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Karins
"Traum"-Pferd
"Ist
er nicht zum Verlieben schön?" fragt Karin ihre Freundin Susi und lehnt
sich an den Koppelzaun. "Hmmm... ", meint Susi nur und dreht sich um
und geht zum Gehöft zurück. Karin macht sich nichts daraus, Susi ist sowieso
in den letzten Tagen etwas kühl zu ihr. Karin stützt ihr Kinn auf die Hände
und schaut zu ihm rüber. Auf der Weide, wenige Meter von ihr, grast ein pechschwarzer Friesenhengst. Man sieht es ihm an, dass er von edler Herkunft ist. Ein
Hund bellt vom Gehöft her und der Hengst hebt sofort seinen edlen kleinen Kopf
und spitzt seine Ohren - lauscht kurz und als er keine Gefahr wittert, grast er
ruhig weiter. Karin kann ihre Augen nicht von dem schönen Tier abwenden. Sein
schwarzes Fell glänzt wie Lack in der Sonne. Immer wieder mustert sie sein
wunderbares Exterieur; seinen hübschen kleinen Kopf mit seinen klugen grossen
Augen, welche unter dem langen Schopf hervorlugen, seinen edlen gebogenen Hals, seine langen
gefiederten Beine bis
hin zu seinem langen voluminösen Schweif, der weit bis auf den Boden reicht.
"Haarlem - Haarlem, komm'
hier.." flüstert Karin und streckt ihre Hand nach dem Hengst aus. Haarlem
hebt erneut seinen Kopf, wiehert leise und trabt dann zum Koppelzaun zu Karin. Das
Blut schiesst Karin in den Kopf und ihr Herz hüpft erneut. Er ist wirklich ein
wunderbares Tier. Vor gerade zwei Jahren hatte sie ihn auf der Equitana in Essen,
auf der grössten Pferdemesse von Deutschland, entdeckt. Und von dieser Minute,
als sie ihn zum erstenmal sah, war sie sofort verliebt in ihn. "Haarlem,
der steppende König! Noch immer sieht sie ihn
in Gedanken vor sich, wie er stolz in die Arena trabte, die Knie bis fast ans
Kinn ziehend, sein überlanger Schweif flatterte wie eine Fahne im
Scheinwerferlicht hinter ihm her. Er ist ein reinrassiger edler Friesenhengst
mit der besten Abstammung. Als Karin an ihre erste Berührung mit Haarlems seidenen
Nüstern denkt, schiessen ihr die Tränen in die Augen. Mann,
e r war göttlich... Haarlem,
der inzwischen zum Zaun gekommen ist, leckt Karin ihre zierliche Hand ab und
beschnüffelt sie nach Leckerli. Fast Ihr ganzes Vermögen hat sie für dieses schöne
Tier, ihren grossen Traum, ausgegeben. Ihre besten Freunde haben sie für verrückt
erklärt. Aber was soll's, Karin ist es viel wichtiger, dass sie ihr Traumpferd
gefunden hat. Und es hat sich gelohnt, davon ist Karin überzeugt. Haarlem
reagiert auf die leisesten Hilfen und es scheint, als kann sie ihn nur durch
ihre Gedanken lenken. "Haarlem, komm' wir wollen reiten". Karin geht
zum Gatter und öffnet es. Der Hengst schreitet vertrauensvoll zu ihr, lässt
sich am Halfter fassen und Karin führt ihn auf den Hof. Sie freut sich über
das herrliche Wetter. Es ist angenehm warm, die Sonne noch nicht drückend.
