich gegenseitig die Hände fest, einmal unter den Oberschenkeln, einmal hinter dem Rücken/Po, ich lege meine Arme so gut es geht um die Hälse. Wie das aussieht könnt ihr weiter unten in den verschiedenen Kurzvideos sehen.
 
Das Meer ist am "Spiaggia del Timi Ama" sehr flach und meine Helfer mussten mich ein ganzes Stück weit reintragen, bis sie mich loslassen konnten. Ich schwamm das erste Mal mit meiner neuen Rettungsschwimmweste im Meer. Das war wirklich toll und es war auch das erste Mal, wo ich mich wirklich sicher im Wasser gefühlt habe. Ich schwamm wie eine Boje im Wasser und konnte ohne Hilfe schwimmen. Aber als einige kleine Wellen kamen, hatte es mir trotzdem nichts genutzt und ich hatte einen ganz grossen salzigen Schluck Meerwasser abbekommen. Frank hatte sich dann als Wellenbrecher hinter mich gestellt und ich konnte mich eine ganze Weile von den Wellen durchschaukeln lassen. Das tat mir sehr gut. Als ich dann genug hatte und müde wurde, hatten mich Frank und mein Vater wieder aus dem Wasser getragen und auf meinen Stuhl zurückgesetzt. Meine Eltern blieben am Strand und wir beide sind mit dem Shuttle retour zu unserem Hotelzimmer. Warm duschen und etwas schlafen. Wir waren von der Anreise her noch sehr erschöpft. Später hatten wir meine Eltern am Pool getroffen. Noch einmal hatten wir einen schönen Spaziergang im hoteleigenen Park gemacht, ausgerüstet mit unserem diversen Kameras.
Wieder sahen wir die freifliegenden Papageien. Und endlich konnte ich erkennen, um welche Art es sich handelt. Es sind
Mönchssittiche. Später hatten wir herausgefunden, dass es sich um eine Gruppe von rund 40 Tieren handelt. Es sind ja nicht alle Papageien gleich laut, aber die kleinen Mönchssittiche waren wirklich sehr laut. Der ehemalige Besitzer hatte wohl genug von den Tieren und liess sie fliegen. Daraus konnte sich dann die ganze Gruppe entwickeln. Es hatte auf jeden Fall mehr Tiere als letztes Jahr.
 
Wir freuten uns auf das feine Abendbuffet. Es ist schon schön, sich einfach an einen gedeckten Tisch zu setzen, ohne dass man vorher lange in der Küche stehen muss. Mir geht es ja gut mit Frank, er kocht uns immer und meine Aufgabe ist das Rüsten und der Salat. Ausser, ich mach uns mal was ganz spezielles....
Es gab viele Meeresfrüchtespezialitäten, aber auch einige Speisen für den "nicht-Meeresfrüchtefan" (wie ich, bin eben nicht am Meer aufgewachsen). 
Wir Vier hatten das feine Buffet sehr genossen. Wir waren aber alle so müde, dass wir in unsere Zimmer "TV sehen" gegangen sind. 
 
  
 3. Tag: Schwimmen im Pool
  
Neugestalteter Eingangsbereich des
"Pullman Timi Ama Sardegna"
 
Das Meer ist heute viel zu heftig. Mehr wie schauen ist nicht. Es geht retour an den Pool.
 
Auf der Fotosafari entdeckt, ein Mönchssittich beim Datteln fressen.    Frank macht wunderschöne Blumenfotos mit Makroaufnahmen. Auch ich mag gerne fotografieren und finde diese prächtige Cana, um sie selbst im Bild festzuhalten.
  
Unsere Runde führte uns am "Stagno di Notteri" ("Flamingosee") vorbei.
 
