mein neues Leben
im Rollstuhl

     
   

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Vom Kutschbock in den Rollstuhl
nach 10 Jahren, neue Fassung/Erweiterung 
Update 28. Mai 2016

Mein Unfall
 
Wie alles begann

Der 17. Juli 2004 war eigentlich ein schöner Tag. Mein erster lang ersehnter Ferientag. Ich hatte genug Zeit für mich und meinen Friesenhengst Leo út de Polder. Mein damaliger Freund war auf einem Wochenendseminar in einer anderen Stadt. Wie gewohnt spannte ich Leo ein und wir fuhren in den Wald, wie wir es schon unendlich viele Male vorher auch ohne Beifahrer getan hatten. Auf dem Nachhauseweg kam mir spontan in den Sinn, zu einem Weg hinzufahren, der in diesem hügeligen Wäldchen relativ neu gebaut worden ist. Dort angekommen wendete ich die Kutsche, liess Leo oben stehen, stieg ab und lief den neuen Weg hinunter. Der sah ja total spannend aus und man konnte ein ganzes Stück inkl. Strasse umgehen. Die kleine Treppe neben dem Weg störte mich überhaupt nicht. Ich war mit der kleinen Marathonkutsche unterwegs, welche ja eine ganz geringe Spurbreite hatte.
 

Das Schicksal schlägt zu
Das Schicksal stellte mir die Frage: Rechts den neuen spannenden Weg hinunter oder umkehren und links auf demselben Weg wieder zurückfahren.
Die Neugier war grösser und ich fuhr rechts hinunter. Das war eine schlechte Entscheidung. Dann ging alles ganz schnell. Obwohl ich im Schneckentempo im abgekürzten Schritt den Weg hinunterfuhr, merkte ich, dass ich trotz des Bremsens und genug rechts Fahrens das linke Vorderrad auf die Treppenstufen neben dem Weg kam und so wollte ich anhalten und bremsen. Die Kutsche wurde instabil und ich rutschte mit dem Fuss vollkommen auf die falsche der zwei Bremsen. Ich erwischte die Vorderradbremse. Dabei bockte sich die Kutsche von hinten hoch und ich wurde zwischen Leo und die Kutsche katapultiert. Ich hatte die Leinen verloren und konnte Leo nicht weiter anhalten, stand jedoch aufrecht zwischen Kutsche und Pferd. Fluchte kurz wie ein Rohrspatz, doch ich konnte noch ein paar Schritte mitlaufen. Ich habe ein kurzes Blackout zwischen dem Mitlaufen und dem "Fliegen". Wegen dem Fluchen zog Leo wieder an und in diesem Augenblick - so nehme ich an - musste mir die Kutsche in den Rücken geschlagen sein... Ich flog auf jeden Fall rechts in die Bäume tief den Abhang hinunter und blieb liegen. Der Flug war wie auf einer weichen Wolke. Es war schön und ich hatte keine Schmerzen. Endlich mal keine Schmerzen mehr, nachdem ich schon seit 20 Jahren Kreuzschmerzen hatte! Ein schönes Gefühl. Ich öffnete meine Augen und Leo war weg. Es herrschte absolute Stille im Wald.

Alleine querschnittgelähmt im Wald
Da lag ich, im tiefen Wald in den warmen Blättern, mit dem Kopf bergab und das Gesicht nach unten. Ich wollte mich aufrappeln, doch mein Körper reagierte nicht. „Das kann doch nicht wahr sein – ich bin querschnittgelähmt“ schoss es mir durch den Kopf. Ich bekam kaum Luft und dachte, jetzt muss ich sterben. Habe ich innere Blutungen? Ich bin doch viel zu jung um zu sterben! Mit 38 Jahren hat man doch noch sein ganzes Leben vor sich. Ich drehte meinen Kopf ganz vorsichtig nach rechts um nach meinem Körper zu sehen. Da lag mein Bein und mein Fuss, ganz verdreht. Ich fühlte mich in zwei Teilen! Ich versuchte mich anzufassen und spürte nichts – absolut nichts! „Ich habe mir meinen Rücken gebrochen“, schoss es mir durch den Kopf. 

Ich brauche Hilfe
Ich schrie nach Hilfe und hörte mich um. Nichts. Ich hörte auch kein Hufgetrampel. Es war absolut still. Es war niemand hier. Ich schrie und schrie und schrie: "Hilfe, ich brauche einen Arzt - hallo, ist jemand hier?!" ... immer wieder. Für die ganzen 5 Stunden war ich zu schwach dafür. Mir ging die Kraft weg. Aber immer wieder versuchte ich es. Normalerweise wimmelt es im Wald von "Hündelern", Joggern, Reitern, Bikern, Nordic Walkern, Kindern etc. Aber heute war niemand hier. Ich dachte „ruhig bleiben – lieber Gott lass mich von jemandem finden!“ Ich lauschte wieder und hörte nichts, einfach nichts. Ich atmete schwer, versuchte ruhig, gelassen und regelmässig tief durchzuatmen. Ich lag im Blätterbett auf meinem Brustkorb und bekam kaum Luft – lag ich im Sterben? 

Schramme
Mir tat der Kopf oben weh, es brannte. Ich versuchte meinen Kopf langsam zu ertasten um zu fühlen, ob ich noch mehr verletzt bin. Meine Fingernägel waren voller Blut. Ich hatte wohl eine Schramme abbekommen, oder gar ein Loch im Kopf? Wie stark diese Verletzung war, wusste ich noch nicht. Überall hatte ich Laub in meinen langen Haaren. Mein rechter Arm wurde immer schwerer und ich konnte ihn immer weniger bewegen und er schlief am Schluss ganz ein.

Was ist mit Leo?
Es waren sehr lange 5 Stunden und immer wieder die bange Frage: Was ist mit meinem Leo geschehen? Ist er verletzt? Ist er nach Hause gelaufen? Wir müssen entlang einer sehr stark befahrenen Hauptstrasse nach Hause fahren. Das wäre der Horror, wenn meinem schwarzen Liebling wegen mir was passieren würde! 

Ich werde gefunden  
Es wurde langsam dunkel. Es begann zu tröpfeln, das Wetter schlug um und es fing an zu winden. Ein Gewitter zog auf. Ich wurde nass und ich fühlte mich kalt. Gibt es überhaupt Menschen die mich vermissen? Mein Partner war ja nicht da. Doch es gab Menschen die mich vermissten. Auf einmal die erlösende Stimme von Albert, dem Stallbesitzer hinter mir: „Monika – hier liegt sie!“ Monika und Albert haben Leo in ihrem Stall. Jetzt wird alles gut und der Rettungswagen kommt, hiess es. „Leo ist sicher zu Hause und es geht ihm gut“, wurde berichtet. Das war sehr erleichternd für mich. Ich erfuhr, dass Leo zur "Rösslerkollegin" Maja vorbeigelaufen war, welche ihr Haus genau an diesem Weg hatte. Wie gut, dass sie Leo vor der Hauptstrasse aufhalten konnte. Zufällig war ein Gast bei ihr zu Besuch, der gerade eine erste Kutschenfahrstunde mit seinem Pferd gehabt hatte und Leo gut nach hause fahren konnte (er ist ja auch ein braves Pferd).
Seit 5 Stunden haben mich meine Bekannten gesucht. Die Polizei wollte nicht, sie wollten lieber nur die Personalien der suchenden Personen aufnehmen. Aber Monika und Albert gaben nicht auf. Im Ausschlussverfahren, von Bauernhof zu Bauernhof waren sie gefahren und haben nachgefragt. "Habt ihr heute Petra gesehen mit ihrem schwarzen Friesenhengst Leo?" Wir waren bekannt wie ein bunter Hund wie man so schön sagt. Dank ihrer Hartnäckigkeit haben sie mich gefunden! Aber niemand hätte gedacht, dass ich so nahe lag; rund 100 Meter von diesem besagten Haus von Maja entfernt. Meine Hilferufe wurden aber vom Wald geschluckt.
 
Die Rettung
Durch das Gewitter und den Wind könnte kein Helikopter der Rega fliegen hiess es. Endlich rückte das Rettungsteam an. Ich sah nichts, ich hörte sie nur. Mir tat alles weh, ein Körperkrampf, besonders die Halsmuskulatur brannte und die Schultern, weil ich mich vom Blätterboden aufstützen musste, damit ich Luft bekam. Das dreiköpfige Rettungsteam kam mit einer Trage, welche ich in zwei Teilen in Erinnerung habe, die unter mir zusammengesteckt werden musste. Sie versuchten diese Trage unter mich zu bringen. Es wollte einfach nicht klappen. Ich lag mit dem Gesicht nach unten im Laub. Die Retter konnten kaum richtig stehen, so steil ist dieser Abhang, wo ich drin lag. Und diese Trage wollte und wollte sich nicht zusammenstecken lassen. Der eine Retter fluchte andauernd und machte einen blöden Spruch wie: "...dann müssen wir Sie halt hier lassen, wenn es nicht geht". Als Verletzter empfindet man solche Sprüche nicht unbedingt lustig in dieser Situation. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die Trage bereit war. Da ich auf dem Bauch lag und ich durch die Schwerkraft auf der Trage mittlerweile nach unten gerutscht bin. Meine Stirn lag genau auf dem Metall und schlug auf. Das war alles andere als bequem. Einer fragte mich, brauchen sie eine Halskrause oder nicht? Ich sagte nur, ich glaube, ich kann meinen Kopf noch bewegen. Einer der Retter hätte dann den Hang hoch müssen und eine feste Halskrause holen. Ich hatte keinen Halsschutz bei der Rettung. Absolut fahrlässig! Da die Retter mich fast nicht den Berg hochbrachten und ich war da noch einige Kilos schwerer, schlug meine Stirn immer und immer wieder bei jedem Schritt schmerzend auf dem kalten Metall auf. Ich hab meine Retter gebeten, meinen Kopf doch bitte abzupolstern. Ich versuchte das mit meinem linken Arm, der rechte ging ja nicht mehr. Ich jammerte, weil ich so Schmerzen hatte durch die Stirnschläge. "Wir sind bald oben", hiess es, ich soll mich nicht so anstellen. Ich dachte nur, Hauptsache ich bin gerettet. Es ist mittlerweile dunkle Nacht geworden.

Im Rettungswagen
Die Rettungskräfte schoben mich in den angenehm warmen Raum des Rettungswagens. Hier konnte ich mich endlich aufwärmen. Ich bekam eine Spritze in den Arm mit der Bemerkung: "Die wird Ihnen gut tun und Ihre Schmerzen lindern". Der zweite Rettungssanitäter im Raum telefonierte mit der Notfallaufnahme: Reitunfall, das Pferd sei mit mir durchgegangen. Da musste ich aber sofort heftig widersprechen. Ich hab dann gesagt; "Das stimmt nicht, es war ein Kutschenunfall und mein Pferd ist nicht mit mir durchgegangen", und wollte gerade versuchen mit den letzten Kräften zu erklären, was passiert war. Er unterbrach mich schroff und laut. Er war stinkwütend und motzte mich an: "Sind Sie jetzt ruhig, Sie können ja später berichtigen was war. Seien Sie überhaupt froh, dass Sie gerettet worden sind!" - Wort wörtlich! Ich dachte für mich: Schrei Du ruhig, mir doch egal. Hauptsache, ich bin gerettet. Alles wird gut. Trotzdem. So einen Blödsinn über mein armes Pferd zu erzählen. Der Leo kann doch wirklich nichts dafür, dass ich mich verbremst hatte. Ich dachte an Leo, wie es ihm wohl gehen würde. Bestimmt ist er durcheinander. Maja, die Bekannte, die Leo aufgehalten hatte, erzählte mir später mal, wie sehr durchgeschwitzt er war, als er bei ihr ankam. Nach diesen wenigen Metern? Klar, ich war den ganzen Nachmittag unterwegs, aber  Leo ist topfit und voll durchtrainiert. Das kannte ich nicht an ihm! Was ist bloss passiert auf dieser kurzen Strecke? Ist der arme Kerl statt dem neuen Weg entlang durch das steile Bachbett und die andere Hangseite hinauf zum bekannten Weg? Nur so kann ich mir das vorstellen. Die Leinen sind am Boden lang geschliffen. Was nicht alles hätte passieren können! Wenn die Leinen sich ins Kutschenrad verheddert hätten, hätte Leo jederzeit die Richtung geändert, wenn Zug drauf gekommen wäre. Wenn er auf die Hauptstrasse gekommen wäre? Wäre er in die Autos gelaufen? Leo hatte ja überhaupt keine Angst, weder von Lastwagen noch vor fahrenden Panzern. Bazenheid hatte früher eine sehr starkbefahrene Hauptstrasse, vor dem Umbau der Schnellstrasse. Und überhaupt, meine kleine Kutsche war kaum beschädigt, wie mir auch später der Kutschenexperte bestätigt hatte.
 
Mit Blaulicht nach St. Gallen ins Kantonsspital
Mit dem Blaulicht ging es Richtung St. Gallen ins Kantonsspital. Ich sah nur im Augenwinkel, dass der Arzt eine riesige Stoffschere nahm und in Begriff war meine schöne Fahrschoss aufzuschneiden. "Nein stopp bitte!" bat ich. Die Schoss hat hinten einen Klettverschluss. Als nächstes wollte er mir meine Lieblingsjeansjacke vom Leib schneiden. Ich bat den Arzt mir die Jeansjacke doch auszuziehen. Ich dachte in dem Moment nicht daran, dass dies gefährlich für meine Gesundheit sein könnte. Da ist der Choleriker wieder voll ausgeflippt und wütete mit irgendwelchen Worten. Ich hab gar nicht zugehört. Dachte immer meinen Satz: Mir doch egal. Hauptsache, ich bin endlich gerettet worden. Die Medikamente fingen an zu wirken. Ich bin dann im warmen Rettungswagen eingeschlafen.
 
Ankunft in der Klinik St. Gallen
Die Anfahrt im Kantonsspital hatte ich gar nicht mitbekommen. Schlafend wurde ich zuerst geröntgt, das Becken und die Lendenwirbel. Kein Bruch! 



Kurz kam ich aus dem Schlaf und realisiere, dass ich auf einer Trage durch einen Gang geschoben wurde, mit der Bemerkung: "Wir bringen Sie jetzt ins MRI". Ich kam in einen Raum. Da hatte ich nur mitbekommen, dass eine Frau ständig die Blätter hinter mir zusammengefegt, die ich aus dem Wald mitgebracht hatte. Ich nickte immer wieder kurz weg. Jemand kam und fragte mich, welche Personen über meinen Unfall in Kenntnis gesetzt werden sollen. Ich war dermassen betäubt durch die Spritze, dass ich nicht mehr richtig sprechen konnte. Ich sollte die Telefon-Nummern bekannt geben. Die Zahlenreihenfolge verstand die Pflegefachfrau einfach nicht. Auch nach mehreren Anläufen nicht. Ich "lallte" nur noch. Sie war zu ungeduldig und wiederholte ständig falsche Zahlen und was ich korrigiert hatte. Was mich noch mehr durcheinander brachte. Dann brachte sie mir einen Block, ich sollte es aufschreiben. Doch auch hier konnte mein kryptisches Gekritzel niemand entziffern. Es dauerte eine ganze Weile bis man wenigstens meine Eltern informieren konnte.



MRI
Dann wurde ich auf die Liege des MRI gelegt. Das MRI startete und klopfte sehr laut. Ich war ohne Ohrenschutz und schlief immer wieder ein. Ich wurde mit den Worten geweckt: "... wir können uns nicht erklären, woher ihr Querschnitt kommt". Ich musste dann wieder eingeschlafen sein. Nach einer Zeit wurde ich erneut geweckt mit der Information: "Wir sind uns nicht sicher, aber wir glauben, dass Sie im Hals einen Rückenmarksschaden haben. Wir müssen die Stelle erneut durchlaufen lassen". Mittlerweile war es weit nach Mitternacht. Ob ich sonst noch untersucht worden bin, daran kann ich mich nicht erinnern. Die Verletzung am Kopf und die Schramme am Schienbein, die mir eine Narbe als Erinnerung hinterlässt, hab ich erst später gefunden.
 
