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Portrait und Ausbildungsgrundsätze
von Michael Dannefelser

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Der Bericht wurde April 1997 im Pegasus veröffentlicht.
 
Heute wohnt Michael Dannefelser
auf seinem eigenen Hof in Bergmühle,
D-64754 Hesseneck/Kailbach
Tel. 0049/6276/912391

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Der Mann mit den Draht zu den Pferden

Michael Dannefelser, FN-Bereiter, ein junger dynamischer Mann erreicht in Deutschland einen immer grösseren Bekanntheitsgrad. Nicht nur weil er Friesen- und Barockpferde liebt, er fällt durch feines Reiten und seinen ausgezeichneten Kursen auf. Besonders geprägt wurde er durch Richard Hinrichs, Karl Philipp und Lucien Gruess. Michael Dannefelsers Spezialität ist das Arbeiten mit der Doppellonge. Er widmet sich vorallem den Breitensportlern, mit viel Engagement den Exoten.

"Ich möchte auf gar keinen Fall als neuen Freizeitreiterguru bezeichnet werden", sagt Michael Dannefelser, Sohn eines bekannten Friesenzüchterehepaares Christa und HaJo Dannefelser (ehem. Deckstation Niederrhein).

Nach längerem Ausbildungsweg, mehrere Jahre Leitung des Rexhofes, ist er heute bei der Reitergemeinschaft Mannheim Neckerau. Dort leitet er heute seit Juli 1995 den Betrieb mit einem Kollegen zusammen.

Die Anlage ist sehr gross, ca. 80 Turnier- und Freizeitpferde, davon ca. 20 Schulpferde. Zwei Reithallen, drei Aussenplätze und jede Menge Koppeln.

Täglich bewegt er seinem eigenen 9jährigen Friesenhengst Marc. Mit diesem nimmt er schon seit einiger Zeit Unterricht bei seinem Freund Richard Hinrichs.

Ausbildung
Schade ist nur, dass alle englischen Reiter in einen Topf geworfen werden. Dieser Reitstil ist nun mal immer noch der weitverbreitetste in Deutschland und der Schweiz, vor allem für Turnierreiter. Und somit gibt es auch genug schwarze Schafe....! Das gibt es bei den anderen Reitstilen auch.

Michael Dannefelsers Wunsch ist, allen seinen Schülern den "richtigen Draht zum Pferd" vermitteln zu können. Pferde sind sensible Lebewesen und jedes braucht eine eigene Behandlung. Es sollte immer auf eine ausgewogene vielseitige, den Begabungen des Pferdes angepasste Ausbildung Wert gelegt werden. Da gibt es kein Schema oder Muster; viel Lob, wenig Tadel, viel sprechen mit dem Pferd und eine nachgebende Hand. Reiten mit möglichst feinen Hilfen, denn das Pferd soll sensibel bleiben. Nicht zu früh vom Pferd Versammlung erwarten. Ein 3jähriges Pferd muss erst lernen vorwärts-abwärts zu gehen, bei einem 10jährigen Pferd ist in der Arbeitsphase dann die Möglichkeit gegeben, das Pferd der Begabung entsprechend zu fördern. Die Reitweise ist immer dem Alter, dem Exterieur und der Rittigkeit des Pferdes angepasst. Die Vielseitigkeit des Pferdes und Abwechslung liegt Michael am Herzen. Von der Doppellongenarbeit über Gymnastikspringen, von ‘einfacher’ Arbeit an der Hand bis hin zum Geländereiten. Ein Pferd soll immer die Freude an der Arbeit behalten können. Es soll gelöst und konzentiert bei der Arbeit sein. Die Gangarten und die Ausstrahlung, die das Pferd hat, sollen erhalten oder gesteigert werden. Auch ein Fahrpferd sollte geritten werden. Ebenso kann es für ein Freizeitpferd einen Zugewinn bringen, wenn es eingefahren würde. Für Michael Dannefelser gilt der Leitsatz von Rainer Klimke: „Auch einem bis Grand Prix Special ausgebildeten Pferd muss man beim Reiten am langen Zügel jederzeit das Aussehen eines jungen Pferdes verleihen können, sonst hat man sich versündigt“. Michael Dannefelser wurde besonders durch Richard Hinrichs (Autor von „Pferde - Tänzer an leichter Hand“, in der Pegasus Boutique erhältlich), durch Karl Philipp, Cadre Noir in Saumur (Karl Philipps Buch "Arbeit mit der Doppellonge") und von Zirkus-Altmeister Lucien Gruess geprägt.