Frank
 
 
Mir tat alles weh. Ich war wie gerädert. Der gestrige Tag und der Anreisetag war viel zu anstrengend für mich. Ich blieb lange im Bett und hatten auch entsprechende lange, bis Frank mich fertig hatte. Wir kamen zeitlich ganz knapp noch zum Frühstück, da das Buffet um 10 Uhr geschlossen wird. Meine Eltern waren auch schon fast fertig. Nach dem Frühstück musste ich mich nochmals aufs Bett legen und etwas ausruhen und Frank ging alleine auf Fotosafari ("Blumen jagen").
Als Frank wieder zurückkam, hatten wir uns in die Neoprenanzüge gequetscht und sind zum Pool gefahren. Wir trafen meine Eltern und waren dann gemeinsam zum Strand runtergefahren. Das Meer war ganz anders als am Vortag. Es war starker Wind aufgekommen. Es gab hohe Wellen (für mein Verhältnis). Mir war es zu gefährlich um ins Meer zu gehen. Daher hatte ich mich entschlossen Frank und die Eltern vom Steg aus zu beobachten. Ich sah, wie die drei mit den Wellen kämpften. Sie blieben deshalb auch nur kurz im Wasser. Frank und ich fuhren retour zu unserem Zimmer. Ich machte einen Transfer auf den Duschrolli und Frank schob mich wieder runter zum Pool. Das Poolwasser war eiskalt. Dank unseren Neoprenanzügen war die Temperatur gut zu ertragen und wir konnten einige Runden schwimmen. Auch Dank meinen Schwimmhandschuhen und der Sicherheitsweste ging das sehr gut. Endlich muss ich keine Angst mehr haben, auch im Pool, "Wasser durch die Nase" abzubekommen. Frank hat mich zuerst gefilmt und kam dann "auf die Zähne beissend" auch ins kalte Wasser. Meine Eltern blieben am Pool und wollten nicht mit ins Wasser.
Ich musste danach wieder zwingend heiss duschen. Später gingen wir auf Fotosafari, noch später gemeinsam Abendessen. Das Thema war Meeresfrüchte. Ich hatte lediglich einen Salat als Vorspeise, ein kleines Stück Pizza und dafür aber viel Dessert (mmhhh).
  
  
 4. Tag: Ausflug zur Costa Rei und baden im Pool
 
Frank und ich schwimmen alleine im Pool. Es ist zu kalt für die anderen Gäste. Wir tragen unsere Neoprenanzüge. Diese halten uns schön warm.
 
Frank passt auf mich auf. 
Mein Duschrollstuhl steht bereit.
  
Frank und mein Vater tragen mich gemeinsam retour auf meinen Duschstuhl.
 
Mit Schwung ging es zum Pool hinaus
(man beachte meine nette Spastik). 
Ich hatte mich gut erholt und fühlte mich fit. Wir hatten viel Zeit um gemeinsam zu frühstücken. Wie jeden Morgen hatte ich meine feinen Pancakes (Minicrepes) mit Ahornsirup gegessen. Das Wetter war wechselhaft, der Wind hatte das Meer aufgepeitscht und so hatten wir uns entschlossen einen Ausflug zur Costa Rei zu machen. Wir wollten meinen Eltern die Insel zeigen. Als wir vor dem Hoteleingang waren, hatten wir die Mönchssittiche gehört. Sie haben gleich neben dem Haupteingang auf einer mächtigen Palme eine Nestburg (Gemeinschaftsnester) gebaut. Sie waren fleissig am Ausbauen. Die Nester sind wahre Kunstwerke. Kein anderer Sittich baut solche Nester. Frank konnte sehr viel HD-Filme aufzeichnen und fantastische Fotos schiessen. So hatten wir die Sittiche noch nie gesehen. Für mich als grossen Papageienfan war das natürlich ein einmaliges Erlebnis.
 