Die Operations-Botschaft
Ich wachte irgendwann in einem Bett auf der Station auf. Ich war noch immer nicht operiert. Die Ärztin kam und auch meine Eltern waren jetzt da. Im MRI wurde festgestellt, dass ich zwar keinen Bruch der Wirbelsäule hatte, jedoch eine Rückenmarkschwellung und im Hals oben C6 eine totale Kanalspinalverengung inkl. zwei uralten Bandscheibenvorfällen! Die Oberärztin „Spezialistin für Rückenverletzungen“ konnte es kaum glauben, dass dies von meinen Ärzten seit Jahren übersehen wurde, obwohl ich x-mal beim Arzt war und über Nackenschmerzen geklagt hatte. Es hiess nur, ich hätte wohl Verspannungen und bekam Physiotherapien verschrieben, nie ein MRI. Das war wohl zu teuer. Ich lief also seit Jahren mit dieser tickenden Zeitbombe im Hals herum. Was für eine Vorstellung! Musste mein Unfall passieren, damit dies endlich entdeckt wurde? Die Oberärztin schlug eine schnellstmögliche Operation vor, damit das Rückenmark (Liquid) wieder „fliessen“ kann. Sie meinte, wenn ich wieder je zum Laufen kommen würde, würde sie Nottwil empfehlen. Ich stimmte dem zu. Die Operation erfolgte noch an diesem Sonntag. Aber je länger man wartet, je schlechter für das Rückenmark hatte ich später in Nottwil gelernt. Man müsste innert 3 Stunden operiert werden, was bei mir viel länger gedauert hatte, dadurch, weil ich ja erst nach mind. 5 Stunden überhaupt im Wald gefunden worden bin. Dann die lange Rettung und bis endlich die Untersuchungen abgeschlossen waren. Bei einer solch zeitlich langen Rückenmarksquetschung können sich die Nerven nicht mehr erholen. Damals wusste ich das noch nicht.


Röntgenbilder nach der Operation - der C6 ist jetzt ein Cage, 2004

Die Operation 
Meine Mutter begleitete mich bis vor den Operationsraum. Sie hat dann nur erzählt, was ich dem Arzt im Halbschlaf erklärt hatte, dass ich nur getestetes Blut nehmen würde.
Die Operation war äusserst kompliziert, denn ich wurde von vorne am Halsansatz aufgeschnitten und das Team musste dann die Speiseröhre, die Luftröhre, die vielen Blutgefässe etc. auf die Seite schieben, damit sie an die Halswirbelsäule kamen. Der zu enge Wirbelkörper, der C6 wurde komplett entfernt und dafür wurde ein Cage eingesetzt. Fixiert wurde das ganze mit einer Platte, welche mit je zwei Schrauben auf C5 und C7 angeschraubt worden sind.

Helikopterflug nach Nottwil
Mit der Ärztin wurde besprochen, dass ich nach der Operation mit dem Helikopter der Rega  quer durch die halbe Schweiz nach Nottwil ins Schweizer Paraplegikerzentrum (Kt. Luzern) geflogen werde. Auch Wochen noch später, wenn ich in Nottwil einen Helikopter heranfliegen hörte, liefen mir die Tränen runter. Was für ein armer Kerl jetzt wohl auf die Intensivstation geflogen wird? Ich hatte wohl ein Trauma erlitten, denn mein Unterbewusstsein hatte sehr wohl registriert, dass ich in einem Helikopter hergeflogen wurde. Die Neugier kam erst später auf das Helikopterfliegen und jetzt liebe ich es! Frank und ich fliegen 1-2x pro Jahr mit dem Helikopter und ich könnte jetzt schon wieder jubeln vor lauter Vorfreude. Was für ein tolles Erlebnis! Diese Aussicht, diese Action! Wir buchen jeweils einen Charterflug für eine Stunde. Der Helikopter ist dann nur für uns. Wir bestimmen die Route. Und wenn uns was gefällt, können wir eine Schlaufe fliegen lassen. Wir flogen schon mehrmals auf Mallorca, auch auf Teneriffa oder in der Schweiz. Der nächste Flug wird ein Alpenrundflug werden, sofern das Wetter stimmt. 2014 mussten wir wegen dem Wetter unseren Flug auf unbestimmte Zeit verschieben. Es ist wichtig, dass die Sicht gut ist, gut genug um unsere Filme und Fotos zu machen. Wir werden 2015 mit "unserem" Schweizer Helikopter-Pilot fliegen. Sein Flugstil gefällt uns. Und die Vorfreude ist ja auch was wert!
 
 
Intensivstation Nottwil, SPZ

Auf der Intensivstation in Nottwil, dem Schweizer Paraplegikerzentrum
Ich wachte erst drei Tage später auf der Intensivstation wieder auf. Es war ganz schrecklich; überall piepsten Monitore und ich bekam kaum Luft. 

Auf der Intensivstation, das war die schrecklichste Zeit für mich. Ich konnte nur noch den linken Arm bewegen, der rechte Arm reagierte nicht mehr richtig.

Ich schaute an die Wand und sah eine gelbe Backsteinmauer. Ich war sehr erschöpft. Ein Pfleger kam und schaute mich an und fragte: "Wissen Sie, wo Sie sind?" - ich: "Ja, ich liege in Nottwil". Der Pfleger bestätigte, dass ich auf der Intensivstation in Nottwil liegen würde. Ich hatte das Gefühl, dass mir Sauerstoff fehlt. Ich bekam einfach keine richtige Luft mehr trotz dem Sauerstoffschlauch, die "Hörnchen", welche direkt in die Nase gingen. Damit ich den Pfleger rufen konnte, bekam ich eine "elektronische Glocke". Der Pfleger kam und mass den Sauerstoffgehalt im Blut nach. Mehrmals. "Sie haben 99%, das ist ein sehr guter Wert", meinte er. Er ging wieder und liess mich alleine. Ich stöhnte beim Atmen. Dieser Ton ging einfach nicht weg. Ich bekam eine schroffe Instruktion, ich solle normal atmen. Ich versuchte es, doch es machte weiterhin Geräusche. Das Stöhnen beim Atmen ging einfach nicht weg. Der Pfleger regte sich auf. "Wenn Sie nicht sofort normal atmen, dann haben Sie bald Probleme mit den Stimmbändern". Ich versuchte zu erklären, doch ich konnte nicht richtig sprechen, der Hals tat weh, vermutlich auch vom Tubus (Beatmungsschlauch), den ich ja die ganzen Tage getragen hatte. Ich war zu schwach. Es kam ein Arzt und er stellte mir Fragen. Ich war nicht fähig ihm die Fragen zu beantworten. Er verstand nichts. Ich bekam einen Block und ich sollte die Antworten aufschreiben. Doch ich konnte nicht mehr schreiben. Der Arzt konnte meine Antworten nicht entziffern. Was ist das nur für ein schrecklicher Ort. Warum waren die Menschen nicht nett zu mir. Ich bin doch in einer Spezialklinik und trotzdem fehlte das Einfühlungsvermögen. Ich fühlte mich im falschen Film. Unverstanden. Alleingelassen.
 
Hiobsbotschaft - ich bin Tetraplegikerin
Irgendwann kamen meine Eltern. Ich konnte mittlerweile leise ein paar Worte sprechen und erklärte ihnen: "Ich bin querschnittgelähmt". Meine Eltern verneinten. Meine Mutter sagte (ich höre sie noch im Ohr). "Das ist doch nicht wahr!". Sie fragten die Pflegekraft, die gerade ins Zimmer kam: "Stimmt das, was unsere Tochter erzählt? Das ist doch bestimmt nicht wahr, dass sie querschnittgelähmt ist". Die Pflegekraft wich der Frage geschickt aus, das müsse der Arzt erklären. Und dann kam schon der Leiter der Station ins Zimmer mit dem Leiter der Pflege. Meine Mutter fragte sofort nach: "Herr Doktor, das ist doch bestimmt nicht wahr, dass unsere Tochter querschnittgelähmt ist". Der Arzt umschreib vorsichtig die Verdachtsdiagnose. "Man muss zuerst noch viele Tests mit ihr machen, danach könne er mehr sagen". Meine Mutter fiel an diesem Tag zweimal in Ohnmacht.
 
Besuch von einer Dame der Psychotherapie
Ich war gerade erst seit kurzem wach und lag noch auf der Intensivstation. Hatte gerade Besuch von meinen Eltern. Da bekam ich bereits Besuch von einer Psychologin. Sie eröffnete das Gespräch mit der Frage: „Wie fühlen Sie sich in Ihrer neuen Situation?“ Ich konnte noch gar nicht richtig sprechen. Und wenn, dann wäre ich noch gar nicht bereit für ein Gespräch. Ich hab mich sehr verletzt gefühlt. Sie ging dann auch gleich wieder.

Meine Tiere
Ein Thema, was mich sehr beschäftigt hatte, war die Versorgung von meinen Tieren. Leo bekam einen Offenstall, durfte sich frei bewegen. Es ging ihm sicher gut, ausser, dass er nicht beritten/gefahren worden ist (oder doch?). Aber was war mit meinen anderen Tieren, den Katzen und meinen Papageien? Ich wusste nicht wie gut meine Tiere wirklich versorgt worden sind, da ich auf eine Fremdperson angewiesen war. Und darüber möchte ich heute auch nicht mehr nachdenken müssen, es würde mich verrückt machen. Ich wusste es ja nicht. Ich wusste auch nicht zu welchem Zeitpunkt meine damalige Nachbarin jeden Tag in mein Haus rübergegangen ist um meine Tiere zu versorgen. Dies macht sie auf jeden Fall jahrelang, bis ich Frank kennengelernt hatte und er die Versorgung meiner Tiere, die drei Katzen und die zwei Papageien übernahm.

Den ersten Arzttermin in Nottwil
Ich kann mich noch gut an meinen ersten Arzttermin in Nottwil erinnern. Der schlimmste Arzttermin, den ich je hatte. Ein Pfleger fuhr mich im Bett zur Neurountersuchung rüber. Ich fühlte mich sehr elend. Ich fragte leise den Pfleger: "Muss ich jetzt sterben?" Statt, dass er mich beruhigte meinte er nur: "Das kann man nie so genau sagen, wenn jemand gehen muss, das würde man sehen". Ehrlich oder rücksichtslos? Ich hätte lieber was Aufbauendes hören wollen in diesem Augenblick. Es ging zur Neurountersuchung. Mit dieser Untersuchung kann mein Querschnitt genauer bestimmt werden. Der Neurologe schloss mich mit Elektroden an eine Maschine an und nach einem kurzen "Achtung!" schossen auch schon Stromstösse durch meinen Körper. Ich lag im Bett und musste alles über mich ergehen lassen. Ich hätte mich in diesem Moment am liebsten gewehrt und konnte nicht. Wie ein Forschungstier kam ich mir vor. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Als nächsten Test kam er mit einer spitzen Nadel und piekste nach System meinem ganzen Körper ab. "Wie fühlt sich das an? Spitz oder stumpf", war seine Frage. Da das Gefühl meistens stumpf war, war das Ergebnis des Stromtests bestätigt. Ich bin Tetraplegikerin C5/6 - vom Hals abwärts gelähmt!   



Logopädie - der nächste schlimme Arzttermin
Der nächste schlimme Arzttermin war für mich in der Logopädie. Man wollte wissen, wie mein Schluckreflex war. Man führte also einen Schlauch von der Nase in den Rachenraum. Ich jammerte vor Schmerzen. "Au-au-au, das tut mir weh!", mir liefen die Tränen über die Wangen. Ganz erstaunt meinte die Ärztin, ich sei die erste Patientin, die sagen würde, dass diese Untersuchung weh täte. Konnte ich mir in diesem Augenblick absolut nicht vorstellen, dass dies stimmte. Es tat so weh und brannte. Sicher habe ich empfindliche Nasenschleimhäute, weil ich Nasenspray brauche und mir die Nase ohne immer wieder zuschwillt. Als der Schlauch dann endlich platziert war, musste ich Wasser trinken und ein Stück Brot essen und schlucken. Dann konnte man auf dem Monitor sehen, dass mein Schluckreflex normal war und für mich nicht gefährlich, wenn ich etwas esse. Damit war bestätigt, dass ich wieder essen darf.
 

Von der Intensivstation auf die normale Station
 
Verlegung auf die normale Station
Es war eine Erlösung, als ich auf die normale Station verlegt wurde. Alle waren sehr nett zur mir! Richtig herzlich. Ich hatte ein wunderschönes grosses Zimmer bekommen. Zuerst waren wir noch zu Zweit, weil noch nicht klar war, wie ich versichert war. Privat oder doch nur Halbprivat? Durch meinen Arbeitgeber war ich privatversichert, hatte also den Anspruch auf ein eigenes Zimmer. Da ich eigentlich wegen der Versicherungsfrage auf der falschen Station eingecheckt worden bin, hätte ich in den obersten Stock wechseln dürfen in ein noch grösseres Zimmer mit noch besserer Aussicht auf den schönen Sempachersee. Das oberste Stockwerk hab ich in einer späteren Reha kennengelernt. Doch ich mochte meine vielen netten neuen Pflegekräfte. Es war ok für mich und ich wollte nicht mehr wechseln. So blieb ich auf der Station D. Meine Eltern kamen jeden Tag vorbei, obwohl sie weit über eine Stunde Anfahrtsweg hatten. 

Durst
Es ist fast unvorstellbar, was alles ist, wenn man nichts mehr selbst machen kann. Da ich mich ganz am Anfang nicht selber mitteilen konnte und auch die Klingel nicht bedienen konnte, hatte ich fürchterlichen Durst. Die nette Frau im Zimmer verstand was ich wollte und stand sogar in der Nacht auf und flösste mir Wasser ein. 
Ich bekam dann eine Schlagglocke, wo ich nur mit der Hand darauf schlagen musste, um die Pflegekraft zu rufen. Auch hat die Ergotherapie mir eine Vorrichtung installiert, bei der ich wie durch einen grossen gebogenen Trinkhalm aus einer Flasche trinken konnte. Ich konnte ja kein Glas mit der Hand festhalten. Eine gute Idee, doch das Wasser aus dem Schlauch schmeckte ganz fürchterlich nach Plastik! Igitt-Igitt... Das hatte man bei der Instruktion wohl nicht berücksichtigt.
  
Erste Physiotherapie
Es kam zweimal am Tag ein sehr netter Physiotherapeut vorbei und bewegte meine Arme durch. Dies war bereits schon auf der Intensivstation geschehen für wenige Minuten. Selber war ich nicht in der Lage, meine Arme zu trainieren. Ich musste wieder ganz von vorne anfangen. Auch lernen zu sitzen, trotz der sehr starken Schmerzen im Schulterbereich, weil ich wohl sehr stark meine Schultern geprellt hatte beim Auftreffen auf den Waldboden.

Erstmobilisierung
Der Leiter der Station erklärte mir: "Wir werden morgen anfangen, dich in den Rollstuhl zu mobilisieren". Es war soweit, zu dritt setzten sie mich im Bett auf. Mir tat alles so weh und ich weinte. "Hört auf mit dieser Pudeldressur!" Mein Körper war ganz lasch. Die drei Personen schafften es mich in den Riesenrollstuhl mit Kopflehne rüberzusetzen. So ein Ding bekamen alle Erstverletzten. Ich habe "die Pudeldressur" als ganz schlimm empfunden. Ich weinte weiter wegen den Schmerzen. Ich müsse mindestens wenigstens 5 Minuten aushalten, hiess es. Der Kreislauf muss trainiert werden. Man stellte mich auf den schönen Balkon in den Schatten. Es war so schönes Wetter, mit einem herrlichen Blick auf den Sempachersee ins Grüne. Ich hatte kein Auge dafür. Ich konnte es nicht geniessen. Mir tat alles so fest weh. Ich war froh, als ich wieder ins Bett gelegt wurde. Die Pflegefachkräfte waren so lieb und versuchten, mich zu beruhigen und mir Mut zu machen. 
Die Sitzzeiten wurden immer ein paar Minuten verlängert. Ansonsten trug ich einen Soft-Halskragen, damit ich meinen Kopf nicht bewegte und meine Schrauben einheilen konnten. Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich keinesfalls meinen Kopf bewegen dürfte, damit die operierte Stelle komplikationslos einheilen konnte. 

In der ersten Zeit lag ich 24 Stunden im Bett auf dem Rücken - mit Blick auf die Zimmerdecke. Ich hab vor meinem Unfall auch noch nie wirklich auf dem Rücken liegen können. Meine Beine/Füsse wurden mit einer Art Schale gelagert. Wegen meinem operierten Hals durfte ich nicht auf der Seite liegen. Ich fragte mehrmals und es wurde verneint.

Ich weiss nicht mehr in welcher Woche das war. Aber es war eine sehr grosse Erlösung, als endlich meinem Wunsch entsprochen worden ist, dass ich auf der Seite liegen durfte.
Der Heilprozess lief wunderbar. Nach ungefähr 7 Wochen "den Kopf nicht bewegen" durfte ich anfangen mit kleinsten Bewegungen und ohne den Halskragen tragen zu müssen.