Immerwieder lässt er sein Können durch Richard Hindrichs überprüfen. Michael Dannefelser ist auf dem richtigen Weg. Mit Richard Hindrichs teilt er die Liebe zur barocken Reitweise und zum Barockpferd. Vor allem liebt Michael, wie auch seine Freundin Annette Keller und ihre Schwester Ulrike, die Friesenpferde. Die Friesenpferde sind wunderbare Pferde, schwärmt Michael Dannefelser. Sie sind unheimlich klug und liebenswürdig. Leider gibt es sehr viele Friesenbesitzer, die die jungen Pferde viel zu früh auf Kandare oder Friesenrose (das rassentypische Friesen-Gebiss) reiten, obwohl sie diesen Ausbildungsstand noch gar nicht erreicht haben. Friesenpferde bieten von Natur aus eine gute Aufrichtung an und täuschen so einen höheren Ausbildungsgrad vor. Der Rücken ist aber meist lang, tiefer als bei Sportpferden und je nach Alter und Ausbildungsstand meist noch nicht ganz tragfähig. Darin liegt die Gefahr in der Ausbildung des Friesenpferdes. Deshalb wird Michael Dannefelser in absehbarer Zeit einen Videolehrfilm auf den Markt bringen, bei dem es um die korrekte Ausbildung des Friesenpferdes geht (gilt auch für andere Barockrassen). Was ist der Unterschied zwischen einem Sportpferd und einem Barockpferd und was muss man bei der Ausbildung speziell beachten. Das Video wird bestimmt nicht nur für eingefleischte Friesenfans ein grosser Leckerbissen!

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Handarbeit und Doppellonge
Ein wichtiger Ausbildungspunkt des Pferdes ist auch die Arbeit vom Boden aus. Das Pferd an der Hand immer wieder mal seitlich übertreten zu lassen, bis zum Schulterherein auf 4 Hufschlägen. Das innere Hinterbein vermehrt untertreten lassen, Last aufnehmen und daraus antraben. Ein so gearbeitetes Pferd hat dann beim eigentlichen Anreiten keine Schwierigkeiten mit den Schenkelhilfen.

