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Leo mit seinem kleinen Freund, dem Palominowelshpony Goldie und seiner Besitzerin Claudia
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Vier Freunde und eine aussergewöhnliche Freundschaft
 
Ich tätschle meinem schwarzen, vierbeinigen, langjährigen und treuen Freund den Hals und atme tief ein. Die Luft ist frisch und kalt, das Himmelszelt dunkel und trübe. Noch einmal atme ich tief durch und in Gedanken rieche ich frisches Heu, den Duft des warmen Waldes und den Sommer. - Sommer! Wie ich diese dunkle, trübe und eiskalte Brühe satt habe! Auch die gefährlich vereisten Reitwege sind nicht gerade eine wahre Freude. Neben mir reitet meine beste Reitfreundin mit Ihrem eleganten Palominowelshpony im Westernlook.
Wir beide, müde vom langen Arbeitstag, geniessen unseren "Seelenbalsam", wie wir unsere Ausritte immer nennen. Vor uns liegt unsere schöne Heimat, eine prachtvolle Berg- und Hügellandschaft. Leider nimmt uns die trübe Brühe jegliche Sicht. Trotz Dunkelheit geniessen wir vier Freunde den heute sehr friedlichen Spazierritt in der ruhigen Winterlandschaft der "Mutter Natur". Es ist still um uns herum. Mein Friesenhengst spielt mit seinem Gebiss, schüttelt seine lange gewellte Mähne und schnaubt zufrieden. Ich flüstere ihm Liebkosungen zu, kraule seine dicke lange Mähne, die rechts von seinem starken gewölbten Hals lockenförmig herunterhängt. Sofort trägt er seinen Hals noch stolzer, wohlwissend, dass er alles richtig macht, und antwortet mir darauf hin mit seinem Sing-Sang-Gegrunze, was bei ihm soviel heisst wie: Du, mir ist "sauwohl". Mein anstrengender Arbeitstag steckt mir noch voll in den Knochen und jede Minute, die mich mein treuer Freund in wiegendem Schritt trägt, kehren meine Kräfte in Körper und Seele zurück. Für mich gibt es nichts schöneres, als nach einem erfolgreichen aber anstrengenden Arbeitstag meine kostbare Freizeit mit meinem Friesen zu verbringen. Er ist ein sehr angenehm zu reitendes Pferd. Feinfühlig, gehorsam und gelehrig; wie schnell hat er doch jegliche "circensische Showtricks" gelernt wie Referenz, Knien, abliegen, sich tot stellen, zu Sitzen, wie ein Seepferdchen zu steigen und noch vieles mehr.... "Abfragen", heisst der ganze Spass, den mein Schwarzer jedes Mal voll Erwartungen und Tatendrang kaum abwarten kann. Am liebsten würde er alles auf einmal zeigen, denn dann gibt's viel Lob und bei besonders gelungenen Leistungen ein Leckerli von seiner Menschen-Lebensgefährtin. Er ist ehrlich, mutig und zuverlässig. Für mich gibt es nichts schöneres als unsere Zweisamkeit. Diese Harmonie, diese wunderbare Übereinstimmung zwischen Mensch und Tier! Es scheint, als genüge ein winziger Gedanke um ihn zu lenken.
Wir beiden Reitfreundinnen, sonst immer munter in Fachgesprächen verwickelt, hüllen uns heute in grosses Schweigen.
Schon so viele herrliche Abenteuer haben wir Vier zusammen erlebt.
 
In Gedanken dem Sommer nachtrauernd, musste ich schmunzelnd an eines unserer schönsten Sommer-Badeerlebnis denken, als ich meinem Schwarzen absattelte und ihn einfach in Freiheit in den Fluss gelassen hatte, damit er schwimmen gehen konnte. Ich schickte ihn voraus und er ging so tief ins Wasser, dass nur noch sein Kopf aus den Fluten schaute. Das war eine willkommene Erfrischung an so einem heissen Tag. Als ich ihn rief, kam er sofort zurück. Er spielte mit seinen Lippen sanft an meinem Arm, wie er damit sagen wollte. Na, was ist mit Dir, kommst Du mit? Ja!! Dann planschten wir vier Freunde vergnügt im Wasser herum, so lange bis wir alle zusammen bis auf die Haut patschnass waren. Mann, das war eine Riesengaudi!
 