Ich schaffe das!
Ein Rollstuhlfahrer fuhr aktiv auf dem Rundbalkon bei meinem grossen Fenster vorbei. "Schau Petra, wie fit dieser Rollstuhlfahrer geworden ist. Bald kannst Du das auch. Da bin ich mir sicher. Du schaffst das. Bald fährst Du selber mit Deinem Rollstuhl" meinte eine Pflegefachkraft ganz lieb. Ich konnte es mir in den ersten Sekunden noch nicht so richtig vorstellen, doch es machte mir unglaublich viel Mut für den Moment. "Doch, ich will das auch - ich schaffe das!" Von dem Augenblick an entwickelte ich unglaublich viel Biss für die ganze Reha-Zeit. Ich wurde zum Wunder der ganzen Station, mein Motto war: Jeden Tag ein neuer Rekord! Es war so toll, dass die Pflegefachkräfte sich so sehr für mich interessierten und immer wissen wollten, was ich heute alles gemacht und geschafft hatte. Auch der Leiter der Station, Jan, meinte, ich sei sein ganzer Stolz der Station. Das gab mir viel Kraft zu kämpfen um immer mehr zu erreichen.

Atemtraining
Mir fehlte die Kraft um durchzuatmen (bis heute!). Die Lunge musste wieder aufgebaut werden. Ich musste jeden Tag mit einem Atemtrainingsgerät arbeiten um meine Lungen wieder zu stärken. Zuerst mit einem riesigen Gerät, welches von der Pflegekraft ins Zimmer gerollt wurde und ich nicht alleine bedienen konnte. Und später mit dem handlichen Voldyne, der auf meinem Krankentisch Platz hatte. 

Therapien für die Hände
Ich musste wieder lernen mit den Händen zu greifen. Rechts ging gar nichts mehr. Da ich links geschickt bin, konnte ich bald vieles mit Links machen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich musste auch mit Links essen. Das ging ja noch, da ich aber dazu liegen musste, wegen meiner Halsoperation, bekam ich ein Tablett mit dahinter einem Spiegel, wo ich das Essen darauf sehen konnte. Ich musste also lernen spiegelverkehrt die Speisen aufzuspiessen. Die ersten Tage war noch eine nette ältere Frau auf meinem Zimmer auf der Station, weil kein Einzelzimmer frei war als ich kam. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht mir das Essen einzugeben ("zu füttern"), weil ich nicht selber essen konnte. Es machte ihr Spass, sie hatte eine Aufgabe bekommen. Und ich war dankbar dafür. Als die Dame nach ein paar Tagen in eine andere Reha verlegt worden ist, war ich auf mich gestellt. Eine Reha ist hart. Es hiess: "Wenn Du Hunger hast, wirst Du lernen zu essen". Ich: "...dann landet doch das Essen ins Bett". Egal, meinten die Pflegekräfte, dann werden wir Dein Bett neu beziehen. Sie gingen und liessen mich alleine. Türe zu. Da lag ich also. Das Kopfteil durfte ich nur sehr wenig hoch machen. Ich hatte Hunger und ich versuchte mich also mit dem spiegelverkehrten Essen. Natürlich wie vermutet landete so einiges in meinem Bett. Man konnte genau das Menu erkennen, was es gab. Wie versprochen bekam ich das Bett neu bezogen. Aber jeden Tag ging es besser. Und auch mein rechter Arm. Ich hatte viel Ergotherapien und langsam konnte ich wieder meine rechte Hand beherrschen. Dennoch, meine drei Finger; Kleiner Finger, Ring- und Mittelfinger bleiben mit verminderter Sensibilität und Geschicklichkeit der Hand. Sie fühlen sich etwas schlafend an bis heute. Mein Arbeitgeber unterstützte mich sehr, indem ich sogar einen eigenen PC auf mein Zimmer bekam. Ich kann mich noch gut an mein erstes Mail erinnern, welches ich noch im Raum der Ergotherapie schrieb (da konnte ich froh sein, wenn der PC gerade frei wurde). Ich hatte einen Blumenstrauss bekommen und ich wollte mich dafür bedanken. Nur ein paar Sätze schreiben. Es ging eine Ewigkeit, meine Finger wollten nicht gehorchen und ich war den Tränen nah und vollens erschöpft, bis ich fertig geworden bin. Aber jeden Tag war ich an meinem Mailaccount gesessen und hatte die vielen netten Mails beantwortet. Das von meinem Unfall sickerte durch die Friesenszene und ich bekam die ersten besorgten eMails von Fans, welche mich baten "bitte-bitte" mit meiner bekannten Website, der "Friesenlovecoach" weiterzufahren. Natürlich wollte ich das auch. "Ihr müsst alle Geduld haben". Die Friesenlovecoach fiel fast für ein ganzes Jahr aus. Hauptsache, ich konnte mailen. 
 
Mein Arbeitgeber
Ich schrieb Zusammenfassungen meiner Reha-Erfolge an meinen Arbeitgeber. Echt schade, hab ich diese nicht behalten. Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal ein "eBook" schreiben würde. Meine Chefs und Mitarbeiter interessierten sich sehr, was ich bis jetzt für "Rekorde" gemacht habe. Der Geschäftsleiter verschickte meine eMails an alle 200 Mitarbeiter weiter. Ich hab dann später, als ich wieder arbeitete seine ersten eMails an die Mitarbeiter zu lesen bekommen. Mir kamen die Tränen vor Rührung. Die grosse Sorge um mich die mein Chef hatte, als er erfahren hatte, dass ich bei meinem Hobby verunfallt bin. Er noch nichts genaueres wisse und sofort informieren würde, sobald er Weiteres in Erfahrung bringen würde. 

Unsere ganzen IT-Abteilungen waren sehr sensibilisiert, weil ungefähr 8 Monate zuvor ein Arbeitskollege ebenfalls schwer verunfallt war. Ausgerechnet kurz vor Weihnachten 2003. Im Nebel kam ihm ein Falschfahrer entgegen und knallte frontal in sein Auto rein. Er fiel ins Wachkomma und ist bis heute ein Pflegefall. Er liegt zeitlebens in einer Klinik. Er hinterlässt eine junge Frau und zwei kleine Kinder.
 
Patientenpost 
Um so mehr Freude machte ich allen, dass ich um meine Fortschritte so kämpfte. Es ist unglaublich rührend, wie viele eMails ich bekommen hatte. Damals hatte ich jeden Tag eine Beige ausgedruckter Patientenpost bekommen. Ich hatte am Schluss der Reha einen dicken Ordner voller gesammelten Mails zusammen. Diese Resonanz gab mir ebenfalls viel Schub meine Ziele zu erreichen. Ich wollte unbedingt zeigen, dass ich es schaffe und freute mich schon auf meinen Arbeitsplatz.  

Meine erste Dusche
Ich lag im Bett und fühlte mich sehr schmutzig. Ich verlor sehr viele Haare durch die Blutverdünnerspritze. Alles ist verklebt. Seit meinem Unfall wurde ich nur mit einem Waschlappen im Bett gewaschen. Ich müsste Geduld haben hiess es. Ich dürfte meinen Kopf noch nicht bewegen. Es sei zu gefährlich mit meiner frischoperierten Halswirbelsäule. Ja, das verstand ich. Auf keinen Fall durfte meinem Hals etwas passieren. 
Und dann kam der Tag, wo es hiess: "Petra, heute darfst Du endlich duschen!" Es wurde eine Art blaues Plastikbett ins Zimmer gerollt, welches wie ein Swimmingpool aussah. Mehrere Personen schoben meinen Körper auf diese Liege. Und dann ging es endlich ins Badezimmer. Meine erste warme Dusche. Ach ist Wasser herrlich! Ich hätte weinen können vor Freude! Noch nie im Leben hab ich eine Dusche so sehr genossen wie diese hier. Das kann sich keiner vorstellen, der nicht schon selber so lange in einer Klinik liegen musste. "Ist das schön?" wurde ich gefragt. "Herrlich!". Liebevoll wurde ich von oben bis unten gewaschen und meine Haare eingeseift und wieder sanft ausgeduscht. Ich konnte nicht genug bekommen. Endlich durfte ich mich sauber fühlen. Endlich nicht mehr das Gefühl haben, dass ich den halben Wald mit ins Bett gebracht hatte. Endlich würde ich wieder normal gekämmt werden können. Endlich auch das verkrustete Blut aus den Haaren wegwaschen können. Fehlt nur noch der Coiffeurtermin. Oft genug haben meine Pflegekräfte mir die Fingernägel auskratzen müssen, weil ich mich wieder am Kopf kratzen musste und dadurch Blutkrusten unter die Fingernägel gekommen sind. Als die Dusche fertig war, hatte eine weitere Pflegekraft mir wieder das Bett frisch gemacht. In der Zwischenzeit war meine Schramme am Kopf wieder gut verheilt. 
 
Mein erster Besuch
Am Anfang fehlte mir die Kraft für eine vernünftige Kommunikation. Vor allem haben es die Leute nett gemeint und haben angerufen und wollten wissen, wie es mir geht. Ich konnte am Anfang keine zwei Sätze sprechen, dann wurde es leise und nach wenigen Sekunden hab ich nur noch geflüstert und war völlig erschöpft. Ich hab den Wunsch geäussert, dass ich jetzt am Anfang nur Besuch von der engsten Familie wollte. Mein erster externer Besuch war meine damalige Freundin (auch Friesenbesitzerin). Sie hat mir die Hand gehalten und gesehen, wie kraftlos ich bin. Das gab ihr einen grossen Schock, so dass sie nach einer Viertelstunde bereits wieder gegangen ist. Sie hat später erzählt, dass sie erst einmal weinen musste. Sie empfand das sehr schlimm mich so zu sehen. Vor kurzem waren wir noch zusammen mit unseren Friesenpferden über die Wiesen um die Wette galoppiert...  
 
 
Ich lerne immer mehr über den Querschnitt kennen

Katheterisieren

Ich lernte immer mehr über mich und den Querschnitt kennen. Eines meiner Schlüsselerlebnisse war, als ich Nachts einen "wilden Traum" hatte. Als ich erwachte sind zwei Pflegefachfrauen an mir "unten" beschäftigt mich zu katheterisieren. Als sie realisierten, dass ich wach geworden bin, sagten sie nur: "Schlaf ruhig weiter, wir wollten Dich nicht wecken". Ich bin mir vergewaltigt vorgekommen. Ich weiss nicht mehr in welcher Woche das war, ganz am Anfang auf jeden Fall, aber ich meinte, ich möchte nicht mehr katheterisiert werden, sie sollen doch so lieb sein und mich auf die Toilette setzen, das ginge dann schon. Mir wurde dann erklärt, dass ich nie mehr selber "pieseln" könnte bedingt durch den Querschnitt. Das sei so. Ich hätte keine Kontrolle mehr über den Schliessmuskel.
Die beiden Pflegefachfrauen erklärten mir, dass ich das Katheterisieren selber erlernen würde und müsste das selber machen. Ich glaubte zuerst, sie würden einen Witz machen.
Die Schulung war sehr streng, man musste lernen absolut steril zu arbeiten. Damals hatte Nottwil so ganze fertige Päckli steril abgepackt. Wichtig war die Reihenfolge einzuhalten.
Lernvideos findet ihr unter der Firma Lofric;
Katheterisierung Anleitung.
 
In ein paar Monaten, ich war da schon selbständig, hatte ich die Situation, dass ich mich auf die Toilette gesetzt hatte und tatsächlich laufen lassen konnte mit viel Konzentration. Ich freute mich über den "Fortschritt", doch ich bekam die nüchterne Erklärung, dass dies nur Inkontinenz sei. Ich musste mich damals täglich spätestens alle 4 Stunden katheterisieren, sogar in der Nacht weckte mich meine Blase. Damals hab ich noch meine Blase gespürt.
  
Darm
Im Querschnitt hat man auch keine Kontrolle mehr über den Darm. Alle zwei Tage hatte ich ein Zäpfchen und nach ein paar Minuten den Topf unter den Popo geschoben bekommen. Und das liegend im Bett. Später wurde ich auf den Duschrollstuhl rüber gesetzt, der eine Öffnung in dem Sitz hat und unten drunter einen Topf. Da ich ein eigenes Zimmer hatte, konnte ich dabei aus dem Fenster schauen und mich ablenken. In der ersten Zeit blieb immer eine Pflegefachkraft bei mir, da oft der Kreislauf versagte. Ich kann mich noch gut an meinen Lieblingspfleger Ingo erinnern. War er um mich, fühlte ich mich sicher, geborgen und beschützt. Er hatte Kraft! Die doppelte Portion, wenn auch noch Jens, der Leiter der Station da war. Am Anfang waren sie immer zu Zweit, um mich vom Bett in den Rollstuhl/Duschrollstuhl umzusetzen und zurück. Transfer heisst das Fachwort dazu. Mein Kreislauf macht mir noch heute ab und zu einen Strich durch die Rechnung. Damals hat mir Ingo noch erklärt, dass es sogar Patienten gibt, welche dabei in Ohnmacht fallen. Und kaum hatte er mir das erklärt... Schwupps und weg war ich. Ich hörte nur noch "Petra, hallo Petra", es pfiff und hämmerte in meinen Ohren, die Stimmen hörte ich weit weg, als würde mir jemand die Ohren zuhalten. Und sehen konnte ich auch nichts mehr. Alles war weiss um mich. "Petra, hallo Petra, ach jetzt ist sie wieder da". Ingo hatte den Duschrollstuhl gekippt und Jens war bei meinen Beinen. Ich wurde gekippt ans offene Fenster gefahren und bekam Wasser zu trinken. Es war das erste Mal, dass ich in Ohnmacht gefallen bin.
 
Vom Duschrollstuhl gefallen
Ein unschönes Erlebnis beim Abführen (Fachwort, gemeint ist der Stuhlgang) hatte ich, als das erste Mal nur eine ältere Pflegefachkraft für mich eingeteilt war und sie meinte: "Wir schaffen das schon alleine. Wir brauchte keine zweite Hilfe!" Sie rollte selbstbewusst den Duschrollstuhl auf die linke Seite des Bettes. Ich erklärte ihr: "Ich hab noch nie einen Transfer von der linken Seite des Bettes gemacht". Ich sagte ihr noch, ich hätte Bedenken und ich möchte gerne bitte eine zweite Person dazu. Die Pflegekraft meinte einfach forsch: "Doch doch, das schaffen wir schon". Kurz: Der Transfer stockte und sie zerrte dabei an meinem stützenden Arm. Ich verlor logischerweise meine ganze Stabilität und fiel sofort nach vorne und knallte auch schon auf den Boden. So schnell konnte sie gar nicht gucken. Dann wurde es sehr peinlich, das Zäpfchen wirkte aktiv und machte seine "Arbeit". Die Pflegekraft war auch erschrocken, dass ich vom Duschrollstuhl gefallen bin und löste aufgeregt den Alarm aus. Auf einmal rannte die ganze Station zusammen und mindestens 6 Pflegefachkräfte standen in meinem Zimmer. Ich war verzweifelt und schämte mich. Halbnackt und ausgestellt. Sie warteten, bis der Darm fertig war. Die peinlichsten Minuten meines Lebens! Ingo war da und hob mich mit einer zweiten Person in den Duschrollstuhl zurück. Eine andere Person wischte am Boden zusammen und die Pflegekraft, welche mich fallen liess, streichelte die ganze Zeit meinen Arm. Wo ist das Mausloch, wo ich mich verkriechen konnte? Ich hatte dann Jan, dem Stationsleiter gesagt, dass ich nicht mehr von dieser Person gepflegt werden möchte. Ich erfuhr dann, dass ich nicht die einzige Patientin war, die diese Pflegerin nicht mehr haben wollten.