Es war wieder ein Kunststück, bis ich im Vito auf meinem Platz sass. Wir kannten uns schon etwas auf der Insel aus und zeigten den Eltern zuerst die nähere Gegend. Dann ging es weiter Richtung Costa Rei. An den Aussichtspunkten stieg ich nie aus, die vielen Transfers wären einfach zu anstrengend für mich. Das hab ich jetzt so akzeptiert, dass das nicht mehr möglich ist für mich. Ich muss mir vom Auto aus alles anschauen. Frank hatte viel fotografiert und gefilmt. Ich hatte mir dann die Fotos rasch vom Display her angeschaut. Weiter ging es zu jener Küstenstrasse, die noch nicht geteert ist. Die Sardinier hatten bereits angefangen, die Strasse dafür vorzubereiten. Die Strasse wurde breiter, die Rumpelstrecke blieb aber. Frank fuhr extrem langsam mit mir. Letztes Jahr hatte ich die Strecke besser verkraftet. Ich bekam viel Spastik und wusste fast gar nicht mehr, wie ich sitzen sollte. Mir tat wieder alles weh und es ging mir sehr schlecht danach. Ich bekam wieder meine starken Rückenschmerzen. Leider vertrage ich noch weniger Erschütterung als vor einem Jahr. Ich versuchte die Schmerzen zu verdrängen und mich der schönen Landschaft zu erfreuen.

Am Nachmittag hatten wir uns im Pool erholt. Frank hatte meiner Mutter die kleine Kamera in die Hand gedrückt und erklärt. Sie hat von uns einige nette Fotos geschossen.
Auch Frank wollte von mir ein paar Fotos schiessen und wollte mich dazu auf einen Stein im Pool aus Wasser heben. Frank bückte sich, packte mich an meiner Schwimmweste, um mich zu heben. Dazu kam es nicht, beim Bücken und beim Versuch anzuheben hatte er sich eine starke Zerrung an der Hüfte geholt. Nein, das war keine gute Idee gewesen. Frank tat mir sehr leid. Wir waren dann noch etwas im Pool geschwommen. Frank und mein Vater hatten mich dann gemeinsam wieder auf den Duschrollstuhl gehoben und mich mit vereinten Kräften aus dem Pool geschoben. Frank hatte seine HD-Cam aufgestellt und alles filmlich festgehalten. Schwimmen tut gut, nur das Wasser müsste noch einige Grad wärmer sein. Sofort heiss duschen. Vor Erschöpfung bin ich später auf dem Bett eingeschlafen. Danach hatte ich mich wieder so einigermassen erholt und wir gingen zum gemeinschaftlichen Abendessen. Meine Eltern spielen gerne Karten und so hatte meine Mutter Frank das "Räuber-Rommé" erklärt. Das ist eine gute Idee, die grauen Zellen wieder auf Vordermann zu bringen. Gewinnen ist doch was herrliches, oder?
 
 
 5. Tag: Rettungsaktion aus dem Meer
 
Es hätte nicht viel gebraucht, dann hätten wir diese Fotos nicht mehr schiessen können.
 
Nie mehr ohne Rettungsweste ins Wasser.
 
Das hätten unsere letzten Bilder gewesen sein können. Mehr über die Rettungsaktion im Text unten....
    
Das kalte Wasser macht uns (fast) nichts aus. Wir tragen unsere Neoprenanzüge, die uns wärmen.
   