Karin atmet tief durch und geniesst die herrlich duftende Luft, die nach Blüten
und Heu riecht. Die Bienen summen, aber auch die Fliegen. Als sich eine Fliege
genau auf Karins Nase setzt, wedelt sie heftig mit der Hand. Haarlem dreht nur
leicht seinen Kopf und schnaubt. Er vertraut Karin voll und ganz. Karin bindet
Haarlem vor dem Stall an und putzt den Hengst solange, bis sein schwarzes
Fell, wie mit einem Silberschein überzogen, in der Sonne glänzt. Dann zieht
sie ihm seine weisse Kandare an und legt dann Haarlem vorsichtig den
Sattel auf. Darauf hin schwingt sie sich in den Sattel und Haarlem tänzelt vor
Freude, schnaubt und schüttelt seinen Kopf, so dass seine lange Mähne fliegt. Er liebt es von Karin ausgeritten
zu werden. Nach einer ganzen Schrittweile kommen sie in den nahen Wald. Sie
nimmt die Zügel auf und legt die Schenkel etwas mehr an und Haarlem lässt sich
das nicht zweimal sagen. Im flotten Trab geht der Hengst auf dem weichen
Reiterweg vorwärts. "Haben wir Glück", dachte Karin, "dass wir
hier über ein so tolles Reitgebiet verfügen. Ruuuuhhiig - mein Freund, noch
nicht... jaaa, so ist es braaav." Haarlem ist begierig darauf, dass Karin
ihn schneller traben lässt. Karin ist gerade eine knappe halbe Stunde unterwegs, da sieht
sie zwei Reiter, die aus dem Nebenweg ein ganzes Stück vor ihr, in den Reitweg
auf dem sie reitet, einbiegen. Sie erkennt die beiden sofort - und sie traut
ihren Augen nicht. Es ist Susi und Henk. Henk, der blonde Sunnyboy und
"Sohn" von Beruf, ist als grosser Angeber im Reitverein bekannt. Die
beiden scheinen sich gross zu amüsieren. "Susi flirtet wiedermal
heftig" denkt Karin und schmunzelt. Die beiden sind so miteinander beschäftigt,
dass sie Karin gar nicht entdeckt haben. Und jetzt sieht Karin, wie Henk sich zu
Susi rüberbeugt und ihr einen ganz langen zärtlichen Kuss gibt. "Also, so
ist das meine Liebe", staunt Karin, "jetzt verstehe ich.. blöder
Weiberheld," denkt Karin missmutig weiter. "He, hallo, ihr zwei -
huhuuuu !" ruft Karin ziemlich laut. Erschrocken und halb ertabt drehen
sich die beiden im Sattel um. Karin winkt. Sie halten ihre Pferde an und warten,
bis Karin und Haarlem sich ihnen genähert haben. Karin lächelt. "Na, wie
geht's" fragt Karin die beiden ganz freundlich. "Na Karin-Schätzchen,
was macht den Dein dicker Bierbrauer-Zosse?" entgegnet ihr Henk hämisch und grinst
breit über sein Sommersprossen-Gesicht. Susi hatte ein knallrotes Gesicht und
ihr Blick zeigt, dass sie sich etwas schämt, weil sie Karin nichts von ihr und
Henk erzählt hat. "Zugegeben", denkt Karin, "Henk sieht verdammt
gut aus und er weiss das auch". Sie hat selber mal vor einiger Zeit auf den
hübschen Jüngling gestanden, aber als sie gemerkt hat, wie gemein Henk zu
Tieren sein konnte, ist ihr die Liebe zu ihm schnell vergangen. Karin überhört
Henks blöde Bemerkung einfach. Henk ärgert sich darüber. Er drückt seiner
Fuchsstute die Sporen in die Rippen und reitet mit einem überheblichen
Gesichtsausdruck um die beiden herum. Dann setzt er ein dämliches Grinsen auf.
"He, Henk, was soll den das werden, wenn es fertig ist?" fragt Karin
Henk cool, aber immer noch im freundlichen Ton. "Ich glaube, Karilein ist
eifersüchtig, Karilein will uns nachspionieren..." entgegnet ihr Henk
schnippisch. "Bestimmt nicht", entgegnet ihm Karin. Seit Henk vor zwei
Monaten eine "Abfuhr" von Karin bekommen hat, ist er sowieso ziemlich
ecklig zu ihr. In diesem Augenblick wiehert Haarlem leise, als Henk und seine
Stute die beiden zum zweitenmal umkreist haben. "Achtung Henk, bitte, Haarlem ist ein Hengst, das weisst Du doch. Bitte halte etwas Abstand von
uns" bittet Karin den Aufschneider. "Ruhig Haarlem, hooo, jaaa braaaav..."
und Karin tätschelt Haarlems Hals. Henks Stute streckt ihre Nase nach dem Hengst
aus. Die Sympathie der Stute zu den Hengst macht Henk wütend. Er haut der Stute
die Sporen in die Rippen und will noch mal eine Runde um die beiden drehen.