Spastik
Wie bei den meisten Querschnittpatienten entwickelte sich auch bei mir die Spastik. Dies sind ungewollte Bewegungen in den Beinen. Die Muskeln spannen sich auf einmal an und zucken dann schmerzhaft. Diese Entladungen sind bei mir extrem schmerzhaft und machen mir mein Leben zur Hölle bis zu dem Jahr, wo ich eine Liorésalpumpe bekommen hatte. Dann besserte es. Die Spastiken sind eine Art "Gewitterblitze", welche im Körper stattfinden. Der Körper möchte sich nicht damit abfinden, dass er nicht mehr bewegt wird. Bei mir entwickelte diese eine besonders heftige Art. Ich hatte die sogenannte "Streck- und Beugespastik". Ich trat richtig um mich und musste schauen, dass ich niemand traf. Das linke Bein streckte sich und das rechte Bein hatte sich angezogen. Spastik übersteuert jede gute Bewegung. Damit war kein vernünftiges Training mehr möglich. 
Als die Spastik in den Beinen nach ein paar Wochen angefangen hatten auch auf die Hände zu gehen, hatte ich dies meiner Physiotherapeutin gesagt. Aber mit ihrer Antwort hatte ich nicht gerechnet. "Nein, Petra, das hast Du nicht". Ich sagte dann nur: "Wenn Du meinst...". Es war mir einfach zu blöde zum Erklären. Wenn sie aufmerksamer gewesen wäre, hätte sie es gesehen. Die Spastik war nicht immer gleich stark. Manchmal schoss sie eben in meine Arme und die Unterarme klappten sofort nach oben und die Hände falteten sich zusammen und gleichzeitig nach unten! Ich sagte dem; "wie eine Gottesanbeterin". Das ist ein Insekt, sie heisst auch Fangschrecke. Schaut Euch Fotos im Internet an von diesem Raubinsekt. So wie die Gottesanbeterin ihre Fangarme trägt, so sahen auch meine Arme aus, wenn die Spastik stark eingeschossen ist.

Mit den Jahren verstärkte sich das allerdings immer mehr. Bis Ende 2009 konnte ich die Spastiken und Schmerzen einfach nicht mehr ertragen. Ich war nur noch fix und fertig. Auch Frank wusste mir nicht mehr zu helfen. Bei mir zuckten Blitze schlussendlich 24 Stunden lang! Alle paar Sekunden ein Einschlag. Schlafen? Unmöglich. Seit damals bin ich deshalb leider Schlaftabletten-abhängig. Meine Spastik hatte sich so stark entwickelt, dass ich im Februar 2010 testhalber die "Externe Liorésal-Pumpe" für 6 Tage bekommen habe und definitiv im April 2010 die Muskelrelaxanspumpe, mit einem dünnen Katheterschlauch ins Rückenmark verbunden, einbauen lassen musste. Es dauerte über ein Jahr, bis die erste Dosis endlich gefunden worden ist. Diese Pumpe gibt mir enorm viel Lebensqualität zurück (siehe dazu die passenden Blogs anfangs 2010 bis heute).
Da ich die Pumpe wegen meiner Rückenoperation 2011 sehr hoch eingestellt werden musste, damit die Wirbelkörper endlich in Ruhe einwachsen konnten, hatte ich dafür lahme Arme und konnte auch immer weniger lange sitzen. Die Rückenmuskeln waren ausser Kraft gesetzt worden. Endlich konnte ich diesen Zustand, nach dem OK vom September 2014, dass meine Rückenwirbel nun "durchknöchert" sind, wieder verbessern. Die Medikamentendosis konnte auf fast 2/3 weniger reduziert werden. Das heisst, jetzt habe ich nur noch einen Drittel und meine Kraft ist zum Teil zurückgekommen. Die Reduzierung hat auch wieder fast ein Jahr gedauert von Mai 2014 bis März 2015. Aber es gibt nicht nur Vorteile mit der Reduzierung. Das Liorésal ist auch leicht schmerzlindernd. Da ich nun weniger Dosis hatte, ist der Schmerzpegel nach oben geschnellt.
  
Strenge Erst-Reha - ich habe Heimweh
Irgendwann hab ich eine meiner Pflegekräfte gefragt, ob ich nach 5 Monaten an Weihnachten 2004 nach hause dürfte. Mir wurde dann einfach gesagt: "Gute Frau, Du bist Tetraplegikerin, die gehen frühestens nach 9 Monaten bei uns nach hause. Bei Dir ist der Austrittstermin 19. April 2005 in der Krankenakte eingetragen". Es war so um den September/Oktober 2004 rum, als ich die Pflegekraft fragte. Ich war so schockiert über diese Nachricht, ich musste dann erst mal weinen und dies verkraften. Meine armen Tiere! Musste ich sie solange alleine lassen! Doch ich verstand es, ich ja musste für den Alltag zu hause wieder fit werden. Musste alles so erlernen, dass ich zuhause alleine leben konnte. Auch hatte ich das grosse Ziel wieder selber Autofahren zu können und auch an meinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren. Ich liebte meinen Beruf. Ich war damals IT-Assistant (Direktionssekretärin hiess das mal). Ich wusste, da kommt noch Grosses auf mich zu.
 
Berufsberatung/Sozialdienst
Nach ein paar Monaten hatte mich die Berufsberatung Nottwil zu einem Termin eingeladen. Er wollte wissen, wie es mit mir weiter geht, wenn ich nächstes Jahr im April entlassen werden würde. Freudig konnte ich mitteilen, dass ich wieder zu meinem alten Arbeitgeber zurückkehren darf, zu der AXA Winterthur in die IT-Abteilung. Ich war Sekretärin. Auf dem Organigramm hiessen wir "IT-Assistant". Ich liebte meinen Büroberuf und ich wusste, dass man sich schon auf mich freut. Das ist nicht selbstverständlich. Die meisten können nicht in ihren Beruf zurückkehren und müssen sich einen neuen Aufgabenbereich suchen. Im Büro, z.Bsp. viele in einem Callcenter, so der Berater. Durch Nottwil wurde ich sehr gut begleitet. Es ist schön, dass versucht wird für die Behinderten einen neuen Arbeitsplatz zu finden und eine passende Aufgabe, wenn er nicht mehr an die alte Arbeitsstelle zurückkehren kann. Der Berater, selber im Rollstuhl, erklärte mir, dass es ein Arbeitsversuch ist mit Beginn 20%. Ich stellte mir mehr Prozente vor, was ich aber leider nie erreicht hatte. 
Auch im Sozialdienst hatten sie meine finanzielle Seite abgeklärt. Nach und nach habe ich dann glücklicherweise erfahren dürfen, dass ich bestens versichert war. Mit 20% Einkommen wäre ich ohne meine Versicherung nicht mehr durchgekommen.

 

Physio- und Sporttherapien / Ergotherapien
Zu meiner 9-monatigen extrem strengen Reha in Nottwil 

Copyright Archiv Friesenlovecoach 2004
Hier bin ich noch einige Kilos schwerer...


Der Mensch (und jedes Lebewesen) ist ein unglaublich kompliziertes Wunderwerk der Natur. Umso unverständlicher ist es, wie sorglos manche Menschen mit ihrer Gesundheit umgehen. Manche wissen nicht, wie gut es ihnen geht, können sich über viele Kleinigkeiten aufregen und sich das Leben unnötig schwer machen. 

Mein erster Sturz im Rollstuhl
In der Ergotherapie durften wir leihweise diverse Aktivrollstühle, die verschiedensten Marken und Modelle probeweise fahren. Nottwil hat ein ganzes Lager voller solcher Rollstühle. Weil jeder Patient ein anderes Gefühl für seinen Rollstuhl hat, durften wir viele Probesitzen. Ich hab mich ziemlich schnell im Meyra X2, einen Faltrollstuhl, wohlgefühlt. Mit ihm hatte ich ein super Gefühl beim Fahren, konnte schnell vorwärts kommen und auch die "Kurvenlage" und das auf der Stelle drehen ging richtig gut mit dem Meyra X2. Einmal musste ich "meinen X2-Probestuhl" (murrend) an einem anderen Patienten abgeben und ich bekam ein anderes Modell. Der fuhr sich mega bockig und ich kam kaum von der Stelle. Ich hab im Fahrtraining mit dem X2 gelernt auf den grossen Treibrädern balancierend zu fahren. Ich wollte das meinem Ergotherapeuten Thomi vorführen. Doch weil ich dieses andere Modell fahren musste, landete ich prompt auf meinem Hinterkopf. Das war mein erster Sturz mit einem Rollstuhl.
 
 
Physiotherapie
Die Physiotherapie fand zweimal jeden Tag, zuerst liegend in meinem Bett, später in der Physiohalle, statt. Mich betreute neben dem Physiotherapeuten noch die damalige Stellvertretende Leiterin der Physiotherapie, da ich Privatpatientin war. Sie kamen regelmässig auf die Station und bewegten meinen Körper durch. Das Ziel war, dass ich eines Tages selber in die Physio ins Untergeschoss fahren konnte.

Zu den eher ersten Therapiestunden zählte, dass ich auch wieder lernen musste mich anzuziehen. Damals ging das noch und trotz der Spastiken hab ich es irgendwie geschafft.
Ich hab es auch bald geschafft ohne Hilfe zu der Physio ins untere Geschoss zu fahren. Dies gehörte zum täglichen Fitnesstraining, denn zuhause muss ich auch wieder alleine klar kommen. 
 
Wochenplanung
Ich hatte jeden Tag immer mehr Therapien und auch jede Woche  Arzttermine. Die Termine wurden wöchentlich gesteigert, von ca. 10 Uhr bis 17 Uhr. Bis zu 40 Therapiestunden (30 Minuten eine Lektion) in der Woche zierten meinen Terminkalender am Ende der Reha. 
Diese Fotos sind von den Reha's: Erstreha von 2004 - ReReha 2006.

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Ich trainiere den Langsitz

  
Physiotherapie: Anforderungen steigerten sich
Die Physiotherapie hatte ich weiterhin 2x am Tage. Meist pro Lektion 30 Minuten, später wurde es auf eine volle Stunde erweitert, dafür nur einmal am Tag. Meine Beine wurden u.a. durchbewegt. Und ich musste lernen mit der Spastik umzugehen. Am Anfang musste ich mich nur auf die breite Bobathliege legen. Später wurden dann die Lektionen erweitert. Ich musste versuchen mich auf die eigenen Beine zu setzen. Was für ein irres Gefühl, wenn man sich nicht mehr richtig spürt. Erweitert wurde die Übung, dass ich meinen Oberkörper auf einen Würfel legen musste. Sogar den Vierfüsslerstand hab ich wieder erlernen müssen. Das ist ein sehr komisches Gefühl sich auf allen Vieren auf die Liege zu stellen und auszubalancieren. Sogar den Katzenbuckel hab ich wieder gelernt. Damals war ich ja auch noch nicht an den Lendenwirbeln operiert und trug auch noch keine Muskelrelaxanspumpe, die sogenannte Liorésalpumpe (April 2010).
  
Physiotherapie: Das Stehbett, das Bett, welches sich aufstellt
Eine der ersten Physiotherapielektionen war das Stehbett. Das ist eine Physioliege, welche elektrisch in die fast senkrechte Position gestellt werden kann. Die Physio hat mich gut festgeschnallt vom Oberkörper bis zu den Füssen. Dann wurde das Stehbett ganz langsam in einen immer höheren Winkel gebracht. Es musste am Anfang auch gar nicht hoch sein. Es genügte aber den Kreislauf zu aktivieren. Durch den Querschnitt ist die Durchblutung deutlich reduziert. Auch das vegetative Nervensystem ist gestört und das Gehirn bekommt zuwenig Blut und dadurch zuwenig Sauerstoff. Zuerst wurde mir schwindelig und dann sah ich nur noch weisse Flecken, violette Punkte und die Stimmen gingen weg. Bis fast zur Ohnmacht, welche die Therapeuten verhindern vermochten. Es war ein hartes Training bis ich etwas senkrechter liegend stehen konnte. Es dauerte ein paar Wochen bis es klappte und ich zur nächsten Kategorie, zum Freistehbarren wechseln durfte.
 
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Ich stehe eine halbe Stunde im Freistehbarren

 
Freistehbarren
1-2x täglich hab ich das Stehtraining am Freistehbarren gemacht, im Idealfall eine halbe Stunde an Stück. Oft ist mir dies aber nicht gelungen. Mit dem Sättelchen um den Popo konnte ich mich elektrisch rauf- und runterlassen. Später klappte das sogar ohne fremde Hilfe. Leider hat oft der Kreislauf nicht mitgespielt. Cola trinken hat geholfen den Kreislauf wieder etwas in Schwung zu bringen. Es war das gleiche Problem, welches ich schon beim Stehbett hatte mit meinem Kreislauf.

Stehtraining - laufen oder nicht mehr laufen können?
Es gab auch eine ganz kurze Zeit, wo ich sogar in der Physiotherapie mit Hilfe von einem "Zwick" in den Popo
kurz aufstehen konnte. Da ich durch die Spastik Schritte auslösen konnte, habe ich von selber geübt im Barren "laufen" zu lernen.
Eher mit der Spastik die Beine durchstrecken und die Beine einzeln nach vorne setzen. Es hätte nichts mit Laufen zu tun was ich mache, meinte meine Physiotherapeutin. Sie hatte mich im ersten Augenblick völlig demoralisiert! Ich solle meinen Querschnitt akzeptieren, sagte sie zu mir. "Euch zeige ich es!" war meine Reaktion. "Und ich laufe aus der Klinik raus" hab ich bockig gemeint. Ich konnte mich bis wenige Wochen vor dem Austrittsdatum aufdrücken und kurz balancieren. Doch ich habe es nie geschafft, dass ich zum Laufen komme. 
Ich hab dafür täglich (auch später zuhause) in meinem Freistehbarren gestanden. Es vergingen leider allerdings mehrere Woche, bis ich meinen Freistehbarren zu hause hatte. Dies wurde irgendwie verschlafen dieses wichtige Trainingsgerät für mich zu bestellen, obwohl wir es besprochen hatten. Auch meine Versicherung war damit einverstanden, dass ich einen Freistehbarren erhalten sollte. Es ist eine enorm wichtige Übung für den Alltag. Die Durchblutung wird gefördert und auch die Darmaktivität, durch das Strecken vom Bauch. Ich trainiere auch heute wieder jeden Tag, sofern ich mich kräftig fühle dazu und mir nicht total schwindelig ist. Das Stehtraining verhindert meist starke Beinschmerzen.


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Ein riesiger Kampf, bis die Spastik nachlässt und ich in der Bauchlage liegen kann.


Bauchlage
Da meine Beine durch die Spastik beherrscht worden sind, war auch tägliches Training in der Bauchlage verordnet worden. Mit Gewalt den Körper strecken. Nach der Physiotherapie hatten die Therapeuten mich auf den Bauch hingelegt. Das war eine grosse Anstrengung. Und manchmal ist mein Körper explodiert und liess mich nicht liegen. Er wollte das Strecken einfach nicht. Die Muskeln waren stärker. 
Das Krasseste war, einmal haben sich drei Physiotherapeuten auf mich gesetzt! und haben mit grosser Gewalt meinen Körper strecken wollen. Aber auch da ist mein Körper explodiert und drei erwachsene Menschen sind davon geflogen! 
Ich hab immer gesagt, mit meinem Rücken stimmt was nicht. "Nein, es ist sicher alles in Ordnung, Du bist doch untersucht worden", war die Antwort. Ich hatte immer mehr Rückenschmerzen. Und wenn die Physiofachleute mich als Patient ernst genommen hätten, dann wäre der Schaden schon viel früher entdeckt worden. Warum sich manche Fachkraft  immer wieder über den Patient stellt, weiss ich nicht. Aber das ist zum Glück nicht immer so und ich durfte schon ganz tolle Aerzte und Pflegefachpersonen kennen lernen, welche mit dem Patienten zusammenarbeiten.

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Wassertherapie
Diese Therapie hat mir auch sehr viel Spass gemacht. Das warme Wasser im Therapiebad zu geniessen. Ich lag in den Armen von meinen Therapeuten oder ich wurde an den Füssen oder am Becken genommen und sanft hin und her bewegt, dass das Wasser mich umspült und mir die Spastik beruhigt hatte. Das hatte wunderbar geholfen. Doch dieser Zustand hielt nur wenige Stunden. 