Um Biegsamkeit, Elastizität und Tragfähigkeit des Pferderückens zu erreichen, ist die Doppellongenarbeit ein wunderbares Instrument und bringt Abwechslung in der Ausbildung des Pferdes. Es ermöglicht das gleichmässige Arbeiten des Pferdes auf beiden Händen im Wechsel. Das Pferd kann trotz dem Rahmen durch beide Longen sich gleichmässig ungehindert vorwärts bewegen und kann behutsam gestellt und gebogen werden. Longieren ist, wenn es falsch gemacht wird, schädlich für die Gelenke! Um die Arbeit mit der Doppellonge von der Pike auf zu lernen ist Michael Dannefelser mit seinem Friesenhengst Marc v. Ygram 240 nach Saumur zu Karl Philipp vom Cadre Noir gefahren. Marc ist der erste und einzige Friese, der je in Saumur war. Wichtig ist, dass ein Pferd erst lernen muss vorwärts-abwärts mit schwingendem Rücken und Schub aus der Hinterhand, von hinten nach vorne, zu laufen. Durch die zusätzliche Doppellongenarbeit erhält es seine Biegsamkeit. Erst wenn sich das Pferd treiben lässt und es den Schwung und Schub aus der Hinterhand im Takt halten kann, kann man mit dem vorsichtigen Versammeln des Pferdes anfangen. Die Gefahr liegt immer darin, dass man durch die Gelehrigkeit der (Friesen)-Pferde zu schnell vorwärts geht. Den Pferden immer sehr viel Zeit lassen und nichts überstürzen. Doppellongenarbeit sollte allerdings nur unter Fachaufsicht erlernt werden. Sie ist dann aber leicht verständlich für fast alle Reiter und Fahrer. Nach der Erfahrung von Michael Dannefelser ist es sogar so, dass viele (Freizeit-)Reiter die aufgrund von ihren nicht so weit fortgeschrittenen reiterlichen Fähigkeiten vom Boden aus eine grosse Geschicklichkeit entwickeln. Ihr Pferd z.B. im Schulterherein an der Hand oder in guten Tempoübergängen an der Doppellonge arbeiten können. Ergebnis war bei fast allen solchen Fällen, die Michael in Kursen studieren konnte: Erst wurde das Pferd besser, durch die Arbeit, dann auch der Reiter. Denn das war was theoretisch immer im Hirn fest sass wurde auf diesen Weg frei und durch ein besseres Pferd lernt der schlechtere Reiter immer leichter.

Also gerade für Freizeitpferde und Reiter bringt Doppellongen-, Langzügel- und Handarbeit sehr viel Abwechslung und eine zusätzliche Chance mehr Harmonie in das Duo Reiter-Pferd zu bringen, auch das Verständnis des Reiters für die Bewegungsabläufe des Pferdes steigt.

Reitschüler
Michael Dannefelser will für seine Reitschüler ein Vorbild sein. Er will zeigen, wie wichtig eine gute Beziehung zum Pferd ist. Immer wieder spricht er zu den Pferden und verteilt viel Lob. Das motiviert. Er lässt Pferde an der Doppellonge gehen, macht "Handarbeiten" mit ihnen oder reitet sie in der Halle. Egal ob Springcrack, Barockpferd oder Pony. Wichtig ist ihm, dass keines der Pferde zu etwas gezwungen wird, was ihm nicht liegt. Jedes Pferd hat seine goldenen Seiten und die müssen gefördert werden.

Von der grossen Reithalle aus, mit eingebautem Restaurant, in dem man übrigens vorzüglich essen kann, kann man ihm jederzeit zuschauen. Nur durch korrektes Vormachen, kann man die Leute zum Umdenken motivieren. Lange Reden nützen da nichts. Die Leute müssen es sehen. Schon einige fangen an, mit ihren Pferden zu Beginn des Reitens etwas Handarbeit zu machen.

Reitstunden
Seine Reitstunden sind vorzüglich und sind gut besucht. Dies spricht für die Beliebtheit seiner Schulstunden. Pro Stunde nimmt er 4-5 Reiter, für höhere Dressurklassen sind es weniger Schüler oder Einzelunterricht. Dadurch hat er für jeden Schüler genügend Zeit. Keine Hektik und keinen Stress. Nimmt ein neuer Reiter und/oder ein neues Pferd in seiner Reitstunde teil, sucht er die beiden im Viereck auf und führt ein Gespräch. Was wurde bis jetzt mit dem Pferd gemacht, wie gearbeitet, was kann es und vor allem was kann der Reiter und was ist sein Ziel? Nach dieser Abklärung begibt er sich in den Richterturm und spricht mit ruhigem erklärenden Ton per Mikrophon zu seinen Schülern. Er spricht den Reiter mit Namen an und macht Vorschläge wie er es reiten würde. Er erklärt in sachlichem, freundlichen, ruhigen und verständlichen Ton, warum das Pferd jetzt so reagiert hat und korrigiert. Er tadelt auch, das gehört zum Lernen dazu. Michael Dannefelser lobt sehr viel, das motiviert Ross und Reiter. Immer wieder spontan und freudig, wenn einem eine gute Uebung gelungen ist. Die erhöhte Position hat den Vorteil, dass man Fehler schneller erkennt und so dem Team Reiter/Pferd besser helfen kann. Jeder Reitstunden-Teilnehmer reitet für sich, reitet die Lektionen die ihm Spass machen und die für Pferd und Reiter angemessen sind. Hier kennt man keinen barschen Militärton und stures langweiliges hintereinander-Abteilungreiten, wie man das aus gewöhnlichen Reitschulen kennt. Noch nie habe ich eine so harmonische Reitstunde mit so vielen freudigen und zufriedenen Gesichtern (Reiter & Pferd!) gesehen. Michael Dannefelser ist ein Könner seines Fachs. Nach der Reitstunde geht er zu seinen Schülern und sucht noch einmal das Gespräch. Das gibt ihm einen "Feedback" über Erfolg und weiteres Vorgehen in Sachen Ausbildung jedes Reiter/Pferd-Paares.