Unvergesslich sind auch die Abenteuer unserer Wanderritt-Klettertouren in die Toggenburger-Berg- (pardon, Hügel-) Welt. 7-8 Stunden unermüdlich rauf und runter, egal wie hoch, egal wie steil. Mit Mut und Trittsicherheit über Stock und Stein, Sprünge über Baumstämme, durch Flussläufe, über schmale Brücken, auf Trampelpfaden unerschrocken durch Dickichte... Da haben wir unser Glacé-Coup im Gartenrestaurant aber alle Viere verdient!
 
Unser grösstes und gefährlichstes Abenteuer war auf jedenfall, als wir Vier in einen grossen Sturm geraten waren. Innert Minuten verwandelte sich die freundliche Gegend in einen Weltuntergang. Eine schwarze tosende Wand kam auf uns zu, öffnete ihren riesigen Rachen, verschlang uns - und schon waren wir mittendrin. Der unerbittliche Sturmwind riss uns fast von den Pferden. Und schon krachte es rund um uns. Bäume knickten wie Streichhölzer um. Eine dicke Buche schlug wenige Meter vor uns krachend auf den Boden und was der alles verschlingende Sturmwind erfasste war in seiner tosenden Gewalt. Grosse klirrend-scheppernde Wellbleche tanzten wie Blätter im Wind, Dachziegel fegte es von den Häusern. Uns stockte der Atem und der einzige hier in der Clique, der die ganze Sache auch noch lustig fand, war natürlich - mein langmähniger Freund. Er vertraut mir voll und ganz. Mit mir im Sattel als seine "Führerin" kann ihm ja nichts passieren. Wir fanden dann in einer Scheune Schutz. Und erst als wir abgestiegen waren und mit Schrecken erst so richtig wahrnahmen, was da eigentlich alles passiert war, steckten wir unsere Vierbeiner mit unserer Nervosität an. Da haben wir wohl alle einen unserer Schutzengel "verbraten"!
 
Ich schaue zum Himmel, der Mond ist vom Nebel eingehüllt. Hoffendlich werden die Tage bald wieder länger. Wir vermissen die wärmende Sommersonne, die manchmal grell und fast erbarmungslos vom Himmel schien. Wann ist bald wieder Wochenende mit Sonnenschein!? Jetzt, wo es doch so viel geschneit hat, könnte man wiedereinmal einen tollen Pulverschneegalopp hinlegen. Wow, dass war vor ein paar Tagen lustig. Die Sicht war gut, der Schnee gute 40cm tief. Da konnten wir unsere Pferde bedenkenlos laufen lassen. Mit lautem Indianergeschrei und Bonanzagesang ging es los. Das Palominopony flitzte voraus und mein Friesenhengst mit seiner mächtigen kraftvollen Galoppade hinten nach. Nach einem Jauchzer und Rodeokick (Beinzeichen) gab ich meinem schwarzen Freund das Kommando zur Freigabe von Bocksprüngen, die er auch - wie bestellt - voll Freude und Elan ausführte, was uns beiden ein noch grösseres Glücksgefühl brachte. Das war der Kick, der uns noch den Abend versüsste! Dankend schnaubten unsere Pferde nach diesem Sausewindgalopp, als wir wieder im ruhigen Schritt am langen Zügel durchparierten. Wir Reiterinnen lachten uns an, beiden ist die Freude auf dem Gesicht geschrieben. Wir vier Freunde sind immer zu "Lausetaten" bereit! 
Wir sind manchmal schon zwei total verrückte Cowgirls. Die eine im Westernlook, die andere klassisch-iberisch à la Penquitt x Solinski angehaucht.
Es wird nicht lange dauern, dann ist der schöne Pulverschnee zu einer scheusslichen klebrigen Pappe geworden. Zum Glück sind wir im Winter immer mit entsprechendem Schuhwerk ausgerüstet...

Der Abschied naht und wir lassen unseren Pferden noch einige Minuten Zeit für Ihren Sozialkontakt. Es wird geleckt, geneckt und geknabbert. Ein Abschiedsritual, dass bei uns schon längst zur Tradition geworden ist.
Du, Morgen um dieselbe Zeit? Ja, um dieselbe Zeit ...einen schönen Abend...
 

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