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Ich sitze auf Syrus, einem Isländer, ein älteres erfahrenes Therapiepferd
 

Hippotherapie
Erst in der letzten Hälfte der Erstreha-Therapiezeit durfte ich an der von mir sehnsüchtig erwarteten Hippotherapie auf dem Gutsbetrieb Eyhof 1x die Woche teilnehmen. Mein Therapiepferd hiess "Syrus". Er ist ein älterer braver Isländer, der auf einem Auge blind war. Jedes Pferd hat einen bestimmten Gangrhythmus und deshalb wurde Syrus für mich ausgesucht. Ich freute mich endlich wieder aufs Pferd zu kommen. Es schien zuerst gar nicht so eine Sache zu sein, bis die Therapeuten die Patienten aufs Pferd gesetzt hatten (Pferdeführer und Physiotherapeutin). Auf dem Eyhof war in der Halle eine Rampe. Da konnte man mit dem Rollstuhl hochgeschoben werden. Das Pferd wurde vom Pferdeführer an die Rampe herangeführt. Einen Transfer vom Rollstuhl seitlich auf den Pferderücken fand ich das Schwierigste (Foto vom SPZ). Dann wurde das linke Bein über den Hals des Pferde gelegt und mich auf den Pferderücken korrekt platziert. Die Spastik setzte jedes Mal heftig ein, sobald ich auf dem Pferderücken sass. Er drückte meinen ganzen Körper zusammen. Ich musste mich mit den Händen mit aller Kraft abstützen. Es ging eine ganze Weile, bis sich die Spastik gelöst hatte und ich gerade auf dem Pferd sitzen konnte. Ich hatte am Anfang das Gefühl, dass ich über die rechte Schulter des Pferdes auf den Boden purzeln würde, sobald sich das Pferd in den Schritt gesetzt hatte. Es war ein rechter Kampf mit meinem Körper, bis ich mich aufrichten konnte. Als ich das erste Mal wieder auf dem Pferderücken sass, war das eine Mischung aus grosser Freude und Trauer. Als ich mit meinem Rollstuhl zurück in die Klinik gefahren bin, musste ich weinen. So sehr hab ich das "mit dem Pferd zusammensein Können" vermisst. Es ist nicht nur der Reitsport, der einem genommen wird. Es ist die ganze Fähigkeit "Hobby Pferd". Ein Pferd putzen zu dürfen und es für einen Ausritt satteln zu können. Ich durfte wenige Male Syrus putzen. Das wurde aber nicht gerne gesehen. Das Pferd wurde parat gemacht und der Patient soll seine Therapie auf dem Rücken des Pferdes erleben.
Auf dem Foto kann man sehen, wie gut ich am Schluss gesessen bin. Vielleicht kann ich doch eines Tages wieder reiten gehen? Das hatte ich mir sehr gewünscht. Natürlich ist das KEIN korrekter Dressursitz, was ich da Euch auf dem Foto zeige.
In der ReReha September 2006 durfte ich 2x die Woche in Nottwil teilnehmen. Meist durfte ich auf Syrus "reiten". Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, als ich noch auf Leo täglich geritten bin. Da mir diese Therapie sehr gut tat, hat mir meine Versicherung diese Therapie gegen meine Spastiken genehmigt. 

 
 
Erst ab Februar 2007 habe ich in der Nähe von zuhause in Wil SG einen Therapieplatz bekommen. Siehe Link Hippotherapie. In Wil SG wurde ich mit einem Kran aufs Therapiepferd gehievt. Hier hatte man sich auch für das Islandpferd entschieden. Diese Pferde haben eine praktische Grösse, weil die Physiotherapeutin ihren Arm gesichert ums Becken vom Patienten legen kann. 
 
 

Durch die missglückten Rückenoperationen ist es vermutlich für mich zu "gefährlich", dass ich wieder aufs Pferd kann. Die Bewegung auf meine Operationsstelle könnten starke Schmerzen auslösen und wäre nicht sinnvoll. Eher für "den Kopf", aber nicht mehr wegen der Spastik. Trotzdem. Ich wünschte mir so, dass ich wieder mal aufs Pferd darf. Es müsste entweder ein geschultes Therapiepferd sein oder eines wie Leo, was keinen falschen Schritt tut.
 
Mein erster Rollstuhl
Da ich mich schon sehr mit meinem Rollstuhlmodell Meyra X2 angefreundet hatte, hatte mir mein Ergotherapeut diesen bestellt. Ein Meyra X2, 43cm-Breite mit einem Sturz von 3° und als Highlight blau leuchtende Räder, sobald der Rollstuhl bewegt wird. Wenn man im Dunkeln fährt, kann man von weitem sehen, wenn ein Rollstuhlfahrer daher kommt. Ich hab mich für die silberne Farbe entschieden, damit mir jedes Kleidungsstück jeder Farbe steht. Silber ist neutral. Übrigens auch bei den Autofarben ist Silber die Gefragteste und Meistverkaufte.

 

Schwimmen mit Schwimmhandschuhen im erhöhten Beckenrand im SPZ und ich mag Tischtennisspielen
Copyright Archiv Friesenlovecoach, 2006


Sporttherapie - ein hartes Fitnessprogramm
Zur Sporttherapie zählt das tägliche 60-minütige Konditionstraining (Basketball, Chuckball, Unihockey, Tennis, Badminton, Geschicklichkeitstraining wie Rampenfahren, Treppenfahren, auf zwei Rädern balancieren, Hindernisse überwinden, draussen Konditionsfahren und Handbikefahren), Schwimmen (2-4x die Woche, ich bin dann etliche Bahnen geschwommen), Krafttraining (tägl. im Fitnessraum) und Tischtennis (eine Stunde 4x/W.). Dadurch, dass Nottwil so ein abwechslungsreiches Angebot macht für die Reha, ist es entsprechend gut ausgebucht. Ich fühlte mich hier in Nottwil nur in der Erstreha sehr gut aufgehoben und kompetent betreut. 

Auch die Zweitreha im September 2006 war einigermassen gut, auch wenn ich nur im Untersuchungszimmer untergebracht war aus Platzmangel. Das war noch in meiner alten Station im D. 
Die Drittreha März 2008 empfand ich als Geldschneiderei. Das Zimmer im obersten Stock für Privatpatienten war sehr gut, die Pflege ebenfalls. Jedoch verging eine ganze Woche ohne das viel Therapien geplant waren. Auch in der zweiten Woche wartete ich auf das MRI der Lendenwirbelsäule. Ich musste mich mehrmals zur Wehr setzen. Erst Anfangs der dritten Woche bekam ich die notwendige Untersuchung, deswegen ich überhaupt in die Klinik geschickt worden bin. Mit den Ärzten besprochen wurde mein Rückenproblem am letzten Abend um 19 Uhr, bevor ich am nächsten Tag meinen Austritt aus der Reha hatte. Ich war sehr enttäuscht. Wenigstens konnte der Rückenschaden gefunden werden und meine Rückenschmerzen erklären. Hätte man dies in der ersten Woche gemacht, hätte man diverse Therapien abklären können! Und meine weiteren Möglichkeiten. Die Orthopäden sahen nur ihre Operation, das mir als einzige Möglichkeit präsentiert worden ist. 
Ich bin mir heute sicher, dass wenn gleich zu Beginn der Reha geschaut worden ist und Zeit genug gewesen wäre, die diversen Therapien abzuklären, dass ich mich nicht für den falschen Operateur/Methode entschieden hätte. Ich würde mich nie mehr für eine Rücken-OP entscheiden, welche für mich lebensverkürzend geworden ist. 
 
Copyright Archiv FLC 2006
Im Kraftraum des SPZ


Kraftraumtraining
Auch dank dem täglichen halbstündigen Kraftraumtraining wurde ich fit. Jeden Tag stand das Training auf dem Wochenplan. An den Geräten wurde für jeden Patienten ein passendes Programm zusammengestellt.
 
 
Copyright Frank Spahl
Auch auf Teneriffa haben wir meinen Swiss-Trac mit dabei


Swiss-Trac
Als ich schon sehr fit im Fahren war, war immer noch die Frage, wie ich weitere Strecken fahren konnten. In der Schweiz heisst die Lösung Swiss-Trac. Das ist eine 65kg schwere Zugmaschine, welche den Rollstuhl 30km pro Akkufüllung ziehen kann. Auch über steile Strassen, Gehsteigkanten oder naturbelassenes Gelände. Mir hat das Fahren soviel Spass gemacht, dass ich zum normalen Fahrkurs eine Offroadfahrstunde bekommen hatte. Ich muss auch meine Versicherung AXA-Winterthur (mein Arbeitgeber) auch sehr loben. Ich durfte mir dieses Gerät bestellen. Nicht nur zuhause gibt mir der Swiss-Trac einen grossen Spielraum an Bewegung zurück. Auch im Urlaub leistet mir das Gerät grosse Hilfe die Natur pur zu erleben.
Siehe Filme
- Mit dem Swiss-Trac auf dem Teide
- Auf dem Rollstuhlweg am Teide (Aufzeichnung mit einer Kopfkamera GoPro). 
   
Weitere Spezial-Therapien
Nur in der Erstreha bekam ich Fango und Schultermassagen. Ebenso durfte ich die  "Cranio-sacral" Therapie ausprobieren. Bei Reiki bin ich mir nicht sicher (mit Hand auflegen, Frank kann das auch). Das erweiterte Angebot war auch die Feldenkraistherapie. Für diese Therapie musste es sehr still sein. Dummerweise war dieser Raum neben der Physiotherapie und dem Kraftraum, wo immer fetzige Musik lief zum Training. Die Therapeuten hatten dadurch schon etwas Stress zusammen. Die Physio hat für die Reha mehr Gewicht als die Feldenkraistherapie.

Copyright Archiv Friesenlovecoach, 2006
 

Eigentherapie: Atelier für Gestaltung  / Basteln und die Fingerfertigkeit trainieren

Das Angebot ist sehr vielseitig im Atelier für Gestaltung. Ein bis zwei Betreuerinnen sind vor Ort und helfen den Patienten. Von Seidenmalerei bis hin zum Körbe flechten ist die Möglichkeit sehr gross, was man basteln konnte. Das Atelier ist zu bestimmten Zeiten offen und jeder darf ohne Anmeldung kommen und gehen wie er mag und Kraft hat. Und sei es nur für ein Schwätzchen. Die Therapie ist freiwillig. In meiner therapiefreien Stunden habe ich viel gebastelt. Ich habe unzählige Plastikkörbe mit Bändern gewoben. Manchmal hab ich auch nur das Material geholt und hab auf meinem Zimmer weitergemacht. Die Körbe sind sehr praktisch für den "Warentransport" auf den Knien. Für grosse Einkäufe sind sie allerdings nichts, weil die Griffe in die Hände einschneiden.
 
Ergotherapie: Alltag und Umbau zuhause
In Nottwil ist die Therapie aufgeteilt. Die Beine werden von der Physiotherapie betreut und die Ergotherapie ist zuständig für alles was die Arme und Hände betrifft. Es gibt viele Möglichkeiten die Finger und Geschicklichkeit zu trainieren. Und sei es nur ein "Spiel", wo ich Stäbchen in ein Loch platzieren musste. 
 
Ergotherapie: Kräftemessen der Finger und der Hand
Via einem Computerprogramm und einer speziellen Vorrichtung wird die Kraft in den Fingern ausgemessen. Zuerst muss man einen Hebel mit der Hand zusammendrücken in verschiedenen Positionen eingestellt. Als zweite Messung wird eine kleine Platte einem in die Hand gegeben. Man soll dieses mit seinem Fingern in verschiedenen Positionen zusammendrücken. Mit langen Fingernägeln ist es sehr schwierig diese punktuellen Messungen zu machen. 
 
Ergotherapie: Hilfsmittel
In der Ergotherapie wurde abgeklärt, ob ich noch Hilfsmittel brauchen würde, welche mir im Alltag zuhause helfen. Natürlich war das Ziel, wenn möglich mit möglichst wenig Hilfsmitteln auszukommen. Die Rutschbretter, mein Duschrollstuhl mit der Gelmatte zum Draufsitzen oder die Zangen, um heruntergefallene Gegenstände wieder aufzuheben sind die Hilfsmittel, die ich am meisten benutze und mir helfen.
 
Ergotherapie: Umbaumassnahmen
Zur Ergotherapie gehören auch die Umbaumassnahmen, was ich alles für mein Haus zuhause benötigen würde, damit ich alleine darin wieder lebe kann. Eine Besichtigung fand bei mir zuhause am 7. September 2004 mit zwei Architekten, meinem vertrauten Ergotherapeuten, meinen Eltern (als Unterstützung) und mir statt. Ein Datum, das mir zeitlebens in schmerzlicher Erinnerungen sein werden. Ich wusste nicht, dass ich mein geliebtes Pferd Leo das letzte Mal sehen werde.
Damals war es ein Schock, als ich feststellen musste, was alles nicht mehr funktioniert und was umgebaut werden musste. Als aller Erstes war mir klar, dass ich zwei Treppenlifte benötige, damit ich nicht nur in alle drei Stockwerke komme sondern auch von der Garage an meine Haustüre. 
Damit ich auf die Terrasse komme musste die "Stufe" weg und die Balkontüre verlängert werden, damit man die Türe wieder schliessen konnte. Später kam noch die Umbauten des Badezimmers und der Küche dazu. Und nur einen Bruchteil wird von der Versicherung übernommen. Der Weg im Garten bis zum Kompost wurde als nicht nötig eingestuft. Ich hab alles so umgebaut wie ich es für nötig empfinde was mir hilft und ich mich wohl fühle damit. Es ist doch wichtig, dass ich mich frei bewegen kann. Und ich muss zugeben, dass ich bis heute dran bin mein Haus barrierefrei zu verbessern. Ich habe jedes Jahr in mein zukünftiges Heim investiert um ein beschwerdefreieres Leben zu haben.
 
Nach dem Termin hab ich meinen Ergotherapeuten gebeten, er möglich mich doch bitte in den Stall fahren. Ich würde mein Pferd gerne besuchen. Diesem Wunsch wurde entsprochen. Ich hab mich so gefreut, dass ich endlich nach so langer Zeit mein Pferd wieder in die Arme schliessen durfte. 
 
 
Abschied von Leo, meinem geliebten Pferd

Arbeit des Hufschmieds begutachten

Letzter Besuch bei Leo
Als ich Leo am 7. September 2004 das allerletzte Mal gesehen hatte, habe ich es gespürt, dass es das letzte Mal sein wird. Ich hab Leo eher distanziert erlebt. Noch wie waren wir eine so lange Zeit getrennt, seit ich ihn anfangs 1990 gekauft hatte damals. Als ich mich von ihm verabschiedet hatte, hatte er nicht mal gross reagiert und weitergefressen im Stall. Das starke Band war gerissen. Bestimmt war er enttäuscht, dass ich ihn im Stich gelassen hatte. Ich war ja bei der Kutschenfahrt "einfach verschwunden". Das war bestimmt ein schlimmer Augenblick für ihn, dass ich auf hier und jetzt nicht mehr da war. Mich nicht mehr um ihn gekümmert hatte. Leo war gewohnt, dass ich mich jeden Tag mit ihm beschäftigt hatte. Auf einmal war ich einfach nicht mehr da für ihn. Friesen sind sehr sensible Pferde und ich kann mir vorstellen wie schlecht er das verkraftet hat. Wie es mir ebenfalls nicht gut ging meine Tiere zurückzulassen.
Als mein Ergotherapeut mit mir vom Stall wegfuhr, wir mussten nach Nottwil in die Klinik zurück, hatte ich das Gefühl, dass ich Leo lahmen gesehen hätte im Rückspiegel, als er auf den Schnitzelplatz gelaufen war. Am nächsten Tag kam dann das Telefon, dass Leo lahmen würde!


Hiobsbotschaft - neuer
Schicksalsschlag
Leo muss über die Regenbogenbrücke gehen 
In der Zwischenzeit hab ich einen weiteren sehr schweren Schicksalsschlag erfahren (7 Wochen nach meinem Unfall). Leider hat Leo in der Zwischenzeit einen Hufabszess erlitten. Er ist sich vermutlich selbst (?) auf den Kronenrand getreten, da er einen Offenstall bekommen hatte und selber rein und raus konnte. Am ersten Tag des Lahmens habe ich sofort den Tierarzt bestellt und mobil röntgen lassen. Leider war mein guter Tierarzt selbst an einer Weiterbildung. Ich hab dann den Tierarzt von meinem Hufschmied Rolf genommen. Mit diesem Tierarzt konnte er gut zusammen arbeiten sagte er. Soweit - so gut. Erste Diagnose: Altersarthrose. Mit dem hätte ich leben können. Aber es war nicht so. Nach drei Tagen brach Eiter aus dem Kronrand aus, wie mir berichtet wurde. Ich lag hier in Nottwil und konnte nichts tun. Was für ein Schock. Ich habe den Tierarzt gefragt, ob ich Schuld sei, er verneinte. Die Zeitspanne zwischen meinem Unfall und Leos Erkrankung war einfach eine zu lange. Leider konnten der Tierarzt und der Hufschmied Leo trotz (fast) täglicher Pflege beider nicht retten. Die Pflege von einem Freund schien nicht geklappt zu haben.
Hätte ich oder Bekannte vielleicht mehr tun können? Die aggressiven Bakterien wanderten bis ins Karpalgelenk, frassen den Schleimbeutel an und die Gelenkflüssigkeit lief aus. Ein Todesurteil. Leo stand nur noch auf drei Beinen im Stall, trotz Medikamenten. 
 