Eine kleine Partie Tischtennis.
Frank kann kaum gehen, so stark war seine Zerrung. Ich fühlte mich schuldig. Hätte er mich nicht angehoben, dann hätte er seine Zerrung nicht bekommen. Nach dem Frühstück wollte Frank noch in den Sportraum, ein paar Übungen machen und die Muskeln vorsichtig dehnen. Über den Mittag hatten wir uns mit den Eltern am Strand verabredet. Das Meer hatte sich wieder etwas beruhigt, aber noch nicht genug, das war mein erster Gedanke. Und daran hätte ich festhalten sollen. Auf der linken Seite unserer Bucht war das Wasser etwas ruhiger, so schien es uns. Frank zog tapfer meinen Rollstuhl durch den tiefen Sand. Mein Vater ging ins Wasser und meinte hier wäre es schön. Wieder kam ein dumpfes Gefühl in mir hoch, eigentlich wollte ich nicht mit ins Wasser. Ich sah die Felsen unten im Wasser und sagte das auch Frank und meinem Vater. Meine "Gegenwehr" war etwas schwach und so liess auch ich mich überreden hier mich ins Wasser tragen zu  lassen. Zuerst war das Meer ganz ruhig und schien harmlos, aber dann, auf einmal wurden die Wellen immer heftiger, grösser, stärker. Ich dachte zuerst, was zerrt Frank an mir herum. Dabei hat er die starke Strömung gespürt, die uns zu den Felsen gezogen hat und uns unter Wasser drücken wollte. Frank konnte mich gerade noch eben ins vermeidlich sichere Wasser Richtung Strand stossen. Dann kamen die Wellen und überspülten mich. Ich schwamm um mein Leben (zum Glück trage ich auch Schwimmhandschuhe). Mein Vater rief panisch um Hilfe, sogar in englisch, obwohl er kein Wort englisch spricht. Er war total kraftlos und Frank konnte meinen Vater packen und mit einem Arm um Hilfe winken. Der mutige Surfbrettervermieter packte seine rote Boje (wie in Baywatch) und hechtete mit seinem braunen athletischen Körper und seinen wehenden langen Haaren in die Wellen und schwamm zu Frank. In der Zwischenzeit war es Frank gelungen mein Vater aus dieser Wasserwalze zu ziehen. Frank zeigte zu meiner Mutter und der Lebensretter hatte dann meine Mutter gepackt und Richtung Land gezerrt. Und wie ging es mir in der Zwischenzeit? Ich hatte zum Glück meine Rettungsweste an. Doch die Wellen hatten mich immer wieder überspült und ich musste Salzwasser schlucken. Ich konnte mich einfach nicht hinsetzen und der Vierfüsslerstand ging auch nicht. Eine Frau stand daneben, ich sass im Sand, ich streckte ihr meine Hand entgegen und sagte "helfen Sie mir bitte", keine Reaktion, ich "Hilfe - help, help please!". Die Frau hat mich von oben her herabgesehen und war überhaupt nicht drausgekommen was ich wollte oder tat zumindest so. Sie sah ja, wie es mir ging und mein Rollstuhl stand auch am Strand. Frank hatte dann meinen Vater im flachen Wasser abgelegt, damit er zum Atmen kam. Mein lieber Schatz, er hat meine Not sofort gesehen und ist dann wieder zu mir an den Strand gesprungen. Hat meine Weste gepackt und mich aufs Land gezogen. Ich kann ja nicht richtig sitzen und schon gar nicht, wenn es Wellen hat. Ein Spanier war dann zu uns gesprungen und Frank und er hatten mich dann in meinen Rollstuhl zurück gesetzt. Ohne Frank und dem Lebensretter wären unsere Ferien wohl schlimm ausgegangen. Daran darf man gar nicht denken! Wir kamen alle mit einem grossen Schrecken davon. Frank war danach fix und fertig. Seine Zerrung an der Hüfte machte ihm stark zu schaffen.

Auf diesen Schreck hatten wir uns gesagt, wir wollen uns die Ferien nicht vermiesen lassen. Frank setzte mich am Pool auf eine Liege und er brachte mir meinen Duschrollstuhl. Setzte mich drauf und fuhr mich ins Wasser. Das Schwimmen tat gut.
Danach wieder heiss duschen, umziehen und wieder in den Poolbereich. Hier hat es ein Tischtennistisch. Nicht das neueste Model, aber egal, wir hatten uns dann mit etwas Tischtennis spielen abgelenkt.

Meine Eltern kamen später zu uns rüber und wir gingen auf unseren Balkon Räuberrommé spielen. Anschliessend wieder fein essen und wieder Räuberrommé spielen (ich glaub, das kann süchtig machen). Meine Eltern spielen dieses Kartenspiel mindestens einmal die Woche und das seit Jahren! Und meine Mutter ist entsprechend fit im Kopf. Sie kann super kombinieren und hatte auch entsprechend viel gewonnen. Aber ich hatte mich auch nicht abhängen lassen. Ich war mit meinen Siegen auch zufrieden. Gewinnen ist doch was herrliches...
 
   
 6. Tag: Baden im Meer
 
Das Wasser war wunderbar. 
Müde nach der "Wellentherapie"
 
Mönchssittiche umfliegen ihre Nestburg. Es sind die einzigen Papageien, welche Gemeinschaftsnester anlegen. Mehr über die Mönchssittiche hier klicken.
  