Jedoch die sonst sehr temperamentvolle Vollblut-Stute lässt sich auf einmal
kaum mehr vorwärts bewegen. Dann traut Karin ihren Augen nicht - die Stute
stellt sich breitbeinig vor den Hengst, hebt ihren Schweif und - rosst !!!!
Sofort wiehert Haarlem. "Ohhhn, neeeiiiin Haarlem, ruuuhhig", besänftigt
Karin den Hengst leise und versucht möglichst ruhig zu klingen um den Hengst
abwenden zu können. "Henk,
bitte reite weiter, dass ist jetzt kein Spiel mehr, reite weiter, bitte",
fleht Karin und versucht den Hengst weiter zu kehren. Aber ein Unglück kommt selten
allein. Der Förster "Bollhalder", mit dem in Sachen
"Pferde" nicht gut Kirschen essen ist, ist mittlerweile mit seinem
grossen Jeep hinter Karin gefahren, er versperrt Karin den Rückweg. Und links
von ihr ist die eingezäunte Baumschule und rechts dickstes Dickicht... Es darf
nicht wahr sein ! Nichts geht mehr - sie sind umzingelt!! Und Haarlem hat nur
noch Augen für die Fuchsstute. Henk grinst jetzt nicht mehr und auch Susi macht
ein verzweifeltes Gesicht. "Henk,
bitte lass uns gehen, lass Karin bitte in Ruhe, ja ?" bittet auch Susi Henk. Die Fuchsstute lässt erneut einen ganzen Schwall voll Urin laufen.
"Scheisse, Henk, verdammt, reite weiter, ich kann den Hengst kaum mehr
halten !!!" schreit Karin. Bollhalder fängt zu hupen an. Karin beisst sich
auf die Lippen - das ist doch ein Alptraum - und so störrisch hat sie Haarlem
noch nie erlebt. "O.k. - cool bleiben Karin" denkt Karin vor sich her.
Haarlem steigert seine Erregung und fängt zu grunzen an. Es vergehen eigentlich
nur Sekunden .... Henk holt aus und versetzt der Stute ein paar deftige
Peitschenhiebe. In diesem Augenblick quietscht Henks Stute und Henk haut der
Stute erneut die Sporen in die Rippen, es nützt nichts. In diesem Augenblick fällt
es Henk wie Schuppen von den Augen und er hat es mit der Angst zu tun.
Ungeduldig hupt Förster Bollhalder von Neuem. Henk gehen die Nerven durch.
"Mist verdammter, Hiiilllfe Susiii - reite mit Deinem Wallach dazwischen,
Suuussiii...." Just in diesem Augenblick stösst Haarlem einen
markdurchdringenden trompetenden Hengstschrei aus. "Oh, nein, nein",
Karin reisst jetzt mit ganzer Kraft an den Zügeln und Haarlem ist bis aufs
Aeusserste erregt ... Dann macht der Hengst plötzlich einen Satz vorwärts -
steigt und ... - plumps - und dann fällt Karin schweissgebadet aus dem Bett. In
der Hand hält sie verkrampft ihr Bettzeug. Thomas, Karins Verlobter, beugt sich
über sie und lacht sie aus. "Aber Karin, Schatz, hast Du mit einem Drachen
gekämpft?" "Nein, aber so ähnlich, ich erzähle es Dir beim Frühstück...-
ohhh, war das eine Nacht... was ist den heute eigentlich für ein Tag? Ja,
richtig, Samstag und - Ferien!! Und - wir gehen an die Equitana, der grössten
Pferdemesse Deutschlands in Essen!" Karin
denkt an ihren Traum und fühlt es im Herzen. Sie wird dort ihren Traumhengst,
ihren prächtigen (Traum)-Friesenhengst finden...
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