Erlösung zu hause in seinem Stall
Mein Friesenhengst Leo út de Polder (geb. 28. Mai 1986) musste ich am 21. September 2004 von seinen Schmerzen erlösen. Ein Schuss sorgte für den nötigen Weg über die Regenbogenbrücke. Danach lag er auf dem Schnitzelplatz und wartete auf seinen Abtransport. Mir genügt schon die Vorstellung daran. Als Besitzer sollte man immer dabei sein können, wenn sein geliebtes Tier über die Regenbogenbrücke gehen muss. In guten wie in schlechten Tagen.

Unter dem Button "in Memorian" hab ich all meinen Tieren einen schönen Nachruf geschrieben.
 
Jede Operation bezahlt, wenn ich Leo hätte retten können
Ich hätte Leo jede Operation bezahlt, wenn ich ihn nur hätte retten können. Ich weiss, wie andere Leute denken, ein altes Pferd hat nichts mehr wert, man sollte das Geld lieber in ein gesundes junges Pferd investieren. Ich hätte ja auch einen zweiten jungen Hengst gehabt, wenn alles gut gegangen wäre. Ich hätte Leo mehr Ruhe gegönnt, Leo hätte das Gnadenbrot bei mir bekommen und das junge Pferd langsam ausgebildet. Einen Freund, den verkauft man nicht und gibt ihn auch nicht weg, wenn er nicht mehr kann (verspüre Wut in mir, so viele machen das aus finanziellen Gründen, wie herzlos muss man sein, so was tun zu können. Lieber auf ein neues Pferd verzichten und dem alten Pferd den nötigen Respekt zollen. Das junge Pferd Schritt für Schritt, wie es die alten Rittmeister alle getan hatten ausbilden. Ich hatte meinen Plan genau im Kopf. Von jedem Buch hatte ich mir die Rosinen rausgepickt, die ich mir auch für Leo angeeignet hatte. Ich hatte mich selbst so viele Jahre "ausgebildet", mir viel Wissen aus den vielen Büchern angeeignet. Doch daraus wurde nichts. Durch meinen Unfall wurde mir (fast) alles genommen. Doch es ist nun so wie es ist. An der Vergangenheit lässt sich nichts mehr ändern. 
Jetzt kann ich ein Wissen über das Friesenpferd all meinen lieben Lesern weitergeben. 
  
  

Ich vermisse Leo so unglaublich
Der Tag, an dem der Besitzer sein Pferd hergeben muss, kommt für jeden und er ist gefürchtet. Es folgt für viele eine lange Trauerphase. Es ist gut wenn man sich im Vorfeld Gedanken darüber macht, wie man reagieren würde und wie man sich entscheiden könnte.
Leo ist „nur“ 18½ Jahre alt geworden. Dafür hatten wir wunderbare 15 Jahre zusammen, die ich niemals vergessen werde. Er war ein unglaubliches Pferd und wir hatten ein wunderbares Vertrauensband. So ein Pferd gibt es nie wieder.
Danke Leo, für die wunderbare Zeit - ich werde Dich niemals vergessen und Du wirst immer ein Platz in meinem Herzen haben. 
 


Brief an Leo
"Leo Du bist auch nach all den vielen Jahren immer noch ein Thema, nicht nur bei mir, auch bei Deinen Fans. Es freut mich immer noch sehr, wenn ich durch die Geschichten über Dich, die ich immer wieder für die Friesennews hier auf der Friesenlovecoach schreibe, an Dein Leben erinnert werde. So bist Du mir immer ganz nah an meinem Herzen und erfreue mich an die vielen schönen Erinnerungen an Dich.
Deine Petra, die Dich immer noch sehr vermisst".


Neue Energie für die Reha
Es gab nur noch eine Richtung für mich und das hiess vorwärts! Ich musste kämpfen für mich, musste für meine Rehabilitation arbeiten. Das Gute daran war, dass ich jetzt keine Sorgen mehr hatte, was mit meinem geliebten Pferd war, ob es versorgt war. Es war vorbei.
 
Bewegung kommt zurück
Ich war voller Trauer über meinen verlorenen Freund. Aber es war, als hätte mir Leo vom Himmel Kraft geschickt, denn dieser Tag werd ich nie mehr vergessen. Ich hab auf meinem Bett gelegen, mich ausgeruht und hab meine Füsse angeschaut. Und dann... hab ich DAS richtig gesehen, haben sich eben meine Zehen bewegt? Tatsächlich, ich konnte mit den Zehen meines linken Fusses wackeln! Auf 1-2-3-Pause-1-2-3. Voller Freude und Fassungslosigkeit hab ich auf meine Füsse gestarrt. Ich klingelte nach der Pflege und wollte das unbedingt jemandem zeigen. Und dann verbreitete sich die Nachricht in Windeseile wie ein Lauffeuer auf der ganzen Station. Alle Pfleger und Pflegerinnen sind zusammen gelaufen und wollten das "Wunder" sehen. Ingo meinte, Petra, Du weisst was das jetzt heisst? "Ich kann wieder laufen?" war meine erste Reaktion. "Nein, viel Arbeit", war seine Antwort. 
Auch die Stationsleitung kam ins Zimmer. "Na Petra, was habe ich Schönes gehört? Du kannst Deine Zehen bewegen? Zeig' mal!" Ich war schon "ausgepowert" vom vielen Zeigen doch Kleinstbewegungen waren noch möglich. Es ging auch nicht lange, da kamen der Oberarzt Dr. Koch und der Chefarzt Dr. Baumberger aufs Zimmer. Sie haben dann div. Tests mit mir gemacht wie Brett auf den Bauch gestellt, damit ich meine Beine nicht sehen kann. Sie haben dann durch die Tests erfreut festgestellt, ich kann es "willentlich" ausführen und es ist keine Spastik. Infolge der Reha hat sich die ganze Spastik dann aber doch negativ entwickelt und hat sich später vor jede gute Bewegung gelegt. 

 
Jeden Tag ein Rekord
Ich hab jeden Tag noch härter trainiert, ich hatte soviel Hoffnung, dass ich es schaffen werde mit der Reha. Ich wollte es so unbedingt. Nur in der ersten Hälfte der Reha hab ich meine Tagesrekorde gemacht. Je länger die Reha lief, je weniger stark waren die Veränderungen. Und obwohl ich so viele Stunden pro Tag trainierte, ging es vor allem darum, dass man uns für den Alltag vorbereitete.
 
Ergotherapie: Kochkurs
Zum Alltag gehört auch, dass man kochen kann. In einen kleinen Kurs hat man sich über Mittag getroffen und in der Übungsküche von Nottwil mit einer Therapeutin zusammen etwas gekocht. Dabei wurden auch die Handfunktionen der einzelnen Patienten überprüft. Es gibt für Tetraplegiker extra Hilfsmittel, den die Tetraplegiker haben Schwierigkeiten mit ihren Händen. Ich bin froh, dass man bei mir meine Tetraplegie nicht merkt, wenn man es nicht weiss. Ich habe ja "nur" drei etwas eingeschlafene Finger, die aber trotzdem noch ihre Funktion im grossen Teil erfüllen. Nur ab und zu fällt mir was aus den Händen oder es wird meinen Fingern zuviel mit dem Tastaturschreiben. Dann muss ich was anderes machen.
   
Ergotherapie: wieder Autofahren lernen trotz Querschnitt
Mit grossem Schrecken musste ich vernehmen, dass mein Führerschein nicht mehr gültig ist. Mein Ergotherapeut erklärte mir, dass ich zuerst mit einem umgebauten Auto wieder autofahren lernen musste und eine Kontrollfahrt des Strassenverkehrsamtes bestehen müsste, dass ich wieder auf die Strasse durfte.
Das machte manchem von unserer Gruppe viel Sorgen, auch mir. So lange fahre ich schon Auto und jetzt soll auch ich wieder in die Fahrschule gehen? Alles ganz neu lernen? Kann ich das noch? Zuerst haben wir in der Ergo lernen müssen, wie wir wieder ins Auto reinkommen. Das war ein grosser "Krampf", wie wir Schweizer sagen. Ich hab schlussendlich sogar gelernt die Spastik auszunützen und ohne Rutschbrett ins Auto zu transferieren. Doch auch ich musste später das Bananenrutschbrett dazu kaufen, damit ich unfallfrei ins Auto auf den Sitz rutschen konnte. Soweit - so gut. Hat man den Transfer geschafft, steht der Rollstuhl noch draussen neben dem Auto. Wir haben gelernt den Rollstuhl zusammenzufalten, ihn an den Haken der Rollstuhleinzugshilfe zu hängen und hinter den Rücksitz zu jonglieren. Die hintere Autotür der Fahrerseite läuft auf einer Schiene und kann mittels einer Lasche zugezogen werden. Anschliessend werden mit viel Geschick die Beine ins Auto gehievt (mit Spastik ist das gar nicht so schlecht). Endlich sitze ich hinter dem Lenkrad. Fahrertüre zu. Ich wäre also parat um mit dem Auto zu fahren. 
Es wurde Ernst. Ich hatte eine "Erste Autofahr(probe)stunde" mit einem umgebauten Fahrzeug, welches in zwei Arten mit wenigen Handgriffen umgebaut werden konnte. Es hiess: mit Gasring oder mit so einer Querstange-Spezialschaltung lernen zu fahren (ich weiss nicht mehr wie dieses Ding heisst). Schon beim Einsteigen in den Wagen gab es den ersten Ärger. Ich hab dem Fahrlehrer erklärt, dass ich starke Spastikerin bin. Er war zuerst noch nett und meinte selbstbewusst, dass er sich schon ganz gut auskennen würde mit dieser Erkrankung und schon packte er mich an meinen Füssen, weil ich ihm zuwenig schnell ins Auto gekommen bin. Und schon löste er meine Streckspastik am linken Bein aus und ich "trat" ihm dann schmerzhaft auf seine Hand. Durch den starken Streckkrampf konnten wir das Bein gar nicht so schnell lösen. Er wurde sauer. Das war kein guter Start. Dann begann das Testfahren und ich musste entscheiden, welche Umbauart mir besser zusagen würde. Ganz ehrlich, ich bin mit beiden Arten überhaupt nicht klar gekommen! Mit dem Gasring hatte ich mir meine Daumen eingeklemmt und mit der Querschaltung bekam ich Spastiken. Meine Spastiken waren ja nicht nur in den Beinen, sondern schossen auch noch in meine Arme. In einem der Fahrstunden fuhr ich Gasring, mit anderen diese Querschaltung. Einmal, ich fuhr mit dieser Querschaltung, hatte ich den Wagen mitten im Kreiselverkehr abgewürgt. Der Fahrlehrer hatte mich echt zur Schnecke gemacht. Man hat ja sonst schon täglich zu kämpfen, da kann man mit Leuten, die im falschen Beruf sind, nichts anfangen. Mit behinderten Menschen täglich umgehen zu können, dazu muss man berufen sein.
Aber viele von unserer Gruppe kamen mit dem Herrn nicht zurecht. Ich bekam dann zum Glück eine dritte Umbauart gezeigt. Den Carospeed. Das war genau das, was für mich sehr gut passte. Wie ein Joystick, Hebel nach vorne drücken = Bremsen, Hebel nach hinten ziehen = Gas geben. Blinker und Fernlicht sind ebenfalls dran. Da ich mir aber den Ton des Fahrlehrers nicht gefallen liess und weiterhin mit ihm nicht gut auskam, hab ich die Schulung abgebrochen und die Kontrollfahrt auf später zuhause verlegt. Er versuchte mich noch zu beknien, aber ich wollte nicht mehr. Mittlerweile hab ich eine fette Fieberblase an der Unterlippe bekommen. So eine bekomme ich immer, wenn grosser Stress von mir abfällt.
Ich hab mich mit meinem Strassenverkehrsamt in Verbindung gesetzt. Der Experte verstand meine Situation und meinte nur, ich sollte mir keine Sorgen mehr machen. Ich müsste einfach beweisen, dass ich schon Fahrstunden auf einem umgebauten Auto gehabt hätte. Kein Problem, ich konnte ihm die abgerechneten 7 Fahrstunden beweisen. Diese reichte ich ein und ich bekam meinen neuen Führerschein ungefähr auf das Entlassungsdatum nach hause zugeschickt mit den Worten: "Bitte versprechen Sie mir, dass Sie nie alleine Autofahren, bis ich Ihnen die Kontrollfahrt abgenommen habe!" "Ja, das verspreche ich Ihnen". Und schon hatte ich meinen gewünschten Fahrschein. Danach ging es mir viel viel besser! Ich bin mit verschiedenen lieben Menschen als Beifahrer unterwegs gewesen und ich hatte keine Probleme mehr. Die Kontrollfahrt hab ich dann später, als ich schon zuhause war, locker bestanden.
 
Forschungsarbeiten unterstützen  
Links- oder Rechtshänderin?
Es kam eines Tages auch ein Mitarbeiter der Forschungsabteilung vorbei. Er fragte, ob ich mitmachen möchte bei dem Projekt "Links- oder Rechtshänder" erkennen. Klar! Mit einem gar nicht so kleinen Metallstab hat er meine Schwingungen im Kopf ausgemessen. Er sagte, ich solle ihm nichts verraten, welche "Händigkeit" ich habe. Das Ergebnis gehört in eine Studie. Dann folgte seine Diagnose: Sie sind eine Linkshänderin, welche auf Rechts umgelernt worden ist als Kind. Ich war total baff. Das wissen nur meine Eltern und ich. Das ist verblüffend, dass dies die Schwingungen dieses Stabes verraten hat. Damit wurde bestätigt, dass dieser Stab funktioniert. Daher auch die Bestätigung, dass ich schnell auf Links umgelernt hatte, als die rechte Hand nicht mehr ging.

Der Medizinstudent
Eines Tages bekam ich einen Medizinstudenten an die Seite für einen Tag. Einige bekamen Patienten, die den ganzen Tag im Bett gelegen sind. Ich war da schon recht fit zu diesem Zeitpunkt und hab für meinem "Lehrling" in der Ergotherapie einen eigenen Rollstuhl organisiert. Ich hab ihm eine kurze Fahrstunde gegeben und erklärt auf was er achten muss beim Rollstuhlfahren. Und schon flitzen wir zu Zweit durch die ganze Klinik. Es machte ihm einen irren Spass das Rollstuhlfahren. Er fuhr im "Affenzahn" die Rampe hoch und ich musste schauen, wie ich mitkam. Begeistert erzählte er am Abend am runden Tisch seinen Mitstudenten von seinem tollen Erlebnis mit mir und dann war klar, er hatte den tollsten Tag von allen! Es hatte mir auch Spass gemacht mit ihm. Er hatte viele Fragen zu meinem Alltag und ich hab ihm sehr viel aus meinem Klinikleben und mein neues Leben als Querschnittgelähmte erzählen können. Er war auch bei meinen anderen Therapien dabei. Durch das allmorgendliche Fitnessprogramm mit den anderen Rollstuhlfahren und der sehr netten Sporttherapeutin - im schönen Wetter draussen und sonst in der Halle - bringt das schon sehr viel, wenn man mit anderen zusammen trainieren darf. Nicht nur hin- und herfahren in der Halle, auch Spiele (möglichst wild) sind (waren) mein Ding!
 
Training für den Alltag zu hause
Als es mit den Therapien immer besser klappte und ich schon richtig frech mit meinem Rollstuhl rumgefahren bin, hiess es: Ich sei nun fit genug für das Alltagstraining für zu hause. Das war so Ende November 2004. Am Freitagabend kamen meine Eltern und holten mich in Nottwil ab. Sie fuhren mich nach hause und blieben bei mir. Ich hatte noch keinen Treppenliftumbau bei mir im Haus. Dieser kommt erst auf den April 2005, wenn ich wieder zu hause bin. Ich musste versuchen in den ersten Stock zu kommen. Jetzt konnte ich anwenden, was ich in Nottwil kräftig trainiert hatte. Ich hatte mittlerweile gelernt mich vom Rollstuhl auf den Boden bzw. auf die erste Treppenstufe zu setzen. Und dann stemmte ich mich  mit meinen Armen auf der nächst höheren Treppenstufe ab und drückte meine Beine mit meiner Spastik den Popo nach oben und konnte so Stufe für Stufe die Treppe "raufrutschen". Meine Eltern trugen mir meinen Rollstuhl hoch. Ich konnte mich dann tatsächlich von der Treppe wieder zurück auf den Rollstuhl setzen. Was für ein Trainingserfolg!
Was für ein schönes Wiedersehen mit meinen Tieren! Schon so lange hatte ich sie nicht gesehen. Die drei Katzen schmiegten sich schnurrend an mich und hatte gar keine Angst vor dem Rollstuhl. Meine zwei Papageien freuten sich ebenfalls. Auf was für einem komischen Gefährt sitzt den die Petra und warum ist sie so tief unten? scheinen ihre vorsichtigen ersten Blicke zu sagen. Der Gelbwangenkakadu Johnny kam jedoch sofort mutig ans Gitter und krabbelte dann zu mir runter. Die Tiere haben sich doch noch schnell an meinen Rollstuhl gewöhnt. Ich konnte meine Lieblinge allerdings nicht mehr selber versorgen und war darauf angewiesen, dass dies eine Drittperson machen würde. Meine damalige Nachbarin war so lieb und hat diesen Dienst jeden Tag 2x übernommen bis eben Frank in mein Leben gekommen ist. 
 