Am Frühstückstisch hatten wir unsere ganze Rettungsaktion noch einmal durchgesprochen. Mein Vater wollte es nicht so richtig wahr haben, dass es die letzte Minute von ihm hätte sein können. Wir hatten dann vorgeschlagen, unserem Lebensretter vom Strand ein Geldgeschenk zu bringen. Das hatten wir dann auch getan. Als Frank und meine Eltern ohne Neoprenanzüge zu ihm gingen, hatte er sie nicht erkannt. Durch Fremdsprachenprobleme hatte er sie zuerst nicht verstanden und gedacht, sie wollten etwas reklamieren. Er war zuerst sehr unsicher und trat etwas zurück, freute sich aber riesig, als wir ihn als "Baywatch" Rettungsschwimmer bezeichneten. Erst dann nahm er entspannt das Geld an.
Das Meer lag wieder einigermassen ruhig vor uns. Mein Vater war bereits vor uns alleine ins Wasser, aber nicht ohne meine Rettungsweste. Jetzt möchte er auch nie mehr ohne diese Sicherheitsweste im Meer schwimmen gehen. So sind wir, meine Mutter, Frank und ich zusammen etwas schwimmen gegangen. Mein Vater und Frank hatten mich zusammen ins Meer getragen. Mittlerweile hatten die beiden eine neue bessere Idee, wie sich mich ins Meer tragen können. Frank hatte ein Handtuch mitgenommen und dieses gedreht und mir bereits im Rollstuhl unter die Oberschenkel gelegt. Für meine beiden Helfer war es so viel bequemer, um mich so zu transportieren, als anders. Selber hatte ich da schon meine Schwierigkeiten, die beiden um den Hals fassen zu können.
Wie jeden Tag nach dem Schwimmen, Duschen, schlafen, Essen und ich war so kaputt dass ich nicht mal mehr Kartenspielen wollte.
 
  
 7. Tag: Baden im Meer
  
Sandspur, vom Steg bis ans Meer.
   
Mein Schatz und ich
 
Meine Mutter ist die Beste
 
Die schöne "Drillings"-Blume "Bougainvillea". 
Sie ist überall im Süden zu finden in verschiedenen Farben; weiss, orange, pink, rot und violett.
 
verrückter Abendhimmel - 
fotografiert aus unserem Zimmer
 
Abends immer noch kurz ins Mail schauen. 
Hotspot in der Lounge
 
Den Freitag hatten wir verbracht wie die Ferientage zuvor auch, gemeinsam frühstücken, Baden im Meer, wir wieder Duschen, Frank geht auf Fotosafari, ich schlafe noch etwas, später wieder gemeinsam auf Fotosafari, Abendessen, Räuberrommé spielen.
 
 
 8. Tag: Heimreisetag
 
Ein letzter Spaziergang zum Strand, bevor es in Richtung Heimat geht.
 
Vor dem Privatstrand des "Timi Ama".
 
Warten auf das Elektroshuttle.
 
Meine Mutter und ich
 
Eselfohlen des Bamboo-Club "Timi Ama".
 
Frank, ich, mein Vater und meine Mutter
 
warten im VIP-Raum des Flughafens von Cagliari
 
Am Gate aufs Flugzeug warten.
Sind wir nicht ein süsses Pärchen?
  
Die sieben Übernachtungen gingen viel zu schnell vorbei. Nach dem gemeinsamen Frühstück gingen wir in unsere Zimmer - packen. Gerne wären wir noch ein paar Tage geblieben. Es war so schön. Wir konnten es gemütlich nehmen und ich hatte mich gut ausgeruht. Die Heimreise würde wieder streng genug für mich. Meine Eltern mussten ihr Zimmer schon um 12 Uhr abgeben und wir zum Glück erst gegen halb drei Uhr. Meine Eltern hatten ihre Koffer bei uns eingestellt und wir machten uns auf eine letzte Rundreise um das Hotelareal. Natürlich nicht ohne unsere Kameras. 
Wir fingen in den letzten Stunden noch einige nette Momente digital ein. Dann hiess es, auschecken. Unser vieles Gepäck wieder in den Vito rein und gemütlich ging es in Richtung Cagliari. Auf der Küstenstrasse hielt Frank immer wieder an. Er machte Fotos, meine Eltern schauten und ich musste wie immer im Auto warten. 