Freiheitsdressur
Alle circensischen Lektionen sollen darauf abgestimmt sein, was das Pferd anbietet d.h. wozu es Talent hat, wie sein Exterieur aussieht und wie sein Temperament ist. Auf jeden Fall sollte die Ausbildung von einem absoluten Fachmann durchgeführt werden. In Michael Dannefelsers Fall ist das grosse Vorbild Lucien Gruess. Mit ihm teilte er die gleichen Gedanken. Der Fachmann kann entscheiden, ob ein Pferd z.B. das Kompliment erlernen kann oder nicht, ob es sich hinlegt oder Steigen lernen kann. Es ist aber auch für den Freizeitreiter zu überlegen „Was bringt mir diese Ausbildung“. Ist z.B. sinnvoll, das mein Hengst steigt? Oder will ich mit ihm eigentlich mehr gemütliche Wanderritte mit anderen zusammen machen. Man sollte immer in erster Linie auch die Grundausbildung eines Reitpferdes, auch wenn es ein sog. Barockpferd ist, im Auge haben. Durchlässigkeit ist z.B. wichtiger als ein steigender Hengst. Der gründliche Aufbau von Hals-, Rücken- und Hinterhandmuskulatur ist für ein Pferdeleben um einiges wichtiger als das Hinlegen.

Fahrwart/Fahrkurse
Lerne bei den besten! Und ein Mann seines Fachs ging zu keinem geringeren als zu Altmeister Herr Gross vom Landgestüt Marbach. Dort legte er die Ausbildung zum Fahrwart ab. Sein nächster Kurs noch dieses Jahres wird er den Fahrlehrer-Lehrgang besuchen. (Videotip: Velstra „Fahren“, 1-3).

Schlusstip
Einen Schlusstipp möchte er noch allen gerne auf den Weg geben:

Suchen Sie den Weg der Ausbildung für Sie, aber besonders für Ihr Pferd, der der Beste ist. Ob, western, englisch oder irgendwie anders, ist eigentlich egal. Die Ausbildung muss nur pferdegerecht d.h. in einer Weise einer logischen Skala entsprechend aufgebaut sein. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch der Ausbilder, der erste ist nicht immer der beste. Jeder hat ein Steckenpferd kann also etwas besonders gut vermitteln und andere Dinge geraten dabei ins Hintertreffen, dies gilt es zu erkennen. Ein Ausbilder sollte immer in der Lage sein zu erklären und zu begründen was er tut. Er sollte auch bereit sein kritische Fragen und Fragen, die aus Unverständnis auftauchen, sachlich an ihn gestellt werden zu beantworten.

Kurse
Michael Dannefelsers Reit-, Doppellongen- und Fahrkurse finden nicht nur in Mannheim statt. Auf Wunsch reist er auch zum Kursort.

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