Copyright Archiv Friesenlovecoach von 2006
 
„der Vogel fliegt – der Fisch schwimmt – der Mensch läuft“

Testperson für den Lokomaten
Der Lokomat ist ein Laufband, welcher mit einem Roboter"kostüm" verknüpft wird. Ich durfte für 14 Tage im Dezember 2004 Proband sein, bevor sich Nottwil diesen Lokomaten selber angeschafft hatte. 
In der Testphase Fall bekam ich so eine Art Klettergurt angezogen. Irgendwie gut überlegt, doch es zwickt ganz schön im Schritt. Dann wurde ich in die Luft gezogen und hängte da wie eine Marionette. Dann wurde der "Roboter" angeschnallt. Ich kam mir vor wie bei "Star Wars". Der Physiotherapeut hatte mich vorher ganz genau ausgemessen und wusste, wie er die Roboter"beine" einstellen musste, damit das Kostüm sass. Es dauerte eine ganze Weile, bis alles passte, sogar die Fussspitzen wurden an Federn aufgehängt, nicht, dass ich noch über meine eigenen Füsse stolperte. Dann konnte ich die ersten Schritte tun. Es brauchte ein paar Anläufe, dass mein Körper die Maschine akzeptierte. 30 kg mussten meine Beine selber tragen und 30 kg wurde mir durch das "Marionettenkostüm" abgenommen. Und dann, das Wunder. Ich laufe von selber. Die Geschwindigkeit musste ausprobiert werden. Aber ich marschierte ganz ordentlich. Dass mein Körper gut mitmachte zeigte der "Smiley" auf dem Bildschirm. Was für ein erhebendes Gefühl! Stellt Euch vor, wenn alles gut gegangen war, schaffte ich in 20 Minuten einen Kilometer
 
Das klinikeigene Gerät kam leider erst anfangs April 2005. Da ich bereits schon am 19. April mein Entlassungsdatum hatte, durfte ich so kurzfristig nicht mehr mitmachen. Es würde nicht mehr lohnen, wenn ich jetzt dann nach hause gehen würde. Sie hätten " wichtigere" Patienten. Ich fühlte mich durch diesen Satz zu tiefst verletzt.

Ich konnte nach 17 Monaten später das Gerät erneut ausprobieren. Leider wurde meine Spastik so stark, dass in der ReReha im September 2006 der Lokomat nur noch automatisch abgeschaltet hatte wegen dem starken Muskelwiderstand. Wir mussten dieses Training komplett abbrechen. Das hatte mir einen schweren Knick gegeben.


Ich durfte nach hause

Seit November 2004 durfte ich jedes Wochenende nach hause und den Alltag zuhause üben. Meine Eltern hatten mich jeweils von der Klinik am Freitagabend abgeholt und haben mich am Sonntag wieder nach Nottwil zurückgefahren. Im Laufe anfangs 2005 wurde mein Treppenlift im Haus eingebaut. Es war meinen Eltern recht mulmig zu Mute, als ich ihnen sagte, dass ich den Abend alleine zuhause verbringen möchte und die Nacht. Und sie ruhig nach hause fahren konnten. Ich würde gut im Haus zurechtkommen, auch wenn noch nicht alles fertig umgebaut war. Meine Eltern wohnen etwas über eine halbe Stunde von mir entfernt. Sie waren der Meinung, dass, wenn ich Hilfe bräuchte, sie nicht so schnell da sein könnten. Sie mussten es lernen zu akzeptieren, dass ich den Abend, die Nacht und den Morgen auch alleine verbringen wollte.

Ab dem 19. April 2005 durfte ich endlich ganz nach hause. Auf der einen Seite freute ich mich und auf der anderen Seite hatte ich das grosse Kribbeln im Bauch. Ich war damals absolut fit und konnte ALLES alleine machen. Ich war soweit wieder trainiert, dass ich als Tetraplegikerin absolut alleine leben konnte und es nichts gab, wo ich Hilfe benötigen würde. Vom auf dem Bett katheterisieren, die Notdurft, anziehen, Transfers ja sogar in die Badewanne (mittels einem Badestuhllift) alles hatte ich alleine geschafft. Damals war ich noch nicht an den Lendenwirbeln operiert. Mit meiner Quetschung an den Halswirbeln hatte ich noch Glück im Leben fand ich.   
 
Subaru Legacy Kombi 2.0

In der Zwischenzeit hatte ich mir einen nigelnagelneuen dunkelblauen Subaru Legacy ein Kombi aus dem Werk bestellt. Ein Traumwagen. Das Auto hatte ich per Katalog bei der Apollogarage in Schwarzenbach gekauft. Das Auto wurde nach der Anlieferung direkt zu "von Rotz"  nach Dussnang geliefert. Der ist auf behindertengerechten Autoumbauten spezialisiert. Ich liess den Carospeed (fast alle Umbauten von "von Rotz" haben diesen Carospeed), die Hintertüre auf Schienen, die Rollstuhleinzugshilfe machen. Alles klappte ganz wunderbar. 
 


Meine erste Autofahrt mit dem eigenen neuen Umbau
Was zum Selbständig-Sein gehörte war auch selber wieder Auto zufahren. Mein neuer Subaru Legacy stand in der Garage. Mit grossem Herzklopfen machte ich meine erste Fahrt zusammen mit dem damaligen Garagenchef von "von Rotz". Mein neues Auto fuhr sich ganz wunderbar. Bei meiner zweiten Fahrt nahm ich meine Mutter mit zum Physiotermin nach Münchwilen. Ich musste ja meine Physiotherapien fleissig weiterführen, wenn auch nur noch 2x die Woche. Auch diese Fahrt ging sehr gut und ich hatte das Gefühl, dass ich schon länger wieder Autofahren würde. Ich machte die ersten Fahrten mit meiner Mutter. Einmal kam auch die Frau von einem Nachbarn, der Fahrlehrer ist, mit. Sie gab mir noch ein paar wertvolle Tipps, auf was die Experten besonders achten würden. Blick in den Rückspiegel. Im Querschnitt kann man sich ja nicht mehr so drehen, aber ich schaffte das!
Ich hatte nach wie vor ein grosses Problem. Das Kurvenfahren und meine Spastik. Einmal nahm ich meine Friesenfreundin mit. Ich wollte ihr zeigen, was ich schon alles gelernt hatte. Wir waren gerade wieder zurück von der Hauptstrasse und wollten in meine Quartierstrasse einbiegen, da passierte es. Meine Spastik setzte ein und liess meine Beine hochspringen und verklemmten sich am Lenkrad. Ich stand also in der Kurve und nichts ging mehr. Meine Freundin musste aussteigen und von Hand helfen, von der geöffneten Fahrertüreseite her, meine beiden Beine zu entwirren, damit ich die paar restlichen Meter zur meiner Garage fahren konnte. "Schluss/aus", das war's. So konnte ich nicht auf die Strasse.
Ich hatte in Nottwil von einer Geschichte gehört, dass jemand so starke Spastik entwickelt hatte, dass der Patient seine Beine anbinden musste. Das ist die Lösung für mich. Ich verabredete mich erneut mit meinem Autoumbauer "von Rotz". In Begleitung bin ich mit ihm zusammen zu einem Autosattler gefahren. Ich schilderte ihm genau mein Problem und er hörte aufmerksam zu. Der Autosattler hatte schon eine Idee im Kopf. Ich blieb im Auto sitzen und die zwei Herren gingen für 10 Minuten weg. Dann kamen die Herren mit einer Plastikfolie zurück. Diese wickelten sie fest um meine Knie. Dann verstärkten sie die Plastikfolie mit einem Klebband, welches so dick um meine Knie geklebt wurde, dass das Klebband eine Art weiche Schale gab. Mit dem Filzstift zeichnete der Autosattler eine Form um meine Knie wie ein Scherenschnitt. So erreichte er eine feste und doch bewegliche Form, eine Vorlage zum Nähen nach dem Ausschneiden. Die Idee war, dass ich diese Sonderanfertigung aus festem Stoff erhalten sollte, welche mit links und rechts zwei Autogurten mit Gurtenverschlüssen, die mit Verschlussstücken am Boden vor dem Fahrersitz festgeschraubt wurden. Was für eine grossartige Idee! 



Als der Gurt fertig war und er installiert worden ist, gab mir dieser Gurt genau die Sicherheit und Stabilität zurück für das Autofahren, die mir schon seit der ersten Autofahrt mit dem Umbau gefehlt hatte. Die Spastik schoss von nun an in den Gurt und meine Beine konnten nichts mehr anstellen. Endlich hab ich mich beim Autofahren ganz sicher fühlen dürfen. Jetzt war ich auch bereit für meine Kontrollfahrt. Ich meldete mich beim Strassenverkehrsamt Oberbüren an. Ich bekam wie vom Experten versprochen ganz schnell meinen Kontrolltermin. Mit meiner Mutter als Begleitung fuhren wir zum Termin. Meine Mutter stieg aus, der Experte ein. Ich solle einfach mal losfahren. Mitten in den Verkehr. An der Ampel anhalten, Kreisel, Kurvenfahren. Am Lenkrad hab ich einen Knauf, damit lassen sich ganz enge Kurven nehmen und gut rangieren. Alles war kein Problem und ich war auch überhaupt nicht gross nervös. Nach einer halben Stunde meinte der Experte, er verstehe mein Problem nicht, was ich gehabt hätte. Ich würde doch so super sicher fahren. Ich dürfte jederzeit von nun an alleine auf die Strasse. Mir fiel ein Felsen vom Herzen. Ich hatte das Schreckgespenst Kontrollfahrt bestens überstanden. Ich informierte nun meinen Vorgesetzten, dass ich die Kontrollfahrt bestanden hätte per SMS. Gleich kam die Gratulation zur bestanden Prüfung zurück mit der Frage, wann ich jetzt wieder arbeiten
kommen würde. Gleich am Montag war meine Antwort.
 
Wie ich ins Auto einsteige könnt ihr unter Ausflug 2015 in einer Fotoserie sehen.
 

Z
urück an den Arbeitsplatz 
Es war mittlerweile Juni 2005. Ich freute mich auf meinen Arbeitsplatz. Alle haben mich riesig begrüsst. Dass ich an meinen Arbeitsplatz zurückkehren durfte ist nicht selbstverständlich und ich in meinen Vorgesetzten noch heute dankbar, dass sie mir die Chance dazu gegeben hatten. Es freute mich so unendlich, dass ich wieder eine Aufgabe hatte und stürzte mich in die Arbeit.
Nottwil nennt es Arbeitsversuch und ich durfte mich 20% anfangen. Ich war zuerst enttäuscht, dass ich mit "nur" 20% beginnen sollte. Doch als ich so im Alltag drin war, musste ich schnell feststellen, dass der Alltag mit "am Nachmittag arbeiten gehen" ganz schön streng war. Mein Arbeitgeber AXA-Winterthur hat alles für mich gemacht. Es wurde eine Liege organisiert, damit ich im Sanitätszimmer mich katheterisieren konnte. Dies machte ich die ersten Jahre liegend. Auch in der Parkgarage bekam ich meinen Lieblingsplatz an der Wand, damit ich links auf der Fahrerseite genügend Platz hatte um auszusteigen. "Mein Platz" wurde extra umdeklariert auf einen Behindertenparkplatz. Es kam selten vor, dass jemand Fremdes unaufmerksam auf meinen speziell gekennzeichneten Parkplatz parkiert hatte. Demjenigen hab ich dann angerufen und die Situation erklärt, dass es nicht wieder vorkommt. Der Parkplatz wurde mir kostenlos von der Firma zur Verfügung gestellt.
 
Bruchteil meiner Arbeit
Da ich 20% gearbeitet habe und am Montagnachmittag in die Hippotherapie ging bzw. gehen konnte, musste ich die anderen 4 Tage länger arbeiten, damit ich die Leistung erbringen konnte. Da ich mit den 20% leider nicht mehr alle Arbeiten erledigen konnte - war ja selbstverständlich, denn ich war ja vorher 100% und immer auf Zack - hatte man entschlossen, dass ich nur noch "ICP" (Infrastructure Contact Person) machen kann. Das hatte mir auch Spass gemacht und ich war zusätzlich zuständig für das Organigramme zeichnen mit dem PowerPoint. Da jeden Monat Leute entweder neu dazugenommen sind oder gekündigt haben, Mitarbeiter andere Software auf ihrem Computer haben mussten etc., gab es genug für mich zu tun.
 
Erste Ferien im Juli/August 2005
Da mir als Mitarbeiterin auch Ferien wie allen anderen zustanden, hab ich mir bereits meine ersten Ferien im Juli/August genommen. Ich wollte unbedingt möglichst viel Eigentraining machen. Eigentraining ist das Training, wie das Wort schon sagt, wo man selbst macht, ohne verschriebene Physio- oder Ergotherapie mit einem ausgebildeten Therapeuten. In unserem Dorf lebt nochmals ein Tetraplegiker. Erwin hatte seinen Autounfall ziemlich genau 10 Jahre vor mir. Da "Gerüchte" damals bei meinem Unfall die Runde machten, hatte Erwin bereits 2004 in der Klinik telefonischen Kontakt aufgenommen und wollte wissen, wie der Unfall genau abgelaufen war. Mir gefiel das, denn, wer mag schon Gerüchte über sich. Es wurde anscheinend erzählt, dass mein Pferd durchgegangen sei und ich mein Pferd deswegen schlachten liess! Was für ein Blödsinn! Leo war ein sehr bekannter Friese. Und wenn jemand nicht wusste, dass Leo ein Friese war, so wusste man doch wenigstens, dass ein schwarzes Pferd praktisch neben der Hauptstrasse durch das Toggenburg nach Bazenheid stand.
Seit dem Telefonat mit Erwin hatten wir eMail-Kontakt und wollten uns nach meiner Klinikentlassung treffen. Per Zufall hatte er diesen zwei Ferienwochen frei. In der ersten Ferienwoche hatten wir abgemacht für einen "Schwatz". Wir sassen bei mir auf der Terrasse und hatten uns gut unterhalten. So kam es, dass wir die ganze zweite Ferienwoche täglich miteinander verbrachten. Erwin zeigte mir, wie man als Tetraplegiker auch zu Zweit einkaufen gehen kann - mit einem Auto und wie man einen zweiten Rollstuhl ins Auto verladen kann. Auch sind wir zusammen Rollstuhlfahren gegangen. Er zeigte mir einige Plätze, wo man sich "auspowern" kann. Nottwil hatte mich schon fit gemacht, aber das Training mit Erwin war hart. Dennoch wurde er zu meinem Vorbild, wie man es schafft sich fit zu halten und das man ein "normales" Leben leben kann.
 
Eigentraining
Auch nach den Ferien haben wir uns fürs Eigentraining getroffen. Erwin war viel fitter als ich und so kamen wir auf die Idee, ihn vor meinen Rollstuhl (wie bei der Kutsche) anzuspannen und so konnte er sich auspowern und fuhr mir nicht mehr davon. Im Sommer ist das ja kein Problem, dass ich den Swiss-Trac vor meinen Rollstuhl spannen kann oder eben selber mit dem Rollstuhl fahren kann. Aber wie mache ich das im Winter?
 