In Cagliari angekommen hatten wir nach wie vor genügend Zeit. Frank brachte unser Mietauto weg und danach wurden wir sehr nett von den Mitarbeitern des Flughafens empfangen und in den VIP-Raum begleitet. Um die Wartezeit zu versüssen spielten wir noch etwas Räuberrommé. Unser Flug wurde auf dem Monitor angezeigt und wir packten unsere Sachen zusammen. Wir warteten vor dem Schalter, doch leider hatte der Check-In-Schalter gewechselt in der Zwischenzeit und alle stürmten hin. Frank zeigte einer Mitarbeiterin unsere Unterlagen und schon waren wir inkl. meinen Eltern die ersten in der Schlange. Es ist schön, dass Familien mit einem behinderten Mitglied nicht getrennt werden. Unser vieles Gepäck wanderte eines ums andere aufs Band, meine Rollstühle bekamen je auch einen Gepäcktransportstreifen. Frank brachte den Duschrollstuhl wieder zum Sperrgut und danach durften wir wieder in den VIP-Warteraum zurück. Wir hatten wieder Räuberrommé gespielt. Hier hatten wir Platz genug und ruhig war es auch. Später wurden wir von Mitarbeitern abgeholt, durch die rasche Personenkontrolle geschleust und zum Gate begleitet. Hier mussten wir ziemlich lange warten, bis unser Flieger endlich ankam. Die Fluggäste sassen auch auf Nadeln, es war schon ziemlich spät geworden. Die beiden Damen des Flughafenpersonals hatten endlich das ok bekommen, dass sie mit mir kommen durften. Ich fuhr selber bis vor die Flugzeugtüre. Es macht Spass mit Schwung die Gangway runterzufahren um dann vor dem wartenden Personal einen Stopp zu reissen. Ich trage ja Schutzhandschuhe und meine Fahrkünste kann ich gut einschätzen. Hier wartete bereits das "Charly" auf uns. Die beiden Damen hatten mich auf den Charly gehoben und fuhren mich zu unserem Plätzen. Leider konnte man hier die Armlehne nicht aufklappen und ich musste darüber gewuchtet werden. Da war mein Körper wieder an der Grenze. Der Edelweiss Airbus A320 war extrem eng gestuhlt und die Maschine war auch sehr gut ausgelastet. Zum Glück war der Flug nicht so lang. Der Pilot konnte die verlorene Zeit aufholen und landete fast pünktlich auf dem Flughafen Zürich. Wir waren schon alle sehr müde. Alles hatte super schnell geklappt. Die letzten Passagiere waren gerade alle ausgestiegen und schon kam mein bestelltes Abholteam der Swissport-Mitarbeiter und wir wurden zur Gepäckausgabe gebracht. Hier hatte die Kofferausgabe soeben begonnen.
Als wir alles zusammen hatten, warteten wir auf Frank, bis er unser Auto aus dem Parkhaus abgeholt hat. Ich hatte irgendwie heiss, wartete draussen und sah dann auch, als Frank angefahren kam. Ich war froh, als ich im Auto sass. Doch irgendwie gab es ein Problem beim Kofferraum. Es hatte auf einmal unser Gepäck nicht mehr alles Platz. Also mussten Frank und Papi alles wieder raus und neu rein. Passte immer noch nicht, also nochmals neu stauen. Bei dieser Aktion muss mein Rückenkissen unter das Auto gefallen sein, welches am Rollstuhl hängt. Dieses haben wir auch später nicht zurückbekommen.
Wir kamen um Mitternacht zuhause an.

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Es war so schön in den Ferien. Wir denken gerne daran zurück. Unsere nächsten Ferien sind bereits gebucht, es wird wieder in die Wärme gehen.
 

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