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Rollstuhlrugby bei den "Rolling Rhinos"
Viele Rollstuhlfahrer organisieren sich in einem Rollstuhlclub und trainieren zusammen. Es gibt viele Sportmöglichkeiten. Nicht nur in Nottwil hab ich Sportarten kennengelernt, die man als Rollifahrer noch alles machen könnte, um sich fit zu halten. Doch damals, als ich noch jedes Wochenende mit Erwin unterwegs war, war ich neugierig, wie dieses Rollstuhlrugby-Training aussieht und durfte zuschauen. Schon mein Vater sagte über mich "an mir ist ein Bube (Junge) verlorengegangen", weil ich lieber mit einem "Kipper" (Lastwagen) spielte als mit Puppen, die ich nicht ausstehen konnte. Das Rollstuhlrugby fand ich toll! Nicht nur, dass ich mich vor dem Spiel in einer Halle austoben konnte. Es waren andere Tetraplegiker da und mir gefiel das "raue Spiel", mit dem Rollstuhl in andere Rollstuhlfahrer zu prallen um diese am Weiterfahren zu hindern. Hauptsache, ich war auch an den Wochenenden ausgelastet und konnte mich etwas austoben. Nach dem Training traf man sich zum gemeinsamen Beisammensein in der "Beiz" (Restaurant). Im Rollstuhlrugby fahren "Vier gegen Vier". Ein Volleyball wird auf den Knien transportiert und eine gegnerische Gruppe muss der anderen Gruppe den Ball abjagen und durchs eigene Tor bringen. So hab ich mich relativ rasch für das Spiel begeistert und durfte nächstes Mal mittrainieren. Nicht ohne einen echten Rollstuhlrugbystuhl! Einer vom Vorstand, auch ein Rollifahrer, organisierte mir einen Passivrugbystuhl. Der ist mit zwei Haken vorne versehen, so dass ich die anderen Rollstuhlrugbyfahrer auf die Hörner nehmen bzw. blockieren konnte. Mir gefiel dieser Rollstuhl, weil er am Rad Griffreifen hatte, wo ich richtig anpacken konnte wie bei meinen normalen Aktivrollstühlen. Und er war leicht. Da ich eine gute Handfunktion habe, hat man mir relativ schnell einen sogenannten Aktivrugbyrollstuhl gegeben. Er war deutlich schwerer, mit vollen Eisenrädern besetzt und zum Antrieben musste ich Gummihandschuhe tragen. Damals war ich die einzige Frau, die bei den Rolling Rhinos (Fotos von meinem Training) mittrainiert hatte. Das störte mich nicht und es war auch immer eine Fussgängerin da, die uns geholfen hatte für die Transfers oder den schweren Rugbystuhl wieder ins Auto zu verladen. Dieser Sport wird von Tetraplegikern und vor allem von Männern gefahren (in Youtube gibt es viele Filmchen). Ich wollte auch meinen Beitrag bringen und habe für den Verein ihre erste Website programmiert. Als es hiess, wir bräuchten einen Sponsor, hab ich meinen damaligen IT-Leiter gefragt, ob er uns Trainingsleibchen sponsern würde. Das kurze Gespräch fand in der Tiefgarage statt, quasi im Vorbeigehen, als ich nach hause wollte und gerade dran war ins Auto zu steigen. Ich sagte nur: "Martin, wir bräuchten einen Sponsor für unsere neuen Leibchen ..." schon bekam ich zur Antwort "Kein Problem, leg mir doch einfach die Rechnung aufs Pult!" Unsere neuen Trainingsleibchen mit dem Aufdruck "Rolling Rhinos" und der Nummer, bekamen auch das Logo der "Winterthur-Versicherungen". Aber kaum hatten wir die Leibchen, wurde unsere Firma an die AXA verkauft und hiessen von nun an "AXA-Winterthur". 

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Ich werfe den Ball...


Für eine Tetraplegikerin habe ich noch erstaunlich gute Hände und ich kann gut greifen. Da ich jetzt schon eine Zeit mit den Rolling Rhinos gefahren bin, sollte ich offiziell eingeschätzt werden. Dies wurde an einem Rollstuhlrugbyturnier gemacht. Beurteilt wurde ich von einer Physiotherapeutin, welche die Qualifikation dazu hat. Ich musste verschiedene Uebungen machen mit "Ball greifen", "Hände hoch" und "Ball hoch" halten, Ball im Fahren aufnehmen etc. Als Ergebnis bekam ich hohe 3 Punkte eingeschätzt. Und mit diesen 3 Punkten bekam ich Aufgaben, die ich kraftmässig nicht erfüllen konnte. Gesundheitlich ging es mit mir bergab. Das Katheterisieren wurde für mich auch immer schwieriger. Es dauerte Ewigkeiten, bis ich es auf dem WC geschafft habe die Hosen runterzuziehen um mich steril auf dem WC zu katheterisieren. Auch spielte meine Blase nicht mehr mit und ich hatte meine Pants ("Windeln") gestrichen voll mit Urin nach jedem Training. Bei jedem Aufprall oder stärker fahren verkraftete das meine Blase nicht mehr. Und nicht nur die Blase machte mir Ärger, auch mein Rücken tat mir weh. Jedes Training wurde zum Frust, ich konnte die geforderte Leistung nicht bringen. Die beiden Trainer waren unzufrieden mit mir.
Ich hatte eine ReReha im September 2006 machen dürfen. Ich hoffte ja noch, dass ich zu Kräften kommen würde und dass das Urinproblem behoben werden konnte. Als ich nach 6 Wochen zum ersten Training kam, wurde ich vom Team kaum beachtet oder richtig begrüsst. Ich war sehr enttäuscht darüber. Ist das bei "Männervereinen" so?  
Noch immer hab ich nicht wirklich viel mehr Kraft in den Armen bekommen, obwohl ich so fest trainiert hatte. Nachdem ich wieder länger auf dem WC hatte, bis ich endlich katheterisiert habe, hat der Trainer ein Gespräch mit mir haben wollen. Das Gespräch verlief alles andere als erfreulich. Und es ging nicht nur darum, dass ich so lange auf dem WC habe. Ich war schon eine Zeit lang vorher am Studieren, ob ich das Rugby aufgeben soll. Das unschöne Gespräch brachte das Fass zum Überlaufen und mein Entscheid stand fest. Nachdem ich mich zum Ausheulen aufs WC verzogen hatte, gab ich meinen Austritt bekannt. Auch ein versuchtes "netteres" Gespräch konnte mich nicht mehr überzeugen. Ich brauchte diesen Frust nicht mehr. Sollen sich andere darum kümmern. Und auch die Website kann weiterhin ein anderer betreuen, die hatte ich vor der Reha in andere Hände zur Betreuung gegeben. Ich hab wirklich Besseres zu tun! Meine eigene Website!

Reorganisation in der AXA-Winterthur - ich bekomme einen neuen Job
In der nächsten Reorganisation hab ich dann einen neuen Job bekommen. Immer noch bei uns in der IT-Abteilung. Auch mein neuer Vorgesetzter kannte ich noch von früher und wir hatten schon einmal für eine sehr grosse Eventorganisation zusammen gearbeitet.  Auch die Mitarbeiter waren mir nicht unbekannt. Ich durfte "Photoshopen", Events organisieren und fürs Intranet Webseiten programmieren. Das hatte mir auch sehr viel Spass gemacht. Das einzige "Frustrierende" war, dass ich im Organigramm nicht mehr ganz oben bei der Geschäftsleitung stand, sondern unten in einer "ganz normalen" Abteilung als Mitarbeiterin geführt.
 


ReReha 2006 und Handbike fahren
Wie ich schon kurz erzählt habe, hatte ich im September 2006 eine 2. Reha, die sogenannte ReReha erhalten. Ganze 6 Wochen war ich in Nottwil. Da mich damals der Stationsleiter angesprochen hatte, wenn ich wieder nach Nottwil kommen würde, ich solle doch wieder zu ihnen auf die Station D kommen. Natürlich hab ich dieses Versprechen gegeben und gehalten. Doch als ich ankam, hatte die Planung versagt und ich bekam jetzt doch keinen freien Platz, obwohl man mich eingeplant hatte! Ich musste bei der Ankunft für ein paar Tage in das Untersuchungszimmer. Aus diesen 2-3 Tagen wurden, ich weiss nicht mehr in welcher Woche das war, ich glaube in der 4. oder 5. Woche, hatte man mir gesagt, jetzt könne ich auf die Station E oder F wechseln. Das oberste Stockwerk mit der Station E und F sind für Privatpatienten, die eben wie ich auch Anrecht darauf hatten, gediegen zu residieren. Viele der alten Pfleger und Pflegerinnen waren nicht mehr auf meiner Station D, doch ich hatte mich an die neuen Pfleger alle gewohnt, da entschied ich: Jetzt müsse ich auch nicht mehr wechseln, und blieb. Was soll das, die paar Tage noch wechseln und mich wieder an neue Pfleger und Pflegerinnen gewöhnen empfand ich als unnötig. Eine der Pflegerinnen war die Tochter vom damaligen Präsidenten des Schweizer Friesenpferde-Verbandes, die ein Praktikum machte. Ihr Pferd ist ein sehr hübscher Friesenwallach, welcher von einem Bekannten gezüchtet worden ist und eines seiner ersten Fohlen war.
 
 
Handbiketraining in Nottwil in der Tiefgarage

In der Reha hatten wir im Sportprogramm das Handbikefahren drin. Das machte mir soviel Spass, dass ich so ein Stricker Handbike unbedingt auch zuhause haben wollte. Nach der Bestellung musste dieses Gerät genau auf meinen Rollstuhl angepasst werden. Ich fuhr gerne mit dem Handbike auf die rote Sportbahn und zog meine Runden. Das geht ganz schön in die Schultern!
Der Ergotherapeut, welcher mir das Handbike nach einem Fahrkurs damals aushändigte meinte: Ich seie nicht die erste, die in der Kurve "ausleeren" würde (sprich umkippen). Natürlich ging da wieder der Abenteuerdrang mit mir durch und ich habe damals auf der roten Sportbahn schon probiert, wie viel es braucht, bis die Fliehkraft einsetzte. Nach dem ersten kleinen Schrecken hab ich es dann gelassen.  
Als ich Frank 2007 kennengelernt hatte, waren wir ab und zu zusammen mit dem "Velo" unterwegs (zu Deutsch Fahrrad) und genossen schöne Touren entlang vom Bodensee. Obwohl ich zwei Akkutaschen an meinem Handbike dran habe und mit Stufe 3 viel Schubhilfe bekomme, ist es u.a. mit meiner steilen Quartierstrasse nicht möglich ohne Sicherung von Frank diese steile Strecke zu überwinden. Doch geht es nur schon ein klein wenig bergab, entwickelt das Handbike schnell einen enormen Schwung und ich muss sehr aufpassen, dass mir kein Fahrfehler passiert.
Nach meinen Rückenoperationen war es lange nicht mehr möglich mit dem Handbike fahren. Ich musste viele Jahre aussetzen und hab erst im März 2015 wieder anfangen können. 
 
Mein Rücken macht grosse Probleme
Da es mit meinem Rücken immer schwerer wurde, durfte ich am Freitag von zuhause aus arbeiten ab der ersten Rücken-Operation 2008. Mit der Zeit wurde es leider noch schwerer und schlussendlich hab ich nur noch von zuhause aus arbeiten können. Mir wurde auch nach und nach meine Selbständigkeit durch die Schmerzen und instabilem Rücken genommen. Immer mehr Hilfe benötigte ich von Frank und er musste sein Arbeitspensum auch nach und nach verkürzen. Heute arbeitet Frank nur noch 50% in der Nacht, damit er am Tage für mich da sein kann. Um 12 Uhr zum Beispiel mich aufnehmen und 17 Uhr ins Bett bringen. Manchmal eine Stunde früher und wenn es ganz gut geht sogar eine halbe Stunde später. 
  
Rückenschmerzen
Ich hatte immer mehr Rückenschmerzen und so hab ich eines der grössten Fehler meines Lebens gemacht, ich liess mich am Rücken operieren. Das war im Mai 2008
Diese Operation hat mir einen grossen Teil meiner Selbständigkeit genommen. Der Arzt hatte uns leider falsche Versprechungen gemacht und es ist später rausgekommen, dass er keine Erfahrung mit Querschnittpatienten hatte. Er hatte sich für eine falsche Operation entschieden. Meine Knochen waren auch viel zu weich und der eingebaute Kimbacage ist in kurzer Zeit in die Wirbelkörper L4 und L5 eingesunken. Der Arzt verordnete, ich könne nach 5 Wochen ohne Probleme mit meinem Training anzufangen und schickte mich sogar für drei Wochen in die Reha in die Rheinburgklinik in Walzenhausen. Auch dort machte man sich keine Gedanken und man liess mich trainieren, wie ich es in Nottwil in der Reha gemacht hatte. Leider war der Rat des Arztes falsch! 4 Jahre später in Nottwil hatte der Orthopäde gemeint, ich hätte ein halbes Jahr warten müssen, bis der Rücken ganz eingeheilt seie. Immer wieder waren wir beim Operateur und mussten ein Kontrollröntgenbild machen lassen und jedes Mal meinte er, es sei noch nicht ganz eingeheilt. Später hatte dieser Arzt uns gegenüber unter 6 Augen zugegeben, dass er einen "Seich" gemacht hat (in Schweizerdeutsch heisst das Fehler). Wir hatten immer irgendwie die Hoffnung nicht aufgegeben, doch der Knochen wollte und wollte nicht einheilen. Es knarrte immer mehr und auch den Besuch eines bekannten Professors verlief 2009 enttäuschend. Er liess uns einfach stehen und putzte uns arrogant runter (er war der Lehrer des Operateurs). Es interessierte ihn nicht, dass ich nach und nach weniger Gefühl in Popo und in den Beinen hatte. So waren wir verzweifelt, als wir die Hilfe von einem weiteren Orthopäden in St. Gallen aufgenommen hatten. Da die damalige Ärztin in dieser Abteilung an meinem Hals eine extrem gute Arbeit geleistet hatte mit der Halswirbeloperation, erhofften wir uns auch jetzt auch eine gute Lösung die gelingt. Im Januar 2011 wurde diese unumgängliche Korrektur-Operation notwendig. Da ich in der Zwischenzeit auch lange krankgeschrieben war, waren meine Krankheitstage abgelaufen. Ich hatte es mir aber nicht nehmen lassen und habe in dieser Zeit immer wieder stundenweise von zuhause aus gearbeitet. Wir haben noch vor der Rückenoperation eine Sitzung mit allen beteiligten Leuten bei mir zuhause gemacht und haben uns schweren Herzens entschieden die Berentung per Ende Januar 2011 durchzuführen. Im Geschäft wurde ich im Herbst 2010 im ganz kleinen Kreis verabschiedet. Ich hätte auch die Gelegenheit gehabt an unserem grossen IT-Fest mit allen X-Hunderten von Mitarbeitern zu verabschieden. Doch ich wusste, dass ich dann sehr weinen müsste und ich wollte mir diese nervliche Aufreibung ersparen. Ich habe 28 Jahre in derselben Firma gearbeitet. Es war für mich wie eine Familie, Mitarbeiter wie auch die Vorgesetzten. Und am Fest gab es Tränen. 
Die Operation im Januar 2011 ist leider auch nicht so gelungen wie es sollte. Um hier eine lange Geschichte abzukürzen, ihr könnt alles in den Blogs der letzten Jahre nachlesen.
Die Verknöcherung hat erst im September 2014 bestätigt werden können. 
 
Mein Tagesablauf
Es ist leider nach wie vor so geblieben, dass ich im Normalfall erst zwischen 11 und 12 Uhr aufsitzen kann. Ich versuche die ungefähr 5 Stunden am Nachmittag möglichst gut zu erleben. Einige Stunden vom Tag gehören dem Tagestraining.
 
Tagestraining bedeutet
- Beine: mind. 2x Physio (macht Frank), 2x Motomedfahren
- Arm, Schultern: Turnen, Ballonspielen, Hanteln, Tischhandbike 
- Körper: Rollstuhlfahren, Stehtraining (leider heute wieder nicht mehr möglich), 
   Tischtennis spielen, Handbike fahren (neu), Swisstracfahren
- Geist: Karten spielen, Memory spielen
Natürlich greifen die Tagestrainingseinheiten ineinander und so gut wie nie mache ich alles. 
 
Den Rest meiner Lebenszeit versuche ich einfach zu geniessen wie es ist. Ich habe ja einen lieben Partner bekommen, Frank Spahl, mit dem ich schon seit über 9 Jahren glücklich zusammen bin. Er begleitet mich auf all meinen Ärzteterminen, einkaufen, Besuche, Ausflüge und wir sind sogar bis jetzt 16x in die Ferien geflogen. Unter Ferien könnt ihr die Fotostories nachlesen.
Unter Ausflüge habe ich auch Galerien gemacht, was wir alles erlebt haben. Aber dass wir sehr viel dokumentieren, machen wir noch gar nicht so lang.
 
Privatblog - wie ist es mir gesundheitlich die letzten Jahre ergangen?
Was ich alles gesundheitlich erlebt habe, habe ich fleissig in meinen privaten Blog aufgeschrieben und wer Zeit und Lust hat, kann es ab April 2005 nachlesen.